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Reisebericht Namibia - Sambia - Botswana 2008


“Vom Elefanten gejagt und von Pavianen beklaut”

 
Wie der Titel unseres Reiseberichtes beschreibt, ging es diesmal bei unserem 13. Afrikaabenteuer etwas turbulenter zu.
Wir hätten nie gedacht, dass wir als „alte Afrikahasen“ auf die kriminellen Machenschaften einiger sehr cleverer Paviane hereinfallen würden, denn jeder, der schon einmal von Pavianen beklaut wurde, denkt: „Das passiert mir kein zweites Mal!“ - Das klappt meistens auch, denn man lässt die Fenster seines Autos nur einen klitzekleinen Spalt weit offen, hält die Heckklappe geschlossen, lässt keine Lebensmittel unbeaufsichtigt herumliegen und hat zu guter Letzt ein paar Steine und seine Steinschleuder griffbereit liegen – was auch als Abschreckung für allzu neugierige Vertreter mit langen Fingern dient. Außerdem trifft es ja meistens „Afrikafrischlinge“, die man dann milde belächelt und mit ein paar guten Ratschlägen und Storys aus eigener Erfahrung eindeckt.
Aber es geht auch anders, wenn man entweder zu nachlässig wird und meint alles im Griff zu haben, oder die Diebe zu dreist werden. und sich selbst von zwei ausgewachsenen Männern nicht beeindrucken lassen.
Aber alles hübsch der Reihe nach.

Die Reise hatten wir ja schon vor unserem Frühjahrsurlaub mit Hilfe des aktuellen Sambia-Malawi-Reiseführers vom Hupe-Verlag geplant und erst wieder ein paar Wochen vor unserem Abflug angeschaut. Chris beschäftigte sich nun etwas intensiver mit Sambia, da er die Route auf unserem GPS eingeben wollte. So ging ein reger Email-Verkehr mit ein paar Sambia-erfahrenen Reisenden hin und her. Lieben Dank noch mal an Anderl und Brit für die vielen wertvollen Tipps sowie die Geduld zu unseren Fragen. Daraufhin stellte Chris in letzter Minute die Route noch ein wenig um und wir beschlossen, zuerst in den South Luangwa NP zu fahren und uns den Lower Sambezi NP auf dem Rückweg anzuschauen.
Unseren Flug hatten wir wieder über Air Berlin/LTU gebucht, da wir ja mit unseren Air Berlin Karten ab 28 Tagen Reisezeit ein Gepäcklimit von 40 kg pro Person haben.
Leider schöpften wir dieses Limit auch wieder gnadenlos aus. Diesmal kam noch eine Neuanschaffung dazu, denn wir besorgten für jeden von uns eine Hängematte, da ich im Reisebericht von Katrin und Olli schier vor Neid erblasst war und mir die langen Nachmittage ohne dieses wertvolle Hängeteil nicht mehr vorstellen konnte und wollte.
Am letzten Wochenende vor dem Urlaub packten wir endlich unseren Kram zusammen und unsere Katzen spürten die langsam wachsende Aufregung der bevorstehenden Reise ins uns noch unbekannte Sambia. Das war ja der zweite Versuch, endlich einmal dieses Land zu erkunden und viele Dinge gingen uns durch den Kopf. Würde es diesmal Sprit geben, halten die Autos, sind einige der Straßen wirklich so schlecht wie beschrieben, wie sind die Menschen???
Fragen über Fragen und viele Unbekannte in der Gleichung ließen unsere Herzen vor Aufregung höher schlagen.
So verabschiedeten wir uns wieder einmal mit Tränen in den Augen von unseren  Katzen, die schon mehr Professionalität an den Tag legten als wir und wahrscheinlich erst einmal erleichtert aufatmeten, als wir mit unserer Unruhe die Wohnung verließen.
Diese Reise hatten wir wieder mit unserem Freund Ralf geplant, der uns mit einem eigenen Auto begleiten konnte.
Christians Mutti brachte uns wie immer zum Flughafen. Dort checkten wir unser Gepäck ein. Zum Glück interessierte sich wieder niemand für unser klitzekleines Handgepäck, in dem ja fast unsere gesamte Fotoausrüstung nebst Laptop steckte und so konnten wir unbehelligt zur Passkontrolle und dem Sicherheitscheck gehen. Dort wurden unsere Kameras aufs Genaueste untersucht und wir durften anstandslos passieren.
Wir setzten uns ans Gate und warteten auf das Bording. Am Flughafen trafen wir noch Stefan und Nadine, die mit uns nach Windhoek flogen und beim gleichen Autovermieter ihr Auto bestellt hatten.
Mit ca. 40 Minuten Verspätung startete dann endlich unser Flieger und der Urlaub konnte beginnen – das dachten wir jedenfalls, denn nach ca. einer Stunde entstand hinter uns ein ziemlicher Tumult und jemand rief: „Ist hier ein Arzt?“ Uns durchzuckte es gleich und wir schauten uns leicht irritiert um. Da lag ein Mann am Boden, der wohl mit schlimmen Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte. Dummerweise verspätete sich natürlich dadurch der Bordservice noch mehr, so dass etwas später auch noch eine junge Frau quer auf den Sitzen lag und ihr Mann ihr die Füße hochhielt.
Dank zweier Ärzte an Bord wurde dem am Boden liegenden älteren Herrn schnell eine Kochsalz-Infusion gelegt. Wir bekamen am Rande mit, dass jetzt erst einmal die Infusion abgewartet werden sollte und dann wollte der Pilot entscheiden, ob eine Zwischenlandung sein musste.
Zum Glück ging es dem Mann bald wieder besser und der Flug konnte ohne Unterbrechung in Richtung Windhoek fortgesetzt werden.

Samstag, 13. September 2008

1. Tag

Die Nacht verbrachten wir mehr oder weniger gut, aber ich glaube, ich darf von mir behaupten, am meisten Schlaf abbekommen zu haben, denn der restliche Flug kam mir sehr kurz vor und ich blinzelte irritiert, als auf einmal die Beleuchtung anging und uns ein Frühstück serviert wurde. Der starke Kaffee weckte dann auch meine müden Lebensgeister endgültig auf und langsam fing es an zu dämmern. Afrika, wir kommen!!! Von da an verlief die letzte Stunde sehr schnell und schon bald standen wir im ersten Morgenlicht auf dem Windhoeker Flughafen. Die Landschaft hatte sich in den vier Monaten unwahrscheinlich verändert. Alles war gelb, die Flüsse leer und auch von den zahlreichen Seen war nichts mehr zu erkennen. Dafür war es so dunstig wie noch nie. Dicke Rauchschwaden aus dem Caprivi hingen über dem Land und ließen uns die Berge um die Hauptstadt herum eher erahnen als erkennen.
Wir tauschten noch Geld am Flughafen und fuhren dann mit einem Shuttle zu Hubert Hester von Kalahari Car Hire, wo schon unsere Autos auf uns warteten. Die Packerei ging relativ schnell und schon fast routiniert, so dass wir noch vor dem Mittag zum Einkaufen aufbrechen konnten. Im Olympia Einkaufzentrum war die Auswahl wieder sehr eingeschränkt und wir nahmen uns vor, beim nächsten Mal wieder zu Woermann Brock zu fahren. Wir fanden jedoch alles was wir brauchten und wollten diesmal unser Fleisch im Kalahari Meat & Bilton Market (Sam Njouma Drive) kaufen, da Kerstin und Uwe uns von der Qualität so vorgeschwärmt hatten. Zum Glück war die Metzgerei in unserem GPS zu finden und so standen Chris und Ralf bald begeistert in dem Laden. Bei der Zeit, die die Zwei brauchten, fragte ich mich schon, ob sie den Markt leer gekauft hatten. Schwer begeistert füllten sie unsere Kühlschränke mit allerlei leckeren Fleischsorten auf und Chris reichte mir freudestrahlend Chili bites (getrocknetes Rindfleisch - mit Chili).
Endlich um ca. 12.30 Uhr verließen wir Windhoek und machten uns auf den langen Weg bis zu Roy’s  Camp. Unterwegs war es sehr tierreich, so sahen wir relativ viele Paviangruppen, Warzenschweine und sogar Kuhantilopen am Wegesrand.
Die Straße zog sich sehr lang hin und immer wieder griff die Müdigkeit nach mir. Ich versuchte relativ erfolglos wach zu bleiben. Ralf und Chris taten mir schon etwas leid, denn sie hatten im Flieger weniger als ich geschlafen und mussten sich noch sehr konzentrieren. Aber die Zwei bestätigten mir, dass es ihnen nichts ausmachte. Endlich um kurz nach 17 Uhr erreichten wir Roy’s Camp und waren alle froh, dass an diesem Tag die Fahrerei ein Ende hatte.
Auf dem wirklich schönen Campingplatz mussten wir dann noch einmal die Autos komplett ausräumen und tauschen, denn Ralfs Auto hatte das größere Dachzelt und für genau das Auto hatte Chris den Mietvertrag unterschrieben und umgekehrt. Hubert Hester hatte es uns zwar schon in Windhoek gesagt, aber auch er hatte es leider zu spät gesehen. Dumm gelaufen, aber so hatten wir gleich von Anfang an unser Auto perfekt eingeräumt und mussten später nichts mehr suchen.
Am Abend gab es leckere Steaks vom Grill und mein erstes Savanna schmeckte himmlisch. Irgendwie schmeckt Savanna immer am besten in Afrika und sehr glücklich und zufrieden krochen wir später in unsere Schlafsäcke.

Windhoek - Roy´s Camp: 530 km

Übernachtung: Link Roy’s Camp

Sonntag, 14. September 2008 2. Tag

In unserem großen Zelt mit neuer Matratze hatten wir viel besser geschlafen als erwartet und waren noch ganz benommen, als in stockdunkler Nacht der Wecker gnadenlos klingelte. Da an diesem Tag eine sehr weite Fahrstrecke vor uns lag, räumten wir schnell zusammen, frühstückten und waren schon um 6 Uhr unterwegs. Da wir Vollmond hatten, war es relativ hell und auch die Dämmerung setzte bald ein. Der Erdschatten war besonders gut zu erkennen und leuchtete in den typischen Lilatönen. Irgendwann kam dann endlich die Sonne als rot glühender Ball aus dem Dunst hervor und vertrieb die Kühle der Nacht. Bis Rundu kamen wir an vielen Dörfern vorbei und konnten das morgendliche Treiben der Leute im Vorbeifahren betrachten. So sahen wir junge Männer, die ihre Kühe trieben, Ochsengespanne und viele Kinder auf dem Weg zur Schule.
Der Caprivi war wie immer eine relativ langweilige Teerstrecke, an der es immer wieder brannte. Zwischen den Checkpoints war es noch einigermaßen grün und wir sahen nur wenig brennende Gebiete. Dafür begegnete uns nicht ein Tier und auch die Autos waren eher selten. Am Brückencheckpoint wurden dann unsere Reifen desinfiziert und wir durften unsere Schuhe in einer leckeren Desinfektionswanne baden. Danach fuhren wir fast bis Katima Mulilo nur noch durch verbranntes Land und der typische Brandgeruch setzte sich in unseren Nasen fest. Erst kurz vor Katima wurde es wieder etwas besser. In der Stadt kauften wir noch ein paar lebenswichtige Sachen wie Schokoriegel und kühle Getränke ein, tankten unsere Autos auf und machten uns auf den Weg zur Grenze.
Wir planten mal grob 1,5 Stunden Zeit für die Grenzformalitäten ein und genauso lange brauchten wir auch. In Namibia ging die Abfertigung gewohnt schnell, aber dann kam ja noch Sambia. Die Grenzstation war immer noch nicht besser gekennzeichnet und ich kann jeden verstehen, der daran vorbeifährt. Man muss sich vor der Brücke über den Zambezi links halten und zu den unscheinbaren umzäunten blauen Gebäuden fahren. Dort stellt man sich dann erst einmal an den Hauptschalter und füllt das übliche Einreiseformular aus. Dann darf man 50 US$ p. P. für das Visum zahlen. Nun trägt der Fahrer sich in ein Buch ein und folgt einem Beamten in den hinteren Gebäudebereich in ein kleines Zimmer. Dort wird dann die Carbon Tax fürs Auto fällig, wofür man 330 N$ zahlt. Das Ganze dauert etwas, da der Beamte erst noch ein langes Formular mit mindestens drei Durchschlägen ausfüllen muss. Ca. 30 Minuten später darf man wieder auf den Hof und wird in eine Baracke geleitet. Hier gibt es dann eine Autoversicherung für Sambia für 35 US$ (sehr wichtig, an den Roadblocks wird fast immer nach der Versicherung gefragt), die dann 30 Tage für das Auto gilt. Zwei Schritte weiter in einen Wohnwagen erhält man dann für 75N$ eine weitere Versicherung – oder was auch immer. „Das war es aber jetzt!“, schoss es mir durch den Kopf, aber nein, wir durften noch zu einem Bauwagen quer über das Gelände laufen und weiter 20 US$ für unser Auto bezahlen. Bis auf die Insurance für das Auto wollte niemand mehr während unseres gesamten Sambiaaufenthalts irgendein Papier sehen. Aber leider weiß man das ja vorher nie.
Endlich ging es über den Zambezi auf der schönen UN-Brücke und weiter durch Sambia auf direktem Weg nach Livingstone. Wir kamen durch sehr viele Dörfer und unzählige Menschen tummelten sich an und auf der Straße. Hier fielen uns zum ersten Mal die vielen Fahrräder auf, mit denen die Leute unterwegs waren. Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir endlich in Livingstone an. Wir fuhren gleich in die Stadt, tauschten Geld und fuhren zur Tankstelle. Gespannt fragten wir nach Diesel „Klar haben wir Sprit - wollt Ihr voll tanken?“ Der erste Stein fiel uns vom Herzen. Chris erkundigte sich gleich nach der Spritlage im ganzen Land. „Kein Problem, alles super“ war die Antwort. Jetzt stand das Spritproblem unserem Sambiaabenteuer schon einmal nicht mehr im Wege. Erleichtert fuhren wir zur Waterfront Lodge und wollten eine Campsite. Wir konnten es kaum glauben, aber die waren tatsächlich ausgebucht und nicht einmal ein klitzekleiner Platz stand mehr zur Verfügung. So wurden wir nett an die Bushfront Lodge verwiesen. Mittlerweile war es dunkel geworden, als wir zur Bushfront Lodge fuhren. Dort gab es zwar einen Platz für uns, aber leider keinen Strom. Der schien in eine Hochzeitsgesellschaft umgeleitet worden zu sein, denn laute Diskomusik begleitete uns fast bis in den Morgen.
Ein wenig unwohl fühlten wir uns dort schon, zumal wir kein Licht hatten und bis auf Büsche nichts sahen. Außer uns waren auch nur wenige Camper da und es raschelte ständig im Gestrüpp. Dafür hatten wir einen Wachmann, der sich in der kühlen Nacht ein Feuerchen in einer Tonne machte und eine dreibeinige liebesbedürftige Katze, die bei uns genau richtig war.

Roy’s Camp - Livingstone: 951 km

Übernachtung: Bushfront Lodge, Livingstone

Montag, 15. September 2008 3. Tag

Nach einigen Wachphasen durch lautes Geraschel in den Büschen und singende Leute der Hochzeitsgesellschaft kletterten wir ziemlich müde aus unseren Zelten. Wieder ging es sehr früh los, denn an dem Tag wollten wir soweit wie möglich in Richtung Petauke kommen. Pünktlich zum Sonnenaufgang verließen wir Livingstone. Wir wussten schon, dass die Straße von Livingstone nach Lusaka auf den ersten 80 Kilometern schlimm sein sollte, aber was uns erwartete, übertraf bei weitem unsere Vorstellung. Die Straße sah aus wie ein Schweizer Käse, stellenweise gab es ca. 30 cm tiefe Löcher und davon gleich einige neben- und nacheinander. Die meisten LKWs fuhren offroad am Straßenrand und kamen uns auf der eigenen Spur entgegen. Es staubte und wir konnten kaum die Hand vor Augen sehen. Nach ca. 20 Kilometern wurde es dann kurzfristig etwas besser und wir konnten unsere Knochen mal wieder ordnen. Leider war die gute Teerstrecke nur ein paar Kilometer lang und schon wurden die Schlaglöcher wieder tiefer und größer. Hinzu kamen noch Frauen und Kinder, die mit den Händen Sand in die Löcher schaufelten und einen dann mit großen Augen und aufgehaltenen Händen ansahen. Man kam sich ein wenig vor wie beim Spießrutenlauf. Die Leute sind so arm, dass sie auf diese Art und Weise versuchen, ein wenig Geld zu verdienen. Irgendwann endete dann die Alptraumstrecke und erleichtert fuhren wir ohne Slalom und Geholper auf einer Ausweich-Gravelroad, diese ging nach ca. 15 km in eine supertolle nagelneue Teerstrecke über und ab da machte auch das Fahren wieder Spaß. Wir passierten unzählige Dörfer und Städte. In fast jeder Stadt gab es einen Roadblock (Polizeikontrolle). Wir hatten zum Glück alles, denn unser Auto war vor uns schon in Sambia, dadurch hatten wir auch die Reflektoren an den richtigen Stellen platziert.
Ralf wollte eigentlich bei einer Kontrolle fragen und vergaß es immer wieder, bis einem Polizisten die fehlenden Reflektoren auffielen. Natürlich gab er die Auskunft nicht gratis, aber 15 Minuten später und ca. 3 Euro (18 000 Kwacha) ärmer, konnten wir dann weiter fahren. (Für Sambia sind das Mitführen von 2 Warndreiecken, Reflektoren vorne und hinten, Warnwesten und Feuerlöscher Pflicht.)
Zwischendurch wurde der Straßenbelag ab dem Dorf Mazabuka wieder schlechter, das Ganze zog sich bis zur Ortschaft Kafue. Ab hier merkte man dann die Hauptstadtnähe, die Straße wurde besser und an den Straßen verkauften fleißige Frauen Gemüse der Region. So gab es frische Tomaten, Zwiebeln, Kürbisse und Orangen, fast alles wurde auf den Köpfen getragen. An den Straßen war ein reges Treiben, Menschen über Menschen. Alles aber auch wirklich alles was nicht auf den Kopf passte wurde dazu auf Fahrrädern transportiert. So sahen wir etliche Holzkohlesäcke übereinander gestapelt auf einem Rad, ein anderes Rad war mit einem Kleiderschrank beladen, an einem anderen wiederum hingen Wasserkübel. Es war wirklich interessant und wirkte so unwirklich auf uns. Am meisten begeisterte uns jedoch die Freundlichkeit der Leute. Wenn wir winkten, winkten sie freudig zurück, egal ob Kind oder Greis, alle strahlten eine unheimlich intensive Lebensfreude und Freundlichkeit aus.
Dann kamen wir nach Lusaka. Von der Stadt hatten wir schon etliche Chaos-Meldungen gehört und wir waren schon sehr gespannt. Es ging dreispurig mitten durch die Stadt und immer wieder gab es Kreisverkehr. Da musste man sich jedoch richtig einordnen, sonst kam man nicht wieder raus, denn ein rücksichtsvolles Fahren gab es dort nicht. Irgendwie erinnerte es uns arg an Münchner Verhältnisse, aber damit kannte Chris sich ja bestens aus und er manövrierte uns gut und heil durch die Stadt. 30 Minuten späten hatten wir Lusaka hinter uns gelassen. Es war zum Glück nicht so schlimm wie erwartet, aber wir brauchten dort auch nichts, sondern fuhren einfach nur durch.
Weiter ging es auf guter Teerstraße in Richtung Petauke. Eigentlich hatten wir uns ja zwei Zwischenstopps ausgesucht, da die Strecke doch sehr lang und anstrengend war. Aber an der ersten Stelle, dem Dam View Camp waren wir viel zu früh und Chris überredete uns, noch 100 km weiter bis zum Luangwa Bridge Camp zu fahren. Dort gefiel es uns überhaupt nicht und so fiel es uns nicht schwer, weiter in Richtung Petauke zu fahren. Wir überquerten die gewaltige Brücke über den Luangwa, an der ein Soldat das Nummernschild aufschreibt und man sich in ein Buch eintragen musste. Unter uns schlängelte sich träge der Luangwa glitzernd im Gegenlicht. Das warme Spätnachmittagslicht begleitete uns durch viele Dörfer. Die letzten 100 Kilometer wurden dann noch einmal zu einer Herausforderung an die Fahrer, die Autos und mich. Die Straße wurde immer schlechter und bald reihte sich ein Schlagloch ans andere. Je später es wurde, desto mehr Menschen waren auf der Straße unterwegs – so kam es einem jedenfalls vor. Trotzdem war es wunderschön im Rückspiegel die Sonne untergehen zu sehen, aber leider lagen da noch ein paar Kilometer vor uns. Kurz vor Petauke befanden sich auf Grund von Straßenarbeiten riesige Schotterhaufen auf der sowieso schon engen Straße. Hinzu kamen etliche LKWs im Gegenverkehr, die immer kurz vor uns das Fernlicht einsetzten, so dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Teilweise brannte es auch neben der Straße und mittlerweile war es schon stockfinster. Das Ganze ähnelte einem Abenteuer-PC-Spiel, das wir zum Glück mit Bravour bestanden. Ca.1 h nach Sonnenuntergang kamen wir endlich in Petauke an und dank unseres GPS fanden wir schnell und unkompliziert die Chimwemwe Lodge. Dort durften wir uns auf den Parkplatz stellen, denn ein richtiger Campingplatz war noch nicht vorhanden. Dafür waren die Leute sehr lieb und ermöglichten uns neben einer Dusche und Strom auch eine kleine Feuerstelle. So war unser Abendessen gesichert. Bald darauf gingen wir erschöpft von den Anstrengungen des Tages ins Bett, doch leider war an Schlaf nur bedingt zu denken, denn die Nachbardisko dröhnte über den Parkplatz. Immer wenn man gerade beim Einschlafen war, ertönte ein neues Lied, das einem noch lauter als das vorangegangene vorkam.

Livingstone - Petauke: 884 km

Übernachtung: Chimwemwe Lodge, Camping auf dem Parkplatz, Petauke

Dienstag, 16. September 2008 4. Tag

Was für eine Nacht. Ich hatte eigentlich, nachdem ich die Disko irgendwie ausgeblendet hatte, relativ gut geschlafen, aber Chris und Ralf kamen mit klitzekleinen Augen verschlafen aus dem Zelt. Denn als endlich die Disko aus war – Chris konnte den Zeitpunkt genau auf 1.45 Uhr festlegen – und er endlich einschlafen konnte – fing um 3 Uhr früh ein sehr gewissenhafter Hahn an zu krähen. Der Bursche nahm es so genau, dass er zum Teil im Minutentakt lauthals den kommenden Tag begrüßte. Chris war wie gerädert und man konnte ein wenig das mordlustige Glitzern in seinen Augen verstehen, als dieser stattliche Hahn auch noch mit seiner Henne zu unserem Frühstückstisch herüber spazierte.
Um 6 Uhr fuhren wir erst einmal tanken und begannen dann mit unserer Einfahrt in die Old Petauke Road. Zuerst ging es durch viele kleine Dörfer und wieder kamen uns scharenweise Menschen entgegen. Die Freundlichkeit nahm immer mehr zu, je weiter wir uns von der Teerstraße entfernten. In einem Dorf unterbrach ein Lehrer sogar die Schule, um mit den Kindern zu uns an die Autos zu kommen. Am meisten beeindruckten mich immer wieder die tollen Ochsengespanne und die vielen mit allem möglichem beladenen Räder.
Die ersten 60 km war die Piste gut und dann wurde es schwieriger. Irgendwann wurden die Dörfer weniger und der Weg bergiger. Zum Teil mussten wir riesige Steine von der Straße schleppen und dann wieder tiefe Risse mit Steinen auffüllen. Ein um das andere Mal setzten unsere Autos an steilen Passagen auf, aber sie fuhren immer treu und verlässlich weiter. Na gut, ein wenig lag es sicher auch an den Fahrern, denn ich bin oftmals freiwillig ausgestiegen, mit dem Vorwand Bilder zu machen, da mir die Straße zu heftig war.
Irgendwann wurden die Dörfer wieder zahlreicher und der Schwierigkeitsgrad der Straße niedriger. Die Dörfer zogen sich bis zur Parkgrenze und es dauerte eine ganze Zeit, bis wir endlich die ersten Tiere sahen. Eine kleine Elefantenfamilie begrüßte uns als erste im Gebiet des South Luangwa Nationalparks. Für die Strecke brauchten wir mit einigen Fotostopps ca. 7 Stunden.

Für die ersten Übernachtungen wählten wir das Flat Dog Camp (anderer Name für Krokodil), das wir mittags erreichten. Das Besondere an dem Camp sind große Plattformen in den Bäumen, auf denen man sein Zelt aufbauen kann, doch leider wussten wir nicht, wie wir unsere Autos dort hinauf bringen sollten und blieben lieber unten im Schatten an der Grillstelle stehen. ;-)
Chris schnappte sich seine Badehose und wir schlenderten zu dritt zum Pool vor. Dort hielt ihn nichts mehr und mit einem Satz saß er im kühlen Wasser. Wir wunderten uns ein wenig, warum die Leute alle in eine Richtung schauten und dann nicht einmal zum Luangwa Fluss, bis uns eine Engländerin auf den „kleinen“ Eli aufmerksam machte, der eigentlich gleich neben dem Pool im Schatten an einem Baum stand und gemütlich fraß. Klasse, da sitzt man im Pool und nebenan frisst gemütlich ein Elefant. Natürlich hatte ich meine Kamera dabei und machte ein paar Bilder von Chris im Pool und dem Eli daneben. So bekamen wir gleich den richtigen Einblick vom Leben mit den Tieren in Sambias Camps.
Danach gönnten wir uns einen leckeren eisgekühlten Fruchtcocktail, der uns bei Minimum 35°C im Schatten hervorragend schmeckte.
Am Nachmittag fuhren wir zum Parkeingang, denn wir wollten nun endlich den South Luangwa Nationalpark sehen. Nachdem wir bezahlt hatten, überquerten wir den Luangwa über eine große Brücke und waren endlich im Park. Da wir am Fluss entlang fahren wollten, bogen wir gleich bei der ersten Weggabelung nach rechts ab und hielten uns immer am Fluss. Wir kamen durch dichte buschige Wälder und sahen immer mal wieder Elefanten in den Büschen fressen. Je verbuschter es war, desto mehr Tsetsefliegen gab es auch. Das war vielleicht ein Kampf. Die Biester sind sehr schnell und schlüpfen selbst durch die kleinsten Ritzen. Da wir aber im Auto nicht ersticken wollten und bei geschlossenen Fenstern die Innentemperatur schnell auf über 50°C anstieg, schlossen wir nur im Notfall (wenn zehn oder mehr Tsetses an unserem Fenster klebend mit uns flogen) die Fenster ganz und versuchten sonst die Biester irgendwie wieder los zu werden. Leider erwischte mich immer wieder eine Fliege und der Biss tut wirklich höllisch weh. Ich hatte auch noch das Pech, das ich allergisch darauf reagierte und riesige Quaddeln bekam. So wurde ich stellenweise leicht hysterisch, wenn sich die Biester um meine Beine tummelten. Leider half bei mir auch rein gar nichts. Weder Teebaumöl, noch Peaceful Sleep, noch Autan schreckten die gierigen Fliegen ab. Da half nur, die Augen offen zu halten und die Fliegen, wenn es ging, zu erschlagen. Da sie von ähnlicher Statur wie unsere Bremsen sind, war auch das kein leichtes Unterfangen. Aber Chris entwickelte im Laufe der Zeit eine prima Technik und bekam fast alle.
Als die Landschaft wieder offener wurde, hatten wir auch wieder Ruhe vor diesen unheimlich lästigen und gierigen Tsetses.
Wir kamen an eine Senke, die wir gerade hinabfahren wollten, als Chris fast eine Vollbremsung machte. Vor uns auf der Fahrbahn lagen ein ca. einjähriger Löwenpascha und daneben sein Bruder. Beim genaueren Schauen entdeckten wir noch drei ca. fünf Monate alte Junge und zwei Löwinnen. Verzückt blieben wir stehen und schauten den Löwen beim Schlafen zu. Leider war es viel zu heiß und die Löwen machten keine Anstalten, sich zu bewegen. Eine Löwin lag auf der Senkenkante und ließ lässig eine Tatze herunterbaumeln, die Kiddies lagen lieber im Schatten und die zweite Löwin im hohen Gras. Wir warteten eine Zeitlang, aber dann siegte die Neugier, den Park zu erkunden und wir fuhren langsam weiter.
An den Flussebenen tummelten sich viele Pukus, Impalas sowie Wasserböcke und ließen sich das nahrhafte Gras schmecken. Paviane gruben nach schmackhaften Wurzeln und beachteten uns überhaupt nicht. Im Fluss und auf den Sandbänken konnten wir viele Hippos und Krokodile entdecken und sehr viele Wasservögel.
Auf dem Rückweg schauten wir noch einmal bei „unseren“ Löwen vorbei und sie lagen immer noch genauso da wie ein paar Stunden zuvor. Wir beobachteten sie noch eine ganze Zeit und fuhren dann langsam dem Ausgang entgegen. Leider ging die Sonne schon mindestens 15 Minuten vorher im Dunst unter und so konnten wir gar nicht das gewohnte Afrikalicht genießen. Sie leuchtete aber gerade noch genug, dass auf dem Luangwa ein roter Filter lag und ein Fischer sehr schön in der Abendstimmung wirkte.
Zurück im Camp gingen wir erst einmal ausgiebig duschen. Wir waren beide schon eine Zeitlang zurück und von Ralf war immer noch nichts zu sehen. Komisch, wunderten wir uns. Dann kam er endlich, aber nicht alleine, denn als er aus der Dusche wollte, fing ihn gleich ein Angestellter mit Taschenlampe ab, sonst wäre er wohl in einen Elefanten gelaufen, der direkt an den Duschen fraß. Etwas später wanderte dann noch ein Hippo ca. fünf Meter neben unserem Tisch vorbei und ließ sich überhaupt nicht von uns beeindrucken. Die Angestellten hatten uns aber schon vorgewarnt und uns erzählt, dass die Tiere die Menschen gewohnt seien, aber man sich trotzdem nicht nähern sollte, da es wilde Tiere seien und blieben. Es ist aber noch nie etwas passiert – vielleicht gibt es ja eine stillschweigende Übereinkunft zwischen den Tieren und den Campern.

Petauke - South Luangwa Nationalpark: 183 km

Übernachtung: Link Flat Dog Campsite, South Luangwa Nationalpark

Mittwoch, 17. September 2008 5. Tag

Endlich mal wieder eine gut durchschlafene  Nacht! Das leise Fressen der Elefanten und das Schmatzen der Hippos wirkten richtig schlaffördernd auf uns. Hinzu kamen die kühlen Nachttemperaturen mit ca. 14 °C. Am Morgen war es zwar etwas kühl, aber dank einem heißen Kaffee kamen wir schnell auf Betriebstemperaturen und standen um 6 Uhr am Gate. In freudiger Erwartung fuhren wir gleich zu den Löwen, aber die waren natürlich über Nacht weiter gewandert. Dafür sahen wir viele Büffel. Zuerst war es glücklicherweise auch den Tsetsefliegen noch zu kalt, aber als die Sonne etwas höher stand und wir wieder in buschigen Gegenden unterwegs waren fielen sie wieder über uns her.
Da an diesem Morgen relativ wenige Tiere zu sehen waren, erkundeten wir den Park weiter in Richtung Lions Plane. Nachdem wir ein sehr sandiges Flussbett durchquert hatten, sahen wir am anderen Ufer einen Lodgefahrer mit seiner Touristengruppe stehen. Wir schauten angestrengt durch das Gras und entdeckten fünf Löwinnen und ein ca. 6 Monate altes Löwenjunges. Der Fahrer war so nett, dass er uns sogar noch Platz machte, damit wir besser sehen konnten, aber die Löwen lagen so verdeckt im Gras und schliefen, dass wir nach einiger Zeit weiterfuhren.
Wir beobachteten noch ein Schreiseeadlerpaar mit einem Jungvogel und sahen wie ein „Elternteil“ einen dreisten Reiher vertrieb. Dazu stieß er seinen einmaligen Schrei aus, der uns jedes Mal aufs Neue durch Mark und Bein geht.
Kurz vor Mittag verließen wir den Park. Da wir kein Brot mehr hatten, erkundeten wir mittags den kleinen Ort Mfuwe. Viel gab es dort allerdings nicht zu kaufen, aber an beiden Straßenseiten gibt es viele kleine Mini-Geschäfte, einige Gemüsestände, die eine oder andere Bar, einen Bottlestore und eine Tankstelle und sehr viele Menschen. Irgendwann fanden wir dann einen kleinen Straßenladen, der Toastbrot verkaufte. Neben dem Brot kauften wir auch gleich noch ein paar Tomaten ein und wollten dann auf unserer Campsite zu Mittag essen. Dort bereiteten wir gerade alles vor und ließen unser Brot kurz unbeaufsichtigt auf dem Tisch liegen. Tja, das war unser Fehler, denn wie aus dem Nichts kam ein Pavian angerannt, schnappte sich unser Brot und lief damit davon. Alle Verfolgungsversuche waren sinnlos und der Kerl hatte auch noch die Dreistigkeit, in Sichtweite genüsslich unser Brot zu verschlingen. Milde wurden wir von einem Südafrikaner belächelt, der uns später erzählte, dass er am Vortag seine Nudeln an den Pavian abgeben musste. So gab es halt kein Brot zum Mittag und wir mussten am Nachmittag noch einmal nach Mfuwe hineinfahren und ein Brot kaufen. Danach hatten wir den gesamten Brotbestand des Dorfes aufgekauft und schworen uns, dieses Brot, wenn es sein musste, mit Händen und Füßen zu verteidigen. Den frühen Nachmittag verbrachten wir genüsslich am und im Pool mit dem Blick zum Lungwa hinunter. Die Sonne brannte erbarmungslos mit 35 °C auf uns herunter. Die Hippos räkelten sich gemütlich im Flusswasser, ab und zu ertönte der Ruf eines Schreiseeadlers - wir hätten nirgendwo anders auf der Welt sein wollen.
Die Nachmittagstour war sehr ruhig und es schien, als hätten sich die Tiere irgendwohin zurückgezogen. Wir erkundeten ein wenig die südliche Ecke des Parks in der Hoffnung, dass uns vielleicht ein Leopard über den Weg laufen würde, aber leider hatte der etwas Besseres vor und blieb im Verborgenen. An einem Flussufer sahen wir ein paar Elefanten, doch das war es dann auch schon. Ein grauer Riese kam uns noch auf der Straße entgegen. Nachdem er noch ein paar Blätter von einem Baum gezupft hatte, verzog er sich schnell und mampfend in die Büsche. So fuhren wir noch bis zu der Stelle, wo wir die ersten Löwen in der Senke gesehen hatten. Chris hatte vor, durch den Wald am Fluss entlang zum Ausgang zurückzufahren. Ich war eher skeptisch, denn gerade abends gehen die Elefanten oft flusswärts zum Trinken und der Weg führte schon sehr nah am Ufer entlang durch viele Büsche und Wald. Aber Chris wollte unbedingt den Weg fahren. Schon nach einem kurzen Stück des Weges standen wir vor der ersten Straßensperre. Gemütlich fraß eine Elefantenherde auf und neben der Straße, hier standen wir die ersten 10 Minuten und warteten einfach ab. Zum Glück fraßen sich die Elis langsam von der Straße weg und es konnte weiter gehen. „Da vorne sind schon wieder Elefanten“, sagte ich zu Chris. Aber auch die Burschen trollten sich bald und wir mussten nicht all zu lange warten. So zogen sich die Kilometer hin und fast hinter jeder Kurve stand ein Dickhäuter. Dann endlich hatten wir nur noch 3 Kilometer zu fahren und der Wald wurde etwas lichter, als vom Fluss mehrere Elefanten direkt auf uns zukamen. Alles Rückwärtsfahren und Warten half nichts. Sie wirkten irgendwie leicht aggressiv und wir mussten den Rückzug antreten. Jetzt wurde es aber höchste Zeit, denn die Sonne war schon weg und der direkte Weg zum Gate versperrt. Der Umweg kostete uns auch wieder wertvolle Minuten, aber zum Glück waren alle Elefanten auf dem anderen Weg und kamen uns nicht mehr in die Quere. Mit Ralf machten wir über Funk aus, dass wir vorfahren würden und am Tor Bescheid geben würden, da er wegen unseres Staubs genügend Abstand halten musste. Mit gut 15 Minuten Verspätung kamen wir am Gate an. Zum Glück war es noch offen und wir erzählten dem Ranger von unseren Elefantenstraßensperren. Er lachte nur und ließ Ralf, der noch einmal 5 Minuten nach uns ankam, auch noch aus dem mittlerweile verschlossenen Tor. Wieder einmal begeisterte uns die Freundlichkeit und Unkompliziertheit der Menschen vor Ort.
(Bei einem Gespräch beim Hineinfahren erfuhren wir, dass 30 Minuten Verspätung kein Problem sind, erst danach kostet es etwas Überredung oder Geld).
Zurück auf unserer Campsite grillten wir gemütlich und genossen an unserem Lagerfeuer die laue Nacht bei einem kühlen Gin Tonic.
Auch an diesem Abend besuchten uns wieder Elefanten und Hippos auf der Campsite.

Übernachtung: Link Flat Dog Campsite, South Luangwa Nationalpark

Donnerstag, 18. September 2008 6. Tag

Rot ging die Sonne über dem Lungwa Fluss auf. Wir standen auf der Mfuwe Brücke und genossen dieses wunderschöne Schauspiel. Danach ging es wieder durch den Park. Unseren ersten Halt machten wir bei Hippos, die in Erbsensuppe schwammen. So sah es jedenfalls aus, denn der kleine See, in dem die Hippos lagen, war über und über voll mit Wasserpflanzen. Dort verbrachten wir eine ziemlich lange Zeit und als das Gegenlicht zu stark wurde, drehten wir unsere Runde in Richtung Lions Plane. Während wir so dahin fuhren, fragte Chris mich: “Willst Du Löwen sehen?“ Was für eine Frage: „Natürlich!!!“ Er bremste und fuhr langsam rückwärts bis zu einem Gebüsch, unter dem sich eine voll gefressene Löwin wälzte. Irgendwann wurde es ihr zu viel, sie stand auf und humpelte zu einem Baum, unter dem wir mindestens 10 weitere Löwen entdeckten. Etwas abseits lag ein stattlicher Pascha mit pechschwarzer Kalaharimähne. Wie der wohl dahin gekommen ist? - schoss es mir durch den Kopf. Leider waren sie auch wieder faul und bewegten sich so gut wie gar nicht. Außerdem waren sie sehr schlecht zu sehen, denn eine Vielzahl an Büschen versperrte die Sicht auf das Rudel.
Wir fuhren weiter zur Lions Plane und überquerten dabei eine freie Fläche, über die unzählige Büffel gegangen sein mussten, denn überall lagen frische Büffelhaufen und spritzten uns dank unserer überbreiten Reifen bis an die Scheiben. Chris hielt lässig seine Hand beim Fahren heraus und zuckte auf einmal zusammen, als ein riesiger stinkender klebriger Haufen auf seiner Hand landete. Ich schaute nur, dachte „Kindskopf“ und reichte ihm wortlos ein feuchtes Tuch.
Mittags gab es bei uns Rührei und Bohnen. Später landeten wir, wie nicht anders zu erwarten, wieder im kühlen Pool und fühlten uns ähnlich ausgelassen wie die Hippos im Fluss.
Bei unserer Nachmittagstour trafen wir am Gate auf zwei VW Busse mit der Aufschrift Bergwacht. Das sind bestimmt Ilona Hupe und Manfred Vachal (Link Hupe Verlag), schoss es uns durch den Kopf und Chris fragte gleich mal nach. Die zwei waren mit Gästen unterwegs und wir quatschten ein wenig. So bekamen wir noch ein paar gute Tipps aus erster Hand.
Wir legten noch einmal bei den Hippos in der Erbsensuppe eine Pause ein und beobachteten sie eine ganze Zeit. Die Sonne brannte so heiß, dass wir gerne mit den Burschen getauscht hätten, aber die wollten einfach nicht. Wir blieben, solange wir es aushielten, aber irgendwann mussten wir einfach fahren, in der Hoffnung, dass der Fahrtwind etwas Kühlung bringen würde. Wir sahen viele Pukus und Paviane und trafen witzigerweise Manfred und Ilona zum Sonnenuntergang an ihrem Lieblingsplatz wieder. Wir stellten uns dazu und tauschten unsere Erlebnisse bei einem Sundownerdrink aus, während die Sonne glutrot im Dunst versank. Diesmal wählten wir den Hauptweg und kamen pünktlich ans Gate. Wir freuten uns auf einen gemütlichen Abend und wir beschlossen, am nächsten Tag zum North Luangwa zu fahren, da Manfred uns versichert hatte, dass man in einem Tagesausflug gut dorthin kommt. Jetzt waren wir schon so nah dran, da wollte Chris unbedingt den lt. Reiseführer wildesten Park Afrikas kennen lernen – und wir natürlich auch.

Übernachtung: Link Flat Dog Campsite, South Luangwa Nationalpark

Freitag, 19. September 2008 7. Tag

Natürlich kamen wir nicht los, ohne noch eine Morgenpirsch in dem uns nun schon vertrautem South Luangwa Park zu machen. Anfangs waren wir eher etwas enttäuscht von dem Park, aber je mehr Zeit wir dort verbrachten, desto mehr zog er uns in seinen Bann. Wir fuhren einen schönen Weg am Fluss entlang und entdeckten frische Löwenspuren, aber leider war weit und breit kein König der Tiere zu sehen. Dafür standen unter uns im Flussbett unzählige Nimmersatte und Löffler. Das war vielleicht ein Schauspiel. Wir konnten uns gar nicht satt sehen, so klasse fanden wir die Szene.
Wir fuhren noch in Richtung Lions Plane und auch dort entdeckte Chris wieder zwei stattliche Löwen. Leider waren auch diese Exemplare mehr als faul. Sie schauten gerade mal so zu uns auf und legten sich dann wieder bequem schlafen. Irgendwie waren die Löwen in diesem Nationalpark alle zu entspannt und dauermüde.
Trotzdem freuten wir uns natürlich, sie entdeckt zu haben und beendeten zufrieden unsere Morgenrunde.

Wir verstauten unser Gepäck und verließen voller Tatendrang das Flat Dog Camp. Um die Mittagszeit begannen wir mit unserer Fahrt durch das Luangwa Valley. Kurz nach Mfuwe verließen wir die Teerstraße Richtung Norden und durchquerten zwei ausgetrocknete Flussbette. Die ganze Strecke war gut beschildert, denn man musste nur den „It´s wild Bushcamp“ Schildern folgen. Es ging bis zum Nsefu Sektor auf guter Piste an kleinen Dörfern entlang. Hier hatten wir die erste Schranke und mussten uns in ein Buch eintragen. Den Nsefu Sektor vom South Luangwa NP darf man nur auf dem Transitweg durchfahren, wenn man keinen Eintritt zahlt. Trotzdem wir noch unsere Permits hatten, wollten wir so schnell wie möglich weiter kommen, da wir ja nicht wussten, was uns noch auf dieser Strecke erwarten würde. Den kleinen Umweg über die Hotsprings machten wir aber trotzdem, denn die wollten wir uns zu gerne anschauen. An den heißen Quellen lebt eine Kronenkranichkolonie, aber leider sind die tollen Vögel sehr scheu und ließen sich nur aus der Ferne bewundern. Die Hotsprings waren irgendwie urig, auch wenn das sehr heiße Wasser aus einem Metallrohr spritzte, das ein wenig an einen Hydranten erinnerte. Die Gegend war sehr tierreich, grün und eben mit weiten Flächen. Dann ging es auch schon weiter. Wir durchquerten den Nsefu Sektor und wurden beim Verlassen des Parks wieder in ein Buch eingetragen. Nach dem Lukuzye Flussbett erreichten wir die Uferkante des Luangwa und das breite Flussbett wand sich unter uns durch die Landschaft. Ein wunderschöner Platz zum Verweilen. Wir betrachteten ihn ausgiebig und ließen eine kalte Cola durch unsere staubigen Kehlen fließen. Was für ein Genuss!
Die Piste führte durch eine schöne Waldlandschaft bis zum Luambe Nationalpark, wo wir wieder in ein Buch eingetragen wurden und auf dem Transitweg den Park passieren durften. Die Piste war dort relativ schlecht, mit afrikanischem Kopfsteinpflaster (von Büffeln und Elefanten ausgetretenen Boden) und tiefen Löchern übersät. Um ca. 13.45 Uhr erreichten wir die Luangwa Wilderness Lodge und schauten uns den Campingplatz und die Lodge an. Sie ist wunderschön am Fluss gelegen mit Blick auf einen Hippopool. Aber es war ja noch viel zu früh für eine Pause und so ging die Fahrt weiter in Richtung Norden. Am Zokwe Gate wurden wir wieder registriert und weiter ging die Fahrt durch ein schönes Waldgebiet, als auf einmal unser Wagen komisch schlingerte. Chris meinte zu mir: „Schau mal nach den Reifen“ und wirklich, ein kleines Holzstück hatte sich in unseren Reifen gebohrt und man hörte deutlich die Luft entweichen. „Bis Ralf bei uns ist, habe ich den Reifen gewechselt“ meinte Chris und machte sich gleich an die Arbeit. Aber leider bekamen wir trotz aller Bemühungen und Kraftaufwendungen die Rücksitzklappe nicht hoch, unter der das ganze Werkzeug mit Wagenheber verstaut war. So mussten wir dann doch auf Ralf warten. Lästig waren dabei unzählige kleine Fliegen, die sich auf unsere Augen stürzten und sich so gut wie gar nicht vertreiben ließen. Bald kam zum Glück Ralf angefahren. Dann war der Reifen schnell gewechselt und zur Belohnung gab es wieder ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank, denn unser Wasser hatte langsam den Siedepunkt erreicht.
Je weiter wir nach Norden kamen, umso lästiger wurden auch wieder die Tsetsefliegen. Ich bekam einige böse Bisse ab, die flächig anschwollen.
Dann kamen wir an einen Punkt, an dem unser GPS uns geradeaus wies und die „It´s wild Bushcamp“ Schilder uns nach rechts führten. Wir standen eine Weile unschlüssig an der Weggabelung und entschieden uns, den Schildern zu folgen. Etwas unsicher fuhren wir weiter. Auf einmal kam von Ralf die Meldung: „Vorsicht da kommt ein Kamikaze und will überholen“. So falsch konnte der Weg also nicht sein. Wir stellten uns an die Seite und ließen den Fahrer vorbei, der sich winkend bedankte. Etwas später entdeckten wir den Grund für seine Eile, er stand am Wegesrand und pumpte Luft in seine Reifen. Wir fragten noch einmal nach dem Weg und er bestätigte, dass wir richtig waren. Dieses Spiel spielten wir noch ein paar Mal, bis wir den Fahrer aus den Augen verloren.
Langsam ging die Sonne unter und ein roter leuchtender Ball schimmerte durch den Wald. Kurz vor der Dunkelheit erreichten wir das Chifunda Bushcamp, das von ehemaligen Wilderern betrieben wird und wurden dort sehr herzlich begrüßt. Die Leute machten uns gleich ein Feuer und füllten die Dusche mit Flusswasser auf. Das war vielleicht genial, total verschwitzt und verstaubt den Luxus einer Freiluftdusche genießen zu können. Ein Ranger und ein Tourguide kamen nach dem Essen auch noch auf einen Ratsch vorbei. Wir fühlten uns sehr wohl und gut aufgehoben. Nach dem anstrengenden Fahrtag fielen wir bald in unsere Schlafsäcke und schliefen tief und fest.

South Luangwa NP - North Luangwa NP: 227 km

Übernachtung: Link Chifunda Bushcamp, North Luangwa Nationalpark

Samstag, 20. September 2008 8. Tag

Um 6 Uhr früh standen wir an der Ponton Brücke vor dem North Luangwa NP. Wir quatschten mit dem Ranger und er erklärte uns, welche Wege wir im Park fahren durften. Da zu der Zeit so wenig Tourismus war, durften wir den ganzen Park erkunden. Der Ranger erklärte uns, wo wir den Mwaleshi Fluss überqueren könnten, um zum Lungwa Fluss zurückzukommen und dort über die Furt den Fluss im Süden des Parks zu überqueren. Wir bekamen noch eine Zeichnung mit und das Abenteuer North Luangwa konnte losgehen. Begrüßt wurden wir mit lautem Löwengebrüll und voller Erwartung querten wir den Fluss. Zuerst musste unser Auto auf die fahrende Brücke, ein Holzfloß auf Fässern. Ich ging lieber zu Fuß und machte ein paar Bilder. Aber die Leute waren so routiniert, dass sie Chris super auf die Fähre lotsten, so wurde wir über ein kleines Stück Fluss gezogen. Der Rest des Weges war dann eine Fahrt über eine Holzbrücke und ein sandiges Ufer. Nach uns kam Ralf angefahren und endlich waren wir im Nationalpark unterwegs. An einer kleinen Lagune waren sicher die Löwen, aber wir konnten sie nirgendwo entdecken. So fuhren wir weiter. Anfangs sahen wir fast gar keine Tiere, aber die Wege waren gut und es machte Spaß, den Park zu erkunden. An einer kleinen Lagune sahen wir dann endlich ein paar Wasservögel, etwa später eine kleine Elefantenfamilie und eine riesige Büffelherde. Wir fuhren weiter in Richtung Buffalo Camp am Mwaleshi Fluss entlang und fanden kurz vor dem Kutandala Camp die Furt über den Mwaleshi Fluss. Das Wasser war knöcheltief und der Boden fest. So kamen wir gut am anderen Ufer an. Dann wurde es steil mit einer tief ausgefahrenen Reifenspur auf der linken Seite. Wir hatten keine Chance, die Böschung dort hinaufzukommen, denn der Reifen saß gnadenlos fest, da die Kante viel zu hoch war. Chris setzte das Auto wieder zurück in den Fluss und griff mit Ralf zur Schaufel. So ebneten sie die hohe Treppe in der Böschung ein. Nun war es kein Problem mehr, über die Böschung zu kommen.
Weiter ging es in Richtung Luangwa Fluss. An einem Elefantenskelett machten wir noch einmal Pause und sahen im Schädel ein Einschussloch. Dank der Arbeit von Mark und Delia Owens begann ab 1987 ein harter Kampf gegen die Wilderei. Da 1991 der Handel mit Elfenbein verboten wurde und die Regierung sah, dass Touristen ihre Devisen nicht in einen gewilderten Park bringen, entstand das „North Luangwa Conservation Projekt“, das die Frankfurter Zoologische Gesellschaft unterstützt. Die Wildhüter wurden besser ausgebildet  und versorgt und ihre Anzahl zum Schutz der Tiere erhöht. Heute verfügt der Park über 500 km Pisten, ca. 142 Wildhüter und Projekte wie die Auswilderung der Nashörner wurden realisiert.
Auch wenn wir nicht so viele Tiere sahen, gefiel uns der North Luangwa sehr gut, denn irgendwie hatte die Fahrerei dort ein wenig Expeditionscharakter. Der schwierige Teil lag jedoch noch vor uns. Wir mussten die Furt über den Luangwa Fluss finden. Chris verließ sich ganz auf sein GPS, aber der Weg war immer weniger sichtbar und wir verfuhren uns gnadenlos. Also nahmen wir den Track zurück und ein Fischer winkte uns vom anderen Ufer zu. Er wies den Fluss aufwärts. Okay, schauen wir da mal. So fuhren wir ein gutes Wegstück zurück. Aber auch dort fanden wir nirgendwo eine Abfahrt zum Fluss. Es musste also doch die andere Richtung sein. Wieder folgten wir dem kaum sichtbaren Weg, bis er sich dann wirklich im Nichts auflöste. Etwas ratlos schauten wir uns um. Wir gaben auf und blieben diesmal beim Fischer stehen. Chris kletterte das Ufer hinab und redete mit ihm über den Fluss hinweg, während ein Hippo zwischen den beiden hin und her rannte, bis es schließlich mit einem lauten Platschen im Wasser war. Der Fischer deutete an, dass er uns die Stelle zeigen wollte. So fuhren wir parallel zu ihm den Fluss entlang. Irgendwann sahen wir Spuren von einem Auto, die zum Wasser hinabführten. Genau hier sei die Stelle, gestikulierte der Fischer. Wie aus dem Nichts kamen noch zwei weitere Fischer dazu und gingen durch das Wasser bis zu uns. Chris ging in den Fluss bis zu den Fischern, die in der Mitte des Flusses standen. Dabei untersuchte er den Untergrund, der war fest, nur das Wasser ging ihm bis über die Knie. Auf seine Frage hin, ob es hier noch eine andere Furt gäbe, verneinten die drei Männer. Jetzt hatten wir die Wahl, stundenlang zurückzufahren und den Weg über die Ponton Brücke zu nehmen oder langsam durch das tiefe Wasser zu fahren und auf dem direkten Weg zum South Luangwa NP zu sein. Chris holte tief Luft und sagte: „Ich versuche es.“ Ralf sollte am anderen Ufer warten und ich ging mit den Fischern durch das stellenweise für mich oberschenkeltiefe Wasser. „Hoffentlich geht das gut“ schoss es mir noch durch den Kopf. An Flusspferde oder Krokodile mochte ich gar nicht erst denken, sonst hätte ich bestimmt versucht, einen Sprint durchs Wasser zu machen. Der Fluss war an dieser Stelle jedoch gut 200 m breit. Chris war zum Glück sehr ruhig und sah das Risiko nicht so hoch wie ich. Er fuhr langsam mir und den Fischern hinterher und nur eine kleine Bugwelle schwappte über seine Motorhaube. Es ging besser als erwartet und sogleich folgte Ralf ihm nach. Wir waren unwahrscheinlich erleichtert und froh, dass die Flussdurchfahrt so gut geklappt hatte. Wir bedankten uns bei den drei Fischern und gaben ihnen eine Kleinigkeit. Dann konnte es weiter gehen. Wir folgten einer Reifenspur durch extremen Tiefsand,  die dann plötzlich um 90° nach links drehte und nach 10m fast 60° steil die Böschung hinaufführte. Die Alternative war eine zweite Spur, die weiter durch das Flussbett im butterweichen Sand verlief. Chris entschied sich für die Steigung. Ohne Anlauf musste er um eine Kurve fahren und dann ging es auch schon kerzengerade nach oben. Wir sahen nur noch den Himmel und alles andere mussten wir dem Auto überlassen. Unser braver Toyota meisterte die Steigung mit Bravour und erleichtert kamen wir oben an. Dort mussten wir wieder erst einmal eine Spur suchen, aber dank unserem GPS und den Tracks4Afrika Karten hatten wir wenigstens die ungefähre Richtung. Nach etwas Sucherei fanden wir eine gerade noch so erkennbare Reifenspur und folgten ihr. Wir sagten Ralf Bescheid, der daraufhin auch die Böschung hinaufgefahren kam. Die Spur führte uns wieder an das ausgetrocknete Flussbett, aber diesmal war es weniger steil. Wir querten den Fluss und fuhren auf der anderen Seite wieder nach oben. Dort waren die Spuren deutlicher zu erkennen und wir folgten ihnen, bis wir auf einmal am Gate standen. Wir hatten es wirklich geschafft, dank der Hilfe netter Menschen, unserer zuverlässigen Autos und unseres unverzichtbaren GPS!!! Wieder wurden wir in ein Buch eingetragen und der nette Ranger öffnete uns die Schranke. Verschmitzt schauten einige Kinder um die Ecke, aber der Ranger pfiff sie gleich wieder zurück. Dann konnte es weiter gehen in Richtung South Luangwa.
Schon bald trafen wir auf unsere bekannte Strecke und von da an wussten wir ja, was uns erwartete. Alles war etwas weniger aufregend und ein bisschen vertrauter. Einige Ranger kannten uns sogar noch vom Vortag und ratschten mit uns.
Die Leute am Wegesrand waren wieder genauso nett, so dass wir aus dem Winken gar nicht herauskamen. Allerdings war auch die Hitze genauso schlimm und auch die netten Tsetses machten insbesondere mir wieder arg zu schaffen.
Schon beim Fahren fassten wir den Beschluss, uns nach diesem abenteuerlichen Ausflug noch einen Tag Ruhe im South Luangwa zu gönnen, denn sonst würde am nächsten Morgen schon wieder ein kompletter Fahrtag auf dem Plan stehen.
Diesmal fuhren wir zur Track & Trail Lodge und wollten dort den Campingplatz begutachten. Zu unserer Freude trafen wir wieder auf die kleine Reisegruppe von Manfred und Ilona und unterhielten uns sehr nett mit ihnen.
Der Campingplatz ist viel kleiner als im Flat Dog und leider war zu Übungszwecken genau vor unserer Nase ein riesiges Zelt aufgebaut, aber der wunderschöne Pool und die freundlichen Leute überzeugten uns, dort zu bleiben. Der Pool ist über eine Treppe zu erreichen und von dort oben hat man eine tolle Flussaussicht. Außerdem gab es in der Bar endlich Mosi Bier, dem Chris und Ralf, seit wir in Sambia angekommen waren, erfolglos hinterherliefen. Diesem Argument für den Campingplatz konnten wir uns nun wirklich nicht verschließen.
Chris sprang natürlich gleich in den Pool, während Ralf und ich lieber ausgiebig den Fahrstaub abduschen gingen.
Abends grillten wir gemütlich und waren wieder einmal erstaunt, wie gut sich unser vakuumverpacktes Fleisch hielt. Eigentlich hatten wir ja überall Strom, aber durch einen Riss in der Staumauer des Kariba Stausees, gab es immer wieder unterschiedlich lange Stromausfälle. So ließen wir uns unsere leckeren Oryxfilets mit Knobibrot und Salat schmecken und redeten noch lange über unser North Luangwa Abenteuer. Nun ja, zumindest ratschten Ralf und ich noch lange, denn Chris schlief irgendwann am Lagerfeuer bequem in seinem Stuhl sitzend ein.

North Luangwa NP - Gamedrive - South Luangwa NP: 276 km

Übernachtung: Link Campsite der Track and Trail Lodge, South Luangwa Nationalpark

Sonntag, 21. September 2008 9. Tag

Schon kurz vor Sonnenaufgang hatten wir Elefantenbesuch im Camp. Ralf  kam gerade von der Dusche wieder und erzählte, dass der Eli gerade an der Treppe zum Pool stand und dort vertrieben wurde. Wir schauten um die Ecke und sahen den Burschen gemütlich den Weg auf uns zu kommen. Chris holte gleich die Kamera und ging wieder in Richtung zu den Duschen und stand dort an einem Baum. Er wollte den grauen Riesen fotografieren, sobald er an unseren Autos vorbeiging bzw. an den Bäumen dort fraß. Ralf und ich blieben bei den Autos und beobachteten den Eli von dort. Der überlegte es sich aber anders und ging eher an den Duschen vorbei auf andere Bäume zu. Chris machte ein Bild von uns und dem Elefanten. Das fand der graue Riese gar nicht lustig. So trompetete er laut und sprintete auf einmal auf Chris und den Baum zu. Das Ganze ging leider so schnell, dass ich nur noch einen hyperschnellen Christian flitzen sah und einen aufgebrachten, mit den Ohren wedelnden, trompetenden Elefanten hinterher. Zum Glück war Chris schnell an den Duschen und brachte sich auf der Damentoilette in Sicherheit.
Nach der Schrecksekunde konnten wir uns kaum noch halten vor Lachen, denn das Ganze sah dermaßen komisch aus, dass wir uns wie in einem Comic vorkamen.
Den Sonnenaufgang verbrachten wir im Camp. Es war wunderschön anzuschauen, als die Sonne auf der gegenüberliegenden Flussseite als roter Ball aufging. Wir verabschiedeten uns noch von Manfred und Ilona, die noch bis Mitte November mit einer weiteren Reisegruppe und zu Recherchezwecken in Afrika bleiben würden *heul*
Wir verbrachten einen wirklich tollen Tag im Park, auch wenn wir diesmal keinen einzigen Löwen zu Gesicht bekamen. Gleich am frühen Morgen trafen wir auf einige Büffel und kurz danach auf sehr frische Löwenspuren. Aufgeregt folgten wir den Spuren, doch irgendwie konnten sich die Löwen nicht für eine Richtung entscheiden und so verloren wir sie irgendwann. Trotzdem ist dieses erwachende Jagdgefühl unbeschreiblich. Man ist auf einmal voll bei der Sache, schaut noch intensiver und kommt angespannt um jede Kurve, beobachtet jede Regung der Antilopen - sind sie angespannt, schauen alle in eine Richtung, gibt es Warnrufe- und hält immer wieder nach den Besitzern der Tatzen Ausschau. So verging die Zeit wie im Fluge. An einer anderen Stelle trafen wir auf eine Elefantenfamilie, die sich sehr eigenartig verhielt. Wir sahen sie schon von weitem und je näher wir kamen, desto mehr wurden sie zu einer Einheit, wedelten aufgeregt mit den Ohren und schienen die Gegend abzusichern. Mitten in der Gruppe waren auch drei Kleine. Die waren vielleicht knuffig, immer wieder ärgerten sie sich gegenseitig, stupsten sich an, verknoteten fast die Rüssel und schubsten sich hin und her. Erst als einer der Kleinen über die Straße zu einem Gebüsch ging, sahen wir den Grund, warum die Gruppe so aufgeregt war, denn es lagen ca. fünf Elefanten in den Büschen. Sofort ging mir durch den Kopf: „Die sind tot“. Ich war entsetzt und schaute angestrengt nach Lebenszeichen. Glücklicherweise richtete sich ein Elefant auf, als der Kleine ankam und auch bei den anderen konnte man bei genauerem Hinschauen Atembewegungen erkennen. Wir mussten wohl einen Schlafplatz der Elefanten gefunden haben. Jetzt konnten wir auch das Verhalten der Gruppe verstehen. Ich denke, sie hätten uns auf gar keinen Fall an den schlafenden Elefanten vorbeigelassen.
Auf dem Weg aus dem Park hinaus trafen wir noch einmal auf eine große Gruppe von Elefantenkühen mit ihren Kälbern. Sie fraßen rechts der Straße in den Büschen und querten dann direkt vor unserem Auto die Straße. Beim Blick in den Rückspiegel sahen wir auch hinter uns noch eine große Gruppe über die Straße laufen.
Zurück im Camp wechselten wir auf den Platz direkt am Steilufer des Luangwa und fanden die Aussicht einfach toll. Wir sahen und hörten die Flusspferde, konnten Nilgänse auf den Sandbänken beobachten und viele verschiedene Tierspuren sehen.
So gefiel uns der Campingplatz gleich noch viel besser.
Kurz nach dem Mittagessen versuchte noch ein dreister Pavian in Ralfs Auto zu klettern. Er hatte die Heckklappe offen gelassen und der freche Bursche wollte nach etwas Fressbaren schauen. Diesmal hatte er aber schlechte Karten. Ralf merkte es rechtzeitig und vertrieb den Einbrecher lautstark.
Den heißen Nachmittag verbrachten wir im Pool, Ralf und Chris mit einem kühlen Mosibier aus der Bar und ich mit einer Cola. Wir genossen das Wasser und die leckeren Getränke. Später gab es noch einen Kaffee mit Aussicht, bevor wir wieder in den Nationalpark fuhren. Dort verbrachten wir wieder einige Zeit bei den Hippos in der Erbsensuppe, aber trotz aller Bemühungen unsererseits wollten sie einfach nicht gähnen. Der Rest des Nachmittags verging wie im Fluge. Den Sundowner genossen wir wieder am Fluss und schauten der Sonne zu, wie sie wieder glutrot im Dunst über dem Fluss versank.
Am Abend saßen wir gemütlich am Steilufer und lauschten den Geräuschen der Nacht, als es auf einmal laut raschelte. Wir leuchteten mit unserer starken Lampe den Abhang hinab und sahen ein Krokodil, dass bis auf ca. 5 m die Böschung zu uns hinaufgeklettert war. Da es versuchte, immer weiter zu kommen, überredeten wir es, wieder ins Wasser zurückzugehen. Wir leuchteten den Fluss ab und sahen viele Augenpaare, die hungrig aus dem Wasser starrten. Unser 4 m Krokodil versuchte es noch einmal und wieder redete ihm Chris mit Unterstützung von ein paar Steinen gut zu. Das half dann zum Glück und wir hatten den Rest des Abends Ruhe.

Übernachtung: Link Campsite der Track and Trail Lodge, South Luangwa Nationalpark

Montag, 22. September 2008 10. Tag

Aufgrund der ungewissen Fahrstrecke (diesmal wollten wir die Strecke über Chipata befahren) und der negativen Berichte über die Strecke wollte Chris uns schon um 3.45 Uhr aus den Betten werfen. Aber da widersprach ich vehement, denn 4 Uhr sollte auch reichen. Wir hatten ja schließlich Urlaub!!! Chris murrte zwar, aber wir sagten ihm, dass wir ihn nicht verantwortlich machen würden, falls wir erst im Dunkeln irgendwo ankämen. Also klingelte der Wecker uns gnadenlos um 4 Uhr aus den Schlafsäcken. Um 5 Uhr ging es dann los. Zuerst fuhren wir durch Mfuwe auf relativ guter Teerstrecke, dann wurde die Straße immer schlechter. Es folgte Loch an Loch, dann wieder Wellblech und völlig ausgefahrene Piste. Die Strecke war absolut schlecht und sollte dringend zumindest begradigt werden. Zum Glück dämmerte es zu dem Zeitpunkt schon langsam und es waren noch nicht so viele Menschen unterwegs. Aber trotz der frühen Zeit sah man schon eine gewisse Betriebsamkeit. Einige Leute fegten vor ihren Hütten, andere hatten sich schon auf den Weg zur Wasserpumpe gemacht und wieder andere saßen schon auf ihren Rädern. 60 Kilometer war diese furchtbare Strecke lang, auf der wir uns immer wieder fragten, wie ein PKW sie schaffen kann, wenn wir mit den dicken 4x4 schon Probleme hatten. Aber irgendwie schien es zu gehen, denn wir hatten am South Luangwa ein Paar aus Lusaka getroffen, die mit einem PKW unterwegs waren. In diesen 60 km waren zwei kurze Teerstrecken an Steigungen dabei. Die fuhren sich natürlich toll und wir bedauerten es sehr, als sie zu Ende waren und die Piste wieder losging. Nach den 60 Kilometern besserte sich die Piste schlagartig und es ging gut voran. Die ganze Strecke bis Chipata kam Dorf an Dorf. Je heller es wurde, desto mehr Menschen waren auf und an der Straße unterwegs und je näher wir Chipata kamen, umso größer wurden die Lasten auf den Rädern – so kam es uns jedenfalls vor.
Kurz vor 8 Uhr kamen wir in Chipata an und kämpften uns durch die sehr belebte Stadt bis hin zum Shoprite. Dort mussten wir noch warten, bis der Laden um 8 Uhr öffnete, dann konnten wir wieder unsere Lebensmittel und unseren Fleischvorrat aufstocken. Auch ein leckerer Kuchen wanderte in den Einkaufskorb, sowie einiges an Brot und Semmeln. Nur ein Mosibier war leider wieder nicht zu bekommen. Nun hieß es noch tanken und schon waren wir wieder auf dem Weg durch die quirlige Stadt in Richtung Petauke. Die Teerstrecke war nagelneu und an zwei Stellen wurde noch gebaut. So kamen wir gut vorwärts. Nur unser Funk hatte an dem Morgen eine Macke. Wir sagten Ralf Bescheid, dass wir in Petauke tanken wollten, fuhren bei der Tankstelle von der Straße ab und sahen dann Ralf zu, wie er an uns vorbeibrauste. Uns fiel beiden die Kinnlade herunter. Schnell funkte ich noch ein paar Mal und irgendwie drang es zu ihm durch. Er kam zurück und wir drehten erst einmal die Antennen wieder fest und stellten alle Knöpfe nach. Danach ging es wieder viel besser mit der Verständigung und vollgetankt fuhren wir weiter. Nach Petauke wurde die Straße ja erst einmal sehr schlecht, aber bei Tageslicht betrachtet war alles halb so wild. Mit Schlagloch-Slalom und Rücksichtnahme auf entgegenkommende LKWs kämpften wir uns vorwärts. Nach ca. 100 Kilometern war die Straße wieder klasse und wir kamen schnell voran. Irgendwann, ca. 50 Kilometer vor Lusaka kamen wir an eine Straßensperre und ein junger Mann mit Fliegenkescher und einem Insektenvernichtungsspray kam zu unserem Auto. Wir waren an der Tsetse-Kontrolle angekommen. Wir schauten erst uns schmunzelnd an, dann den Burschen und als er uns fragte: „Do you have Tsetses in your car?“ konnten wir uns ein breites Grinsen nicht mehr verkneifen. Chris meinte: „No, I killed all“ Daraufhin musste auch der Bursche fest grinsen. Er schaute dennoch in unser Auto und wir hatten unseren Spaß mit ihm. Chris fragte ihn noch, ob er meinte, dass die Tsetses nicht über die Schranke fliegen würden. Worauf er noch mehr grinste und meinte: „No“. Noch lange schmunzelten wir nach dieser netten Begegnung vor uns hin. Dann kam auch schon die Abzweigung zum Pioneer Camp, wo wir an dem Tag übernachten wollten. Die Gravelroad führte uns durch ein sehr schönes landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet, vorbei an blühenden Jacarandabäumen und schönen Häusern mit Gärten bis hin zu unserem Ziel, das wir um 15.45 Uhr erreichten. Ein wirklich idyllischer Platz mit viel Grün, Schattenbäumen, einer schönen Bar, einem Pool und netten Tieren erwartete uns. Den Platz hatten natürlich auch schon andere entdeckt und er wird besonders gern von kleinen Reisegruppen genutzt.
Während Chris und Ralf im eiskalten Pool saßen und gemütlich ein Bierchen tranken, spielte ich mit zwei jungen Katzen. Dann kamen auch noch ein steinverrückter Jack Russel und ein ganz süßer Hundewelpe dazu. Leider fanden das die Katzen nicht so toll und verzogen sich fauchend auf einen Baum. Ich war glücklich und zufrieden mit den Tieren und genoss die Zeit. Dafür war ich doch gerne früh aufgestanden. Später gab es Hack-Bohnen-Poetje und als wir dann gemütlich beim Gin Tonic angekommen waren, fuhren zwei Defender auf den Campingplatz. Ich meinte zu Chris: “Geh mal schauen, das sind bestimmt Anderl und Biene.“ Die Zwei waren mit seinen Eltern unterwegs und sollten eigentlich im Kafue sein, aber wir sollten ja auch eigentlich im Lower Sambezi sein. Ich hatte recht, die Vier hatten eine Hammerstrecke mit Verfahren und vielem mehr hinter sich und kamen daher erst so spät im Pioneer Camp an. So klein ist manchmal die Welt. Wir redeten noch eine Zeitlang über die Strecken und unsere Erlebnisse. Später gingen wir sehr müde in unser Zelt und schliefen auch gleich ein.

South Luangwa NP - Pioneer Camp, in der Nähe von Lusaka: 691 km

Übernachtung: Link Pioneer Camp, Campsite

Dienstag, 23. September 2008 11. Tag

Wir brachen wieder sehr früh auf, denn an diesem Morgen lag die berüchtigte "Leopard Hill Road" vor uns. Manfred und Ilona hatten zwar gemeint, dass die Strecke momentan sehr gut befahrbar sein sollte, aber ein wenig mulmig war uns schon.
Natürlich ging es erst wieder an vielen Dörfern vorbei, die Leute waren sehr freundlich und so hielten wir auch ein paar Mal an, um Bilder zu machen. Natürlich fragten wir immer um Erlaubnis und zeigten den Frauen oder Mädchen hinterher die Bilder. Das war dann vielleicht eine Freude und machte uns sehr viel Spaß.
Die Leopard Hill Road an sich war super zu befahren, einzig die Bergüberquerung war etwas haarig, aber nicht weiter schlimm und die Landschaft einfach klasse. In den Bergen gab es auch keine Dörfer mehr und es wurde richtig einsam. Nach den Bergen, am Zambezi Fluss, sahen wir viele Plantagen und an einer Bananenplantage stoppten wir noch einmal bei Fußball spielenden Kindern, machten ein paar Bilder und kauften ihnen ein paar oberleckere Bananen ab.

Weiter ging es an Plantagen vorbei, dabei wurde die Straße merklich schlechter, bis wir nur noch im Schritttempo über die brettharte ausgehöhlte Piste kamen. Am privaten Wildschutzgebiet „Zambezia Sanctuary“ wurden wir wieder in ein Buch eingetragen und durften dann passieren. Nach erneut schlechter Piste mit einigen extrem tiefen Senken kamen wir an der Mvuu Lodge an. Dort bekamen wir einen tollen Campingplatz direkt am Ufer des Sambezi zugewiesen. Wir richteten uns für die nächsten zwei Nächte ein und bauten unsere Stühle nebst Tisch unten am Fluss im Schatten der Bäume auf. Chris spannte sich seine Hängematte auf und verschwand darin. Ihm ging es schon seit dem Aufwachen nicht gut, er war fiebrig und ihm war übel. Gleich schoss mir das Wort „Malaria“ durch den Kopf, denn ansonsten zeigte er keinerlei Symptome. So verbrachten wir einen sehr faulen Nachmittag am Fluss. Ralf bekam von der Lodgebesitzerin noch Elektrolyte mit, die wir Chris geben sollten. Sie meinte, das hörte sich nach einem leichten Sonnenstich an. Wir verabreichten ihm viel zu trinken und zu ein paar Bananen konnte ich ihn auch noch überreden. Ansonsten lag er platt in seiner Hängematte. So verzichteten wir auf eine Sundownertour und genossen einfach nur das Faulenzen am Fluss. Am Nachmittag sagte uns noch unser Campwart Bescheid, dass in der Nähe des Pools an einem Wasserloch Elefanten waren. Wir schauten sie uns natürlich aus der Nähe an. Es ist schon ein unbeschreiblich tolles Gefühl, auf einer kleinen Bank am Pool zu sitzen und keine 100 m weiter den Elefanten beim Schlammbaden zuzuschauen. Selbst Chris raffte sich auf und genoss die Idylle.
Abends saßen wir am Lagerfeuer und lauschten dem Plätschern des Flusses und dem Grunzen der Hippos. Ab und zu gab es richtigen Tumult im Wasser, dann erfasste unser Strahler eine Herde Elefanten, die den Fluss überquerten.

Pioneer Camp - Leopard Hill Road - Lower Zambezi Nationalpark: 151 km

Übernachtung: Link Mvuu Lodge, Campsite

Mittwoch, 24. September 2008 12. Tag

In der Nacht bekam Chris natürlich Magenschmerzen, da er nichts gegessen hatte. Ich stand also auf, kletterte aus dem Zelt und wollte schnell Brot und ein paar Tabletten holen. Irgendwie muss ich dabei auf den Alarmanlagenknopf gekommen sein und gerade als ich das Auto aufgeschlossen hatte, ging ein lautes Hupkonzert los. Ich erstarrte zur Salzsäule und fummelte panisch an dem Schlüssel herum. Aber egal welchen Knopf ich drückte, das blöde Hupen ging nicht aus. Irgendwann musste ich doch den richtigen Knopf erwischt haben und endlich war Ruhe. Leider waren sicherlich sämtliche Campnachbarn wach, aber ich konnte es auch nicht mehr ändern. Ich holte Chris seine Mittelchen und schlief zum Glück bald wieder ein.
Sehr früh klingelte wieder der Wecker, denn wir wollten an diesem Tag in den Lower Sambezi National Park fahren. Aber erst einmal musste Chris Fieber messen. Die Temperatur war normal und er fühlte sich gut und hatte Hunger. Erleichtert frühstückten wir besonders leise nach der nächtlichen Ruhestörung und brachen dann in der Dämmerung zum Nationalpark auf.
Die Strecke war eigentlich relativ gut. Es ging durch einige Senken und einmal, kurz vor dem Ziel, verfuhren wir uns. Zum Glück trafen wir auf ein Lodgefahrzeug und der Fahrer meinte, wir sollten ihm folgen, denn er führe auch zum Park. Das machten wir auch und so fanden wir gleich den richtigen Weg durch den Fluss vor dem Park. Auch hier war das Wasser noch relativ tief, aber kein Problem, da hatten wir schon schlimmere Flussdurchquerungen hinter uns.
Am Rangerhäuschen mussten wir uns wieder eintragen und für den Tag bezahlen. Leider gilt in diesem Park keine 24-Stunden-Regelung und man muss immer pro Tag bezahlen. Da es sehr teuer ist, sollte man gleich einen kompletten Tag einplanen.
Die Landschaft im Park gefiel uns sehr gut. So kamen wir an Lagunen vorbei, in denen unzählige lila Wasserhyazinthen blühten. Auf den Blättern liefen African Jacana (Blaustirn-Blatthühnchen, gehört zur Ordnung der Regenpfeiferartigen) und am Rand lagen einige Hippos faul im Wasser. Auch Elefanten, Impalas und Paviane entdeckten wir. Irgendwann trafen wir auf einen Lodgefahrer, den wir nach Löwen fragten. Er seufzte und meinte, er hätte welche gesehen, aber es sei sehr schwer zu erklären, wie wir dort hingelangten. Er versuchte es trotzdem und wir versuchten seinen Anweisungen zu folgen. Bei so etwas hat Chris ein sehr gutes Gespür und mit viel Intuition und seinem GPS führte er uns direkt zu dem Löwenrudel. Natürlich lagen sie mal wieder faul in der Gegend herum. Es war eine große Gruppe, die aus 14 Tieren bestand. Bis auf drei ausgewachsene Löwinnen waren alle noch sehr jung. Sie mussten irgendwo einen Elefanten erbeutet haben, denn ein Löwe kaute noch auf einer Fußsohle herum. Eine weitere Löwin hielt sich etwas abseits und kletterte dann ca. 4 Meter hoch auf einen Baum. So etwas hatten wir auch noch nicht gesehen. Dort legte sie sich nieder und schlief.
Wir blieben sehr lange bei den Löwen, aber langsam wurde es immer später und die Hitze immer schlimmer. So beschlossen wir bei einer sehr schönen übersichtlichen Flussstelle Mittag zu machen, denn in unserem Kühlschrank hatten wir noch Filettopf mit Nudeln. Wir setzten uns in den Schatten der Bäume und schauten den Elefanten bei der Flussdurchquerung zu, während wir genüsslich unsere Nudeln verspeisten. Gerade als wir so faul herumsaßen, hatte Chris eine witzige Idee. Auf dem Boden lagen ca. 5cm große Palmennüsse herum. Er sammelte sie ein, gab jedem von uns eine und wir spielten Boccia im Ufersand. Natürlich verlor ich haushoch, aber es machte riesig Spaß. Wir waren gerade fertig, als es etwas weiter flussaufwärts krachte. Erschrocken sahen wir, wie eine riesige Büffelherde ins Wasser sprang. Es waren bestimmt 100 Tiere, die ans andere Ufer schwammen und fasziniert schauten wir ihnen zu. Das Rufen der Büffel und das Platschen des Wassers überdeckte alle anderen Geräusche. Es war absolut beeindruckend und ein besonderes Erlebnis für uns. Danach wurde es Zeit und wir besuchten noch einmal „unsere“ Löwen. Die hatten sich etwas weiter weg in den Schatten einer Lagune verzogen und lagen dort faul und schläfrig herum. Zwei Hippos waren gleich daneben im Wasser und aus dem Wald drangen Elefanten-Kampfgeräusche zu uns hinüber.
Ein wirklich toller Tag neigte sich langsam seinem Ende entgegen und schweren Herzens verließen wir den Park, der uns sicherlich auch wegen der Löwen so gut gefallen hatte. Wieder ging es durch den Fluss. Auf dem Rückweg schauten wir uns noch den Community Campingplatz an. Der Platz war viel dichter am Parkeingang und auch okay. Es gab zwar weniger Schattenplätze, aber auch eine schöne Aussicht auf den Fluss.
Zurück in der Mvuu Lodge gingen wir erst einmal duschen und grillten später. Nach dem Essen bekamen wir noch Besuch von Inge und Günter, die mit einem 4x4 Wohnmobil unterwegs waren und es wurde ein lustiger langer Abend. Auch Chris Gesundheit hatte sich wieder stabilisiert und wir waren alle erleichtert.

Mvuu Lodge – Eingangsgate Lower Zambezi NP: 20 km

Übernachtung: Link Mvuu Lodge, Campsite

Donnerstag, 25. September 2008 13. Tag

Um 5.30 Uhr starteten wir. Vor uns lag die heftige, sehr schlechte Strecke, die sich leider auch nicht geändert hatte. So brauchten wir gut 1,5 Stunden für ca. 35 Kilometer. Danach wurde zum Glück die Straße besser und wir fuhren an vielen kleinen  Dörfern vorbei bis zur Fähre über den Kafue Fluss. Die Fähre kam gerade wieder zu unserer Uferseite zurück und so konnten wir gleich darauf fahren. Die kurze Überfahrt kostete 20 US$ pro Geländewagen. Ein stolzer Preis für eine sehr kurze Fahrt. Aber es war ganz angenehm, für ein paar Minuten das Auto zu verlassen, bevor es wieder auf endlosen Pisten und Teerstrecken weiterging.

Unterwegs überlegten wir uns, dass wir locker den Umweg über den Karibastaudamm machen könnten, da wir sehr gut in der Zeit lagen und uns dieses gewaltige Bauwerk schon lange interessiert hat. Auf guter Teerstraße fuhren wir bis zum Stausee und landeten direkt an der Grenze zu Zimbabwe. Dort stürmten gleich ein  paar Schwarzmarkthändler auf uns ein, die gerne Kwacha in Zimbabwe Dollar getauscht hätten. Wir sagten ihnen, dass wir nur den Karibastaudamm besuchen wollten und kein Geld brauchten. Sie zeigten uns daraufhin den Weg und Chris schaute in ein Gebäude, während ich im Auto wartete. Wir mussten unsere Pässe am Schalter hinterlegen und durften dann durch die Absperrung zum Staudamm fahren. Die Staumauer war einfach gewaltig. Wir fuhren auf dem Damm bis zur Zimbabwe Seite und ließen dort unsere Autos stehen und spazierten auf der Staumauer entlang. Sehr beeindruckt machten wir etliche Bilder. Nur schade, dass gerade kein Wasser abgelassen wurde, denn das ist sicher absolut sehenswert. Wenn man so von oben die Staumauer hinabschaute, kam man sich ein wenig wie James Bond vor, aber zum Glück mussten wir ja nicht springen.
Zurück an der Grenze holten wir wieder unsere Pässe ab und fuhren auf der schönen Bergstrecke weiter in Richtung Livingstone.
Vor Livingstone erwarteten uns ja wieder die Gravelroad und dann die Schlaglochpiste. Aber diesmal kam uns alles halb so wild vor. Wir hatten die Piste viel schlimmer in Erinnerung, denn damals am frühen Morgen war viel mehr Verkehr und es staubte viel heftiger. Diesmal fuhren wir von Anfang an fast immer neben der Piste und kamen gut voran. Uns kamen nur relativ wenige Autos entgegen und die sah man schon von weitem wegen des Staubes.
In Livingstone kamen wir um 16.15 Uhr an und fuhren direkt zur Waterfront. Doch leider hatten wir wieder Pech. Es war keine Campsite mehr frei. Da wir nicht noch einmal zur Bushfront wollten, versuchten wir diesmal unser Glück bei der Safari Lodge. Doch vorher hielten wir noch bei Batoka Sky und buchten einen Helikopterflug für den nächsten Morgen um 8 Uhr. Diesmal wollten wir unbedingt einmal über die Viktoriafälle fliegen und da man beim Ultraleichtflug leider keine eigenen Bilder machen darf, entschieden wir uns für den Heliflug.
Die Safari Lodge war das genaue Gegenteil zur Bushfront. Alles war offen und das Dorf lag gleich neben der Lodge. Wir wollten uns den Luxus einer eigenen Dusche gönnen und nahmen die Luxuscampsite. Leider war sie sehr eng und gleich zwei Wege führten daran vorbei, aber wir fanden schon genug Platz für unsere Autos und Zelte. Der Strom ging auch mal wieder nicht und das blieb auch so. Die Lodge selber war schon ganz schön in die Jahre gekommen. Es wirkte alles etwas renovierungsbedürftig und auch der Pool war ziemlich trüb und dreckig. Wir ließen nur unsere Beine darin baumeln und tranken am Rand unsere Sundowner Drinks. Es gefiel uns trotzdem dort, was sicher auch an den freundlichen Hunden lag, die uns am Nachmittag besuchen kamen. Besonders ein kleiner Welpe hatte es uns angetan. Der war so verspielt und nett, dass man ihn ständig anfassen musste.
Wieder einmal begleitete uns die Dorfdisko bis in die frühen Morgenstunden.

Motorfähre über den Kafue Fluss: 20 US$

Lower Sambezi NP - Karibastaudamm - Livingstone: 698 km

Übernachtung: Link Livingstone Safari Lodge, Campsite mit eigener Dusche für 10 US$ (normale Campsite 6 US$)

Freitag, 26. September 2008 14. Tag

Schon um 6 Uhr früh waren wir putzmunter und ein wenig aufgeregt. So hatten wir genug Zeit, ausgiebig zu frühstücken. Dabei teilten wir unser Essen mit den netten Hunden, die uns nicht aus den Augen ließen und jede Bewegung verfolgten. Da es sowieso zu Gabi ging, bekamen die Hunde unsere Leberwurst und den restlichen Käse, was sie wirklich toll fanden. Besonders der Kleine wuselte aufgeregt von einem zum anderen und klaute selbst dem großen Hund noch die Brocken aus dem Maul.
Dann ging es los zum Hubschrauber. Batoka Sky ist sehr professionell aufgemacht und besitzt zwei Helikopter und zwei Ultraleichtflieger. Pünktlich um 8 Uhr gingen wir zum Heli. Der Pilot erwartete uns schon. Eigentlich wollte Ralf nach vorne, aber wahrscheinlich wegen der Körpergröße musste Chris sich neben den Piloten setzen. Dann gab es noch für jeden von uns einen Kopfhörer und die Anschnallgurte wurden geschlossen. Schon düsten wir los. Das war vielleicht ein tolles Gefühl. Der Pilot zeigte uns noch ein paar Elefanten, die gerade beim Trinken am Fluss waren und schon näherten wir uns den Fällen. Die Gischt sah man schon von weitem aufsteigen.
Der Pilot drehte zwei Runden über die Fälle und jedes Mal saß ich auf der falschen Seite. Ich konnte zwar alles sehen, aber nicht ein Bild machen. Hoffentlich war es das nicht schon – ging es mir durch den Kopf, als wir uns wieder etwas weiter von den Wasserfällen entfernten. Aber zum Glück wendete der Pilot nur und nun konnte ich das ganze Schauspiel von meiner Seite aus genießen und natürlich auch fotografieren. Die 15 Minuten verflogen im wahrsten Sinne des Wortes und schon setzten wir wieder zur Landung an. Wir wären am liebsten gleich noch eine Runde geflogen, so sehr hatte uns der Rundflug begeistert, aber leider war der Spaß ja nicht gerade billig. Nur einer von uns konnte nicht genug bekommen und so musste unser Energiebündel Chris noch eine Extratour mit dem Ultraleichtflugzeug machen.
Ralf und ich genossen derweil unsere Eindrücke vom Flug bei einer leckeren kühlen Cola in bequemen Sesseln, während wir auf Chris warteten. Auch diese 15 Minuten waren schnell vorüber und ein absolut begeisterter Chris kam zurück. Frei schwebend über den Viktoriafällen ohne Scheibe, schwärmte er. Naja, einen Fotoapparat durfte er trotzdem nicht mitnehmen und er musste die Bilder, die der Pilot machte, auch noch kaufen. Egal, ihm hat es außerordentlich gut gefallen und es war sein Geld wert.

Wir wollten nun noch schnell zum Spar ein paar Kwacha ausgeben und kauften auch noch an den Souvenirständen davor ein paar Andenken ein. Wir bekamen endlich eine sehr hübsche Holzschildkröte für Chris Mutti und Ralf kaufte einen tollen Schreiseeadler aus Stein und noch ein paar andere Kleinigkeiten. Im Spar kauften die zwei sich noch ein paar Flaschen Mosibier (nur hier bekamen sie das Bier in einem Supermarkt zu kaufen) und etliches an kalten Getränken für die Fahrt. Einen Abstecher zum Subway machten wir auch noch und ließen uns dort ein oberleckeres Hühnchenbaguette schmecken. Dann war es Zeit aufzubrechen, denn wir wollten ja noch mit der Kazungula Fähre nach Kasane und am Nachmittag unsere erste Bootstour machen.
Kurz hinter Livingstone mussten wir mal wieder an einer Straßensperre anhalten und sollten für die Parkdurchquerung 20 000 Kwacha zahlen. Jetzt hatten wir aber unser Geld schon in der Stadt ausgegeben Etwas hilflos sahen wir uns an, aber zum Glück durften wir in US$ bezahlen. Der Spaß kostete 15 US$ für beide Autos. Okay, wenigstens sahen wir noch ein paar Giraffen beim Durchfahren des Parks.
Entlang der Straße wurden irgendwelche Leitungen verlegt und wir sahen immer wieder Männer, die in mühevoller Arbeit mit der Spitzhacke den Boden aufschlugen oder an anderen Stellen wieder zuschaufelten. Die Armen schwitzten bei locker 35 °C im Schatten und es gab keine Arbeitserleichterung in Form irgendwelcher Maschinen.
Dann näherten wir uns langsam der Fähre. Wahnsinn, entlang der Straße standen auf beiden Seiten kilometerweit LKWs und wollten auf die Fähre. Wir fuhren erst einmal zum Tor vor, dort parkten wir und waren erst einmal überfordert, denn neben den unzähligen LKWs wuselte es dort nur so. Tausende Einheimische und ein paar Touristen wollten hinüber und ebenso viele wollten einreisen. Was für ein Chaos. Wir folgten einem Touristenführer in ein Häuschen. Dort füllten wieder einmal einen Ausreisezettel aus und bekamen einen Stempel in unseren Pass. Auf unsere Frage, ob das alles sei, wurde nur genickt. Das ging ja schnell und unkompliziert. Wir sprangen in unsere Autos und zeigten den Grenzpolizisten unsere Pässe. Er schmunzelte nur und erklärte uns, dass wir noch unsere Visa abgeben, bei der Polizei vorbeischauen und ein Ticket für die Fähre kaufen müssten. Anders wäre es ja auch zu leicht gewesen! Aber wir durften schon einmal durch die Absperrung fahren. Dort machten sich Ralf und Chris noch einmal auf die Suche. Zum Glück fand sich ein junger Bursche und half ihnen. Dann endlich, ca. eine Stunde später, konnten wir uns in die Fährschlange einreihen. Dank unserer kleinen Autos durften wir mal wieder bis ganz vorne fahren und kamen sofort zusammen mit einem weiterem 4x4 und einem riesigen LKW sowie etlichen Fußgängern auf die Fähre. Hier war der Fluss schon ziemlich breit und man hatte sogar etwas von der Überfahrt.
Am anderen Ufer warteten schon Menschenmassen und auch hier stauten sich kilometerlang die LKWs.
Die Einreise in Botswana ging sehr schnell und unkompliziert. Wir füllten wieder einmal die Einreisezettel aus und bekamen daraufhin einen Stempel in unsere Pässe. Danach zahlten wir noch eine Straßenbenutzungsgebühr von 70 Pula für unsere in Namibia zugelassenen Autos und ohne weitere Zollkontrollen durften wir passieren. Es war wohl einfach zu heiß, denn der Zollbeamte blieb schwitzend im Schatten sitzen und winkte uns nur durch.
Jetzt war der abenteuerliche Teil unserer Reise geschafft und vor uns lagen ein paar erholsame Tage bei Gabi und Phil in der Garden Lodge.
Gabi machte vielleicht Augen, als wir schon um 12 Uhr mittags bei ihr in der Rezeption standen. Unsere Zimmer waren schon fertig und wir räumten unser Auto aus. Es ist schon Wahnsinn, was sich alles so ansammelt und auch, was man alles so wieder findet. So tauchten in den Tiefen unseres Autos allerhand vermisste Dinge wieder auf, die wir gleich neu verstauten. Nach ca. 100x laufen war dann endlich alles auf den Zimmern und ich konnte auspacken. Ein riesiger Berg dreckige Wäsche wanderte in die Waschtruhe und die frische Wäsche in meine Reisetasche. Das riesige Bett sah einfach himmlisch aus nach den vielen Tagen im Dachzelt und ich machte schon einmal Probeliegen.
Danach redeten wir ausgiebig mit Gabi, tranken genüsslich Kaffe in der Lapa und begutachteten den neuen Ententeich, der auf dem Rasen langsam Formen annahm. Leider fehlten die zwei Wolfshunde, die von einer Giftschlange gebissen wurden, aber wenigstens ging es Knödel und Hunter gut. Außerdem hatten zwei verspielte Kätzchen bei Gabi ein neues Zuhause gefunden. Zwei junge Weimaraner sprangen auch umher. Der Kleine ca. 3 Monate alte gehörte Florian und Kristin, den Managern, die gerade Urlaub in Malawi machten und der größere Phils Sohn, der zu Besuch war. Nach einem leckeren Kaffee in der Lapa ging es um 15 Uhr mit Phil aufs Boot. Es wurde eine gemütliche Fahrt, auf der wir Hippos, African Skimmer (Afrikanischer Scherenschnabel, ein Vogel aus der Ordnung der Regenpfeiferartigen), Blatthühnchen und eine Elefantenfamilie sahen. Einziges Manko, wir hatten aus Versehen die Kühltaschen vertauscht, so dass wir sehr zu meiner Freude mit mindestens 6 Savanna und Gin Tonic ausgestattet waren, während das andere Boot nur Bier und zwei Savanna an Bord hatte. Aber alles halb so wild, Phil erkannte am Abend das Boot und wir fuhren hin und tauschten die Taschen. An Bord war Jockel mit einer Reisegruppe. Ihn hatten wir schon vor ein paar Jahren im Moremi kennen gelernt – so klein ist die Welt.
Leider war auch am Chobe so viel Staub und Asche in der Luft, dass die Sonne sehr früh als roter Ball im Dunst verschwand und uns leider nicht das typische Afrikalicht leuchtete. Der Sundownerdrink schmeckte trotzdem lecker und schon bald brausten wir zur Lodge zurück. Dort erzählte uns Gabi, dass kurz nach unserer Ankunft die Fähre in Kazungula beim Beladen in der Mitte durchgebrochen war. Wir schluckten erst einmal. Da hätten wir drauf sein können. Ein viel zu schwerer Laster war die Ursache. Jetzt ging dort nichts mehr. Die kaputte Fähre lag zum Glück an Land, aber die Autos kamen nicht mehr runter. Da hatten wir wirklich Glück gehabt!!!
Am Abend ließen wir uns vom leckeren Essen verwöhnen und setzten uns danach raus auf die Treppe. Es war immer noch viel zu warm für diese Jahreszeit, aber da schmeckten einem wenigstens die kalten Getränke umso besser. Um ca. 22.30 Uhr fielen wir dann kaputt nach diesem langen Tag in unser Himmelbett und schliefen super.

15 Minuten Hubschrauber Rundflug: 110 U$
15 Minuten Microlight Flug: 115 U$

Livingstone - Kazungula Ferry - Kasane: 82 km

Übernachtung: Link Garden Lodge, Kasane

Samstag, 27. - Sonntag, 28.September 2008 15.-16. Tag

Die nächsten zwei Tage verflogen nur so. Vormittags machten wir Bootstouren mit Phil und nachmittags schipperte uns Kalvin über den Chobe.
Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, den Elefanten beim Überqueren des Flusses zuzuschauen. Besonders die Bullen genießen das Wasser und lassen sich auch durch die unzähligen Boote nicht weiter stören. Sie tobten und planschten ausgelassen im Wasser und man sah ihnen den Spaß dabei so richtig an.
Wir sahen Schreiseeadler, Malachiteisvögel, Graueisvögel, Paviane, Büffel, Antilopen, Hippos und viele andere Tiere - es war einfach Chobe pur.
Leider werden die Boote immer mehr und man ist nur noch selten alleine. Meistens fahren die Bootsführer viel zu nah an die Tiere heran und versperren den anderen die Sicht, andere stellen sich ins Gegenlicht direkt hinter die Tiere. Da kann man oftmals nur noch den Kopf schütteln. Aber auch uns ist so etwas passiert: als wir nämlich Fotopause bei den Hippos machten, schipperte unser Boot durch die Strömung langsam auf die Flusspferde zu. Kalvin wollte wieder etwas zurücksetzen, da ging auf einmal gar nichts mehr. Mir wurde schon ganz unbehaglich zumute. Zwar kamen immer wieder Boote vorbei, aber sie kamen nicht so nah heran und schüttelten sicher den Kopf über uns, dabei wäre ich viel lieber weiter weg gewesen. Nach einer kleinen Ewigkeit hatte Kalvin dann den Motor repariert und mir fiel ein Stein vom Herzen. Zwar waren die Hippos ganz relaxt, aber die Stimmung kann bei denen ja bekanntlich sehr schnell umschlagen, besonders wenn so ein kleines Boot in die Gruppe hineinsteuert.
Am Morgen ist es um vieles ruhiger und angenehmer auf dem Fluss, man hat zwar nicht so viele Tiere, aber dafür ist man fast alleine und mittags kommen meistens die ersten Elefantenfamilien zum Trinken und Baden ans Ufer.
Nach der Bootstour gab es dann immer ein spätes Frühstück, mit super leckeren Hörnchen, Müsli und Omelett, tranken Kaffee und ließen es uns einfach gut gehen.
Den Mittag und frühen Nachmittag verbrachten wir faul am Pool. Abends gab es leckeres Essen und nette Gespräche mit anderen Gästen. Von Jockel bekamen wir noch ein paar gute Tipps für den Moremi. So sagte er uns, dass wir schon viel eher zum Khwai hinunter fahren können und beschrieb uns die Stelle. Es sollte auch außerhalb des Parks viel mehr los sein. Das hatten uns vorher auch schon ein paar Leute erzählt.
Den späteren Abend verbrachten wir meistens am Pool und kühlten unsere Füße im Wasser, da die Temperaturen immer noch über 30°C hatten. Chris ging es leider nicht so gut. Er hatte mal wieder mit Durchfall zu kämpfen und der Magen machte ihm auch zu schaffen.

Übernachtung: Link Garden Lodge, Kasane

Montag, 29. September 2008 17. Tag

Eigentlich wäre ja dieser Morgen unser Abreisetag gewesen, aber das faule Lodgeleben hatte uns so gut gefallen, dass wir spontan noch eine Nacht verlängerten. Gabi hatte zum Glück noch unsere zwei Zimmer frei und so konnten wir bleiben.
Am Morgen waren wir wieder mit Phil auf Tour. Es war ruhig und schön. Wir beobachteten ein Schreiseeadlerpaar und machten Pause bei den Hippos. Danach sahen wir noch, wie einige Reiher, Blatthühnchen und andere Vögel aufgeregt um etwas herumliefen und lange Hälse machten. Wir wurden auch immer neugieriger und Phil musste wissen, was da los war. So hielten wir am Ufer an und Chris und Phil gingen an Land. Dort sahen sie einen toten Vogel. Gleich daneben hatte sich ein großer Python im Gras versteckt.  Der Python wurde vermulich von den andern Vögeln gestört, so dass er von seinem Opfer abgelassen hatte. Nun wurde es wohl den Python zu viel und er flüchtete ins Wasser. Die Schlange war oberarmdick und ca. 3 Meter lang. *schluck*
Zurück in der Lodge frühstückten wir wieder ausgiebig und lernten dann noch Kristin und Florian kennen, die gerade von ihrem Urlaub in Malawi zurück waren. Später fuhren Chris und Ralf alleine einkaufen und ich durfte in der Lodge bleiben.
Am Nachmittag bekamen wir einen extra Kaffeetisch gedeckt und ich bekam einen leckeren Geburtstagskuchen.
Bei dem Bootsausflug am Nachmittag schauten wir leider relativ erfolglos nach Eisvögeln und auch andere Tiere schienen an dem Tag frei zu haben.
Dafür hatten wir an einer unserer Lieblingsbuchten ein besonders schönes Elefantenerlebnis. Wir standen mit dem Boot am Ufer, als eine Elefantenfamilie ans Wasser gestürmt kam. Staub wirbelte auf und besonders die Kleinen konnten es kaum erwarten, endlich zu trinken. Wir waren mittendrin und konnten den Staub und den typischen Eligeruch hautnah riechen. Gierig tranken die Elis, ein paar badeten auch. Besonders die Kleinen waren putzig, sie konnten stellenweise noch nicht richtig mit ihrem Rüssel umgehen und so versuchte einer immer wieder etwas ungeschickt zu trinken, bis er sich irgendwann einfach ins Wasser fallen ließ. Ein anderer Kleiner trank lieber bei seiner Mutter. Es war wirklich zu schön. Immer wieder kamen neue Elefanten angelaufen und die anderen machten Platz. Etwas abseits stand eine Rappenantilope und auf der anderen Seite lagen mehrere Krokodile. Dort lief auch ein Silberreiher durch das im Gegenlicht funkelnde Wasser. Es war wirklich so richtig idyllisch. Irgendwann brachen wir wieder auf, denn es wurde langsam dunkel und wir mussten ja wieder zurück.
Am Abend hatten Ralf und Chris noch eine Überraschung für mich. Sie hatten beim Einkaufen einen Sekt mitgebracht und bei Gabi gekühlt. Sie holte extra noch ihre besten Sektgläser aus dem Schrank und dann gab es eiskalten Sekt bei mindestens 30°C, dazu ließen wir unsere Beine wieder in den Pool hängen. Es war einfach toll und ein wirklich gelungener Tag ging zu Ende.

Übernachtung: Link Garden Lodge, Kasane

Dienstag, 30. September 2008 18. Tag

Nach einer letzten Bootstour auf dem Chobe packten wir unsere Sachen zusammen und verbrachten die Zeit bis zum frühen Nachmittag noch bei Gabi. Wir quatschten lange, ehe wir uns schweren Herzens wieder auf den Weg machten. Dabei hatten wir doch noch unsere Lieblingsparks vor uns. Aber man wird einfach träge und genießt es verwöhnt zu werden, so dass man am liebsten so weiter leben würde.
Wir tankten die Autos auf und kauften noch ein paar Sachen ein. Durch den Unabhängigkeitstag waren Kasanes Geschäfte fast ausverkauft, aber Chris und Ralf hatten beim Metzger das Fleisch vorbestellt und wir bekamen auch noch ein paar andere Lebensmittel.
Um 14.30 Uhr waren wir im Chobe Nationalpark, aber diesmal mit dem Auto. Wir sahen sehr viele Elefantenfamilien mit ihren Kleinen, aber auch Büffel, Impalas und Adler.
So schwer uns der Abschied von Gabi, Phil und der Bequemlichkeit der Lodge auch gefallen war, so sehr genossen wir es, wieder alleine im Park unterwegs zu sein.
Als wir gerade so gemütlich am Ufer des Chobe dahinfuhren, kam uns ein Landi entgegen und eine sehr nette Südafrikanerin fragte uns, ob wir schon die Löwen gesehen hätten. Wir machten große Augen und sie sagte uns, dass wir den Weg noch etwas weiterfahren sollten und dann lägen sie links unter einem großem Baum. Die drei faulen voll gefressenen Damen hätten wir wirklich nicht übersehen können. Träge blinzelte mal eine zu uns hoch, um dann gleich wieder ins Land der Träume zu gleiten. Die zwei anderen bewegten sich gleich gar nicht. Wir verweilten eine Zeit und fuhren dann langsam weiter unserem Ziel Ihaha entgegen.
Wir checkten ein und fuhren weiter zu unserem reservierten Campingplatz Nr. 7. Schon beim Hinfahren sahen wir Massen an Südafrikanern, die neben den Campsites standen und „wild“ campten. Waren das viele Leute, aber wir hatten ja unsere Campsite vorgebucht. Denkste, genau unter dem Schild unserer Site stand ein Trailer mit einem Zelt. Toll! Ihaha war überfüllt und genau auf unserer Site hatten sich frech Südafrikaner breit gemacht. Chris war richtig sauer. Wir buchen 8 Monate im Voraus und andere stellen sich ungebucht einfach auf die Campsite. Ich fand das alles nicht so wild und hätte mich halt woanders hingestellt, aber die Männer bestanden auf ihr Recht. Zumal uns so etwas schon einmal passiert war. Da hatte sich eine namibische Reisegruppe mit 5 Autos auf unseren Platz gestellt und frech gesagt, wir könnten uns gerne dazu stellen. Nur war leider kein Platz mehr da und wir stellten uns auf eine andere Site, wo wir die ganze Zeit bangten, ob der rechtmäßige Besitzer kommen und uns vertreiben würde. Darauf hatten die Zwei absolut keine Lust und so warteten wir auf die Trailerbesitzer.
Wir genossen den Sundowner im Camp, dazu nahmen wir unsere Stühle und setzten uns mit einem Drink in Blickrichtung zum Fluss, wo wir eine Gruppe Elefanten beobachteten. Rechts neben ihnen versank die Sonne glutrot im Dunst, erste Wolken hatten sich gebildet und verfärbten sich rosa. Keiner von uns hatte Lust ein Bild zu machen und so genossen wir einfach nur die Geräusche und Farben der Natur.
Lange nach Sonnenuntergang kamen dann endlich die Zelteigentümer, räumten ihr Zeug zusammen und suchten sich einen anderen Platz.
Unterdessen grillten wir schon. Es gab leckere T-Bones, auf die wir uns schon den ganzen Urlaub gefreut hatten und die wir aber erst in Kasane bekamen. Die Knochen holte sich nachts ein Honigdachs, der uns laut schmatzend aus dem Schlaf holte. Dank unserer Lampe konnten wir ihn ganz gut beobachten und fielen bald darauf wieder in einen erholsamen Schlaf.

Kasane - Gamedrive - Ihaha Campsite: 50 km

Übernachtung: Ihaha Campsite, Chobe Nationalpark

Infos und Bilder zum Chobe Nationalpark

Mittwoch, 01. Oktober 2008 19. Tag

Gleich am frühen Morgen fuhren wir in Richtung Serondela am Chobe entlang, aber bis auf frische Löwenspuren waren keine Raubtiere zu entdecken. Dafür kamen wir um eine Kurve und vor uns standen bestimmt 1000 Büffel. Es staubte und war ein unheimlicher Lärmpegel. Zwischen den Büffeln waren unzählige Kuhreiher und Madenhacker. Wir waren begeistert. Später sahen wir noch weit weg eine Hyäne am Wasser liegen. Dann war es Zeit sich von Ihaha zu verabschieden und wir fuhren durch den Park nach Savuti. Die Strecke war ziemlich holprig, aber wir kamen gut voran. Unterwegs hörten wir noch einmal Löwen, aber wir entdeckten sie wieder nicht. Wir machten noch ein paar Abstecher zum Fluss und sahen dort viele Zebras und andere Antilopen friedlich grasen. Nach einer Kurve stutzte ich - was ist denn das? – schoss es mir durch den Kopf, als wir an einem Bündel Fell stehen blieben. Vor uns lag ein toter Pavian am Boden und es sah fast so aus, als ob er schlief. Wir grübelten noch eine Weile, woran er gestorben sein könnte, denn es waren zumindest oberflächlich keine Bissspuren zu sehen und auch die Bäume waren nicht wirklich hoch. Ohne Ergebnis fuhren wir weiter und schon bald lenkte uns die Schönheit der saftig grünen tierreichen Chobeauen von dem Erlebnis ab.

Wir verließen den Park und fuhren weiter in Richtung Savuti. Kurz nachdem wir von der Hauptstraße nach  links abgebogen waren, versteckten wir unser Fleisch, denn vor zwei Jahren war dort unerwartet ein Veterinärkontrollpunkt. Aber dieses Jahr war weit und breit nichts zu entdecken. Etwas später verstauten wir unser Fleisch wieder im Kühlschrank und ließen Ralf vorsichtshalber vorfahren. Wir hatten Glück, es kam kein Kontrollpunkt mehr. Beim Dorf Mabele Village war die gute Gravelroad zu Ende und die Tiefsandpiste fing an. Das erste Stück war wirklich furchtbar, tiefe sandige Löcher und eine ausgefahrene Spur, aber zum Glück kam uns niemand entgegen. Dann wurde die Straße wieder besser und es gab mehrere Fahrspuren. Wir kamen extrem gut voran und schon bald waren wir am nicht besetzten Eingangsgate. An einem fast ausgetrockneten Wasserloch standen einige Elefantenbullen und begrüßten uns in Savuti. Endlich waren wir wieder da! Die Strecke war alles andere als gut, aber so hatten wir sie auch in Erinnerung. Ausgefahrene Spuren mit tiefen Löchern von der letzten Regenzeit, ab und zu Tiefsand oder Wellblech. Es war alles geboten, was bei knapp 40°C so richtig Freude macht. Einmal übersah Chris ein hinterhältiges Loch im Boden und unser Brennholz flog im hohen Bogen aus der Dachbox.
Er hielt nach dem Tiefsand an und lief barfuss das Holz aufsammeln. Das war vielleicht ein Anblick, denn durch die Hitze war der Sand sehr heiß und dementsprechend lief mein Schatz wie ein bockspringender Storch mit hochgezogenen Beinen umher. Als er endlich wieder am Auto war, riss er die Tür auf und sprang regelrecht auf den Sitz. Nun musste er erst einmal schauen, ob sich unter seinen Fußsohlen Blasen gebildet hatten. Ich konnte mich kaum noch halten vor Lachen, aber er war ja selber schuld. Seine Latschen standen im Auto und er hätte sie nur anzuziehen brauchen. Männer!!!
Für die gesamte Strecke vom Chobe bis nach Savuti brauchten wir nur 2,5 Stunden, obwohl wir nicht rasten und die Straße eigentlich nicht so toll war. Aber gegen einige Strecken in Sambia war der Weg gut und vielleicht waren wir deshalb auch so flott.
In Savuti war erst einmal Mittagspause angesagt und wir bauten unsere Hängematten zwischen den Autos auf. War das ein Genuss nach der Fahrerei und so faulenzten wir bis zum Nachmittag. Dann gab es Kaffee und meinen Geburtstagskuchen, den Ralf aus Deutschland mitgebracht hatte. So ließen wir es uns gut gehen und mampften Eierlikörkuchen.
Am Wasserloch standen ein paar Elefantenbullen und schlürften genau aus dem Zulauf das wenige Wasser, was noch im Loch übrig war. Die Pumpe lief zwar, aber anscheinend kam sie nicht nach und das Wasserloch war fast leer. Trotzdem ging es einigermaßen friedlich ab, nur andere Tiere hatten derweil keine Chance ans Wasser zu kommen. Wir beobachteten die Bullen eine Zeit lang und beschlossen dann zum Rhinovlei und zur Marabu Pan zu fahren. Am Rhinovlei trafen wir auf eine sehr verängstigte Elefantenfamilie. Die großen Elefantenkühe hatten die Kleinen in die Mitte genommen und schirmten sie regelrecht ab. Keine Ahnung, ob sie vor uns Angst hatten oder ob Raubtiere in der Nähe waren, auf alle Fälle hielten wir beeindruckt Abstand und fuhren bald weiter. An der Marabu Pan gab es zum Glück auch Wasser und viele Elefantenbullen tranken ausgiebig. Die Zeit verging viel zu schnell und schon mussten wir uns wieder auf den Rückweg machen. Vorbei an zahlreichen Gnus, Impalas und einigen Giraffen ging es zurück zu „unserem“ Wasserloch. Dort hatte sich die Zahl der Elefantenbullen erhöht und wir genossen das Grummeln der grauen Riesen im Sonnenuntergang.
Am Abend grillten wir gemütlich und saßen gerade beim Gin Tonic, als es auf einmal laut krachte. Wir zuckten zusammen und leuchteten gleich die Umgebung ab, aber es war nur eine Hyäne auf der Suche nach etwas Leckerem.
Nachts suchte wieder ein Honigdachs unseren Müll heim. Wir waren echt verwundert, über was für Kräfte und Geschick diese kleinen Kerle verfügen, denn er bekam den verschlossenen Müllcontainer auf und warf ihn um. Natürlich schreckten wir wieder aus dem Schlaf und leuchteten umher. Der freche Kerl schaute nur kurz auf und verschwand wieder in seinem Müllparadies.

Ihaha Campsite - Gamedrive - Savuti Campsite: 180 km

Übernachtung: Savuti Campsite, Chobe Nationalpark

Infos und Bilder zu Savuti - Chobe Nationalpark

Donnerstag, 02. Oktober 2008 20. Tag

Schon während der Nacht weckte uns mehrmals das laute Löwengebrüll zweier Gruppen, die sich gegenseitig zuriefen und dem Lärmpegel nach zu urteilen auch annäherten. Wir lauschten angestrengt und beschlossen, dass das eine Gebrüll vom Wasserloch her kommen musste. Dementsprechend schnell waren wir in der Früh auf den Beinen und fuhren schon bei Dämmerung in freudiger Erwartung Richtung Wasserloch. Dort angekommen teilten wir uns auf. Ralf sollte rechts um das Wasserloch fahren und wir wollten links herum. Doch schon nach kurzer Zeit erreichte uns sein Funkspruch: „Ich habe hier Wildhunde.“ Wir wendeten sofort und rasten zu Ralfs Auto. Zwölf Wildhunde, darunter fünf Kleine kamen direkt auf uns zu. Sie wollten zum Wasser, aber es waren einfach zu viele Elefantenbullen da. So schnell wie sie kamen, waren sie auch wieder davon gewuselt. Nur schade, dass es noch so dunkel war, aber das Erlebnis war auch ohne geschossenes Foto toll.
Wir wandten uns wieder den Elefanten in der Dämmerung zu und beobachteten tausende von Tauben und anderen Vögel, die langsam zum Trinken kamen. Mit Sonnenaufgang war nur noch ein Elefant da, der sich sehr schön in der aufgehenden Sonne präsentierte. Auf einmal kamen wie aus dem Nichts wieder die Wildhunde ans Wasserloch. Sie waren sehr quirlig und aufgeregt, aber der Durst war größer als die Angst und schon bald hatten alle getrunken. Die fünf Kleinen fanden irgendeinen alten Fellfetzen und fingen an sich darum zu balgen. Leider blieben sie nicht lange und waren schon bald wieder in den Büschen verschwunden. Kurz darauf konnten wir die Unruhe der Wildhunde sehr gut verstehen, denn aus den Büschen kamen eine Löwin mit zwei Jungen, die ca. 5-6 Monate alt waren und ein Pascha. Die Kleinen blieben beim Löwen und die Löwin ging zum Trinken. Da Elefanten am Wasser waren, verhielten sich die Löwen sehr vorsichtig und zurückhaltend, obwohl die Löwin die Elis fest taxierte. Dann wurde es richtig spannend, denn eine übernervöse Elefantenfamilie mit Kleinen raste zum Wasser. Eine Elefantenkuh griff laut trompetend den Pascha an, der sich schnell zurückzog, aber auch die Löwin mit den Kleinen suchte schnell das Weite. So sahen wir nur noch Staub und hörten die Löwen brüllen und die Elefanten trompeten. Das war vielleicht intensiv!!! So schnell die Elefanten kamen, so schnell waren sie auch wieder verschwunden. Zum Glück kam auf beiden Seiten niemand zu Schaden und es kehrte wieder Ruhe am Wasserloch ein.
Die Elefantenbullen tranken wieder genau am Zulauf das frische Wasser und eine Blutwebervogelkolonie zischte immer wieder am Eli vorbei ans Wasser. Nach einiger Zeit verschwand auch der letzte Eli und es kam eine weitere Löwin ans Wasser. Sie war so durstig, dass sie scheinbar endlos lange trank und immer wenn wir dachten, dass sie fertig getrunken hatte, senkte sie den Kopf von Neuem und trank gierig weiter.
Mit ihr tauchte auch noch ein weiterer Pascha auf. Vielleicht hatten diese Löwen sich mit der kleinen Familie in der Nacht zugerufen. Die Löwin mit den Kleinen blieb jedoch vorerst verschwunden, dafür lag diese neue Löwin zusammen mit zwei stattlichen Löwenmännchen im Schatten der Büsche. Das fanden wir eine gute Idee und so kehrten wir sehr zufrieden mit dem Morgen in unser Camp zurück. Einzig die vielen Autos von den Lodges und auch der Touristen waren nicht so angenehm. Wir waren stellenweise alle eingekeilt und niemand kam mehr voran, das war schon mehr als anstrengend und nervenaufreibend.
Zurück auf unserer Campsite bauten wir wieder unsere Hängematten auf und faulenzten im Schatten unseres großen Baums. Später gab es Schweizer Wurstsalat und ein erfrischendes Fußbad mit OMO, damit auch endlich Chris’ staubbedeckte Füße wenigstens für einige Minuten wieder sauber wurden. Dummerweise hatten wir angefangen, unsere Haus- und Hoftokos sowie diverse Glanzstare zu füttern und diese netten kleinen Kerle waren so dankbar, dass sie scharenweise in unserem Schattenbaum saßen und uns wunderbare Konzerte gaben. Aber leider ließen sie auch ihre Häufchen ohne Rücksicht auf frische Klamotten, Tisch und Stühle oder gar Menschen fallen. Ralf wechselte als erster das Shirt und hatte kaum, dass er frisch angezogen war, schon wieder eine Ladung auf dem Rücken, bei Chris erwischte es den Stuhl und ich durfte mir ein kleines Häufchen vom Arm waschen. Irgendwann gab es auch woanders etwas zu holen und es kehrte wieder Ruhe bei uns ein. Nachmittags gab es bei milden 40°C wieder einen leckeren heißen Kaffee und den restlichen Kuchen, dann gingen wir noch duschen und begaben uns wieder ans Wasserloch. Da die Löwen nicht zu entdecken waren, fuhren wir wieder zur Marabu Pan, denn unser Kühlschrank musste dringend kühlen, da die Getränke schon warm wurden und diese Temperatur auch unserem Fleisch nicht sonderlich gut tat. An der Pan standen wieder viele Elibullen und schlürften Wasser. Aber diesmal nahmen wir uns nicht so viel Zeit, da wir ja wussten, dass in der Nähe von "unserem" Wasserloch die Löwen waren. Gerade als wir zurück waren, kamen vier Löwinnen und die zwei Kleinen aus den Büschen und auch einer der beiden Paschas kam langsam auf die freie Fläche. Die Elefantenbullen ließen die Löwen einfach nicht trinken und so legten sie sich etwas abseits nieder und schmusten mit den Kleinen. Ein alter Bulle führte sich noch etwas auf, als er an den Löwen vorbeiging, aber ansonsten genossen wir alle - also etliche Touriautos und die Tiere - den Sonnenuntergang.

Übernachtung: Savuti Campsite, Chobe Nationalpark
Freitag, 03. Oktober 2008 21. Tag

Wieder hörten wir Löwengebrüll, aber irgendwie kam es nicht vom Wasserloch. Trotzdem fuhren wir gespannt in der Dämmerung los. Doch leider waren weder die Wildhunde noch Löwen zu sehen. Aber die Elefanten im Sonnenaufgang waren ja auch ein schönes Motiv und so warteten wir am Wasserloch. Es kamen einige Gnus und Impalas zum Sonnenaufgang und es war sehr idyllisch. Die Löwen mussten über Nacht weiter gewandert sein, denn alle Stellen waren verlassen und die Tiere viel zu entspannt. Irgendwann beschlossen wir eine Runde zu drehen und Ralf fragte höflich einen Lodgefahrer. Irgendwie hatte er den richtigen Ton drauf und bekam den Tipp, dass wir nur um die freie Fläche herumfahren müssten und dort ein Löwe im Schatten eines Baumes läge. Sofort machten wir uns auf den Weg und zum Glück stand ein Lodgeauto ca. 20 m von dem schlafenden Löwen entfernt, denn wer weiß, ob wir ihn sonst gesehen hätten. Der Bursche lag tief im hohen Gras unter einem Baum im Schatten und schlief tief und fest. Nach einer Weile wurde es ihm zu viel. Er stand auf, ging vor unserem Auto über die Straße und verschwand mit einem letzten Blick über die Schulter in den Büschen.
Er war wirklich ein Prachtbursche mit einer tollen Mähne und einem wilden Ausdruck im Gesicht. So einen hübschen Löwen hatten wir vermutlich noch nie – aber das denke ich immer ;-)
Auf alle Fälle waren wir dem Lodgefahrer sehr dankbar und fuhren erst einmal ins Camp. Dort räumten wir alles zusammen und warfen noch einmal einen letzten Blick auf "unser" Wasserloch. Dort saßen zwei junge Adler und rauften ein wenig. Als sie in die Bäume flogen, wo noch ein dritter Adler saß, verabschiedeten wir uns von Savuti und machten uns auf den Weg zum Moremi Nationalpark.

Anfangs war die Strecke relativ gut, aber dann wurde sie auch wieder sehr hart, ausgefahren mit tiefen Löchern und staubtrocken. Die Sonne brannte nur so vom Himmel und schnell waren wir durchgeschwitzt und durstig. Zum Glück arbeiteten unsere Kühlschränke auf Hochtouren und so gab es zwischendurch mal einen kühlen Softdrink.
Wir ließen die Savuti Marsh hinter uns und kämpften uns schon bald über die Sandridge. Irgendwie kam uns der Sand diesmal tiefer und weicher vor, aber wir hatten keine Probleme und waren bald wieder auf fester harter Piste unterwegs. Zum Khwai fuhren wir diesmal gleich am Schild links hinunter und dort erwartete uns ein Paradies. Unheimlich viele Elefanten waren am und im Wasser und eine riesige Herde ging gerade wieder in Richtung Wald davon. Die Hippos grunzten, viele Wasservögel wie Reiher, Nil- und Witwengänse waren im Wasser, Kuhantilopen und Zebras grasten, die Seerosen blühten – es war einfach nur idyllisch. Hier begegneten wir wieder vielen Autos, die sich entlang des Flusses an zahlreichen schattigen Plätzen aufgestellt hatten und Picknick machten. Die Idee fanden wir klasse und suchten uns auch ein schönes Plätzchen, wo gerade vier Elefanten im Wasser planschten. Dort gab es ein kühles Getränk, während wir den Elefanten zuschauten. Als einer der Jungs langsam durch das Wasser auf uns zukam, setzten wir unseren Weg am Wasser entlang fort.
Unterwegs sahen wir am Fluss mehrere Autos stehen und viele Leute herumlaufen. Was machen die denn da? - fragten wir uns. Mitten im Fluss stand ein 4x4 und war abgesoffen. Da wollten sich wohl ein paar Touristen den Parkeintritt sparen und versuchten durch den Fluss zu fahren. Tja, das ging mächtig in die Hose. Hilfe war genug da und so fuhren wir kopfschüttelnd weiter.
Die Khwai River Lodge und den Flughafen umfuhren wir und lenkten das Auto noch einmal ans Wasser, bevor wir im Moremi eincheckten. Dort sahen wir einen einsamen alten Büffel grasen, der wohl den Anschluss an seine Herde verpasst hatte.
Am Moremi Eingangsgate erkundigten wir uns nach den Pavianen und wurden damit beruhigt, dass gerade einige der großen Männchen geschossen worden waren und es somit momentan keine Probleme gäbe. Bezahlen sollten wir am nächsten Tag, da niemand mit der Kasse da war. Wir fuhren über die alte Khwaibrücke und sahen daneben schon die neue Brücke. Nach der Brücke entstand ein neues Gate. Es war schon fast fertig. Zwei neue Dusch- und Toilettenhäuser waren auch bis auf die Solaranlagen fertig. Etwas wehmütig schauten wir auf die alten kleinen Baracken, die uns so viele Jahre gute Dienste geleistet hatten.
Wir stellten uns auf unsere Campsite Nr. 3. Irgendwie fanden wir den Platz nie so richtig gut, aber warum eigentlich? Er war schattig, groß und in der Nähe des Flusses, ein paar Meerkatzen saßen friedlich in den Bäumen  - diesmal gefiel er uns richtig gut und wir richteten uns häuslich für die nächsten drei Nächte ein.
Am Nachmittag fuhren wir unsere schon fast rituelle Runde innerhalb des Parks am Khwai entlang. Dabei mussten wir mehrere tiefe schlammige Flussausläufer passieren, aber nach unseren Flusspassagen in Sambia war das ja kein Problem mehr. Diesmal konnten wir sogar eine komplette Runde fahren, denn der Wasserstand des Khwai war sehr niedrig und wir kamen überall durch.
Im warmen Licht der langsam untergehenden Sonne fuhren wir am Fluss entlang zurück. Von den riesigen Elefantenherden war keine Spur mehr zu sehen, dafür erfreuten wir uns an den zahlreichen Wasservögeln und Flusspferden, auf die immer Verlass ist.
Auf unserem Rückweg sahen wir auf einmal eine riesige Staubfahne und darin einen Konvoi von ungefähr 10 südafrikanischen Autos. Sie fuhren mit ca. 10 Km/h vor uns her und ließen kein schnelleres Auto vorbei. Ich schielte vorsichtig zu Chris hinüber und sah ihn schon im Geiste ins Lenkrad beißen, aber er hielt sich erstaunlich gut. Erst als er anfing, tief Luft zu holen und seine Fingerknöchel langsam eine weiße Farbe annahmen, griff ich ein. „Komm, wir machen bei der nächsten schönen Aussicht unseren Sundowner,“ meinte ich beruhigend. Zum Glück kam auch gleich eine schöne Lagune, in der ein Hippo planschte. Dort stellten wir unsere Autos ab und beobachteten, wie sich die Kolonne in Pisspottschritten vorwärts bewegte. Unsere Lagune war so idyllisch, dass unsere Drinks hervorragend schmeckten und wir verweilten dort. Nach ca. 20 Minuten machten wir uns wieder auf den Weg, doch nach zwei Kurven sahen wir schon wieder den Staub der Autos in der Luft. „Das kann doch nicht wahr sein.“ schimpfte Chris. Zum Glück gabelte sich der Weg weiter vorne und wir fuhren im Wald zurück zur Campsite. Keine Ahnung, wann die Südafrikaner eintrudelten, aber es war sicher schon finster.
Leider war unser Brot schlecht und roch gärig. So gab es nur gegrilltes Fleisch mit Salat, aber auch das schmeckte uns super.
Später gab es wieder einen Gin Tonic am Lagerfeuer und wie so oft in den letzten Wochen schlief Chris im Stuhl am Feuer ein. Das war wirklich unglaublich, den ganzen Tag scheuchte uns dieses Energiebündel durch die Gegend und am Abend machte er schlapp. Manchmal musste ich ihn sogar zweimal wecken, sonst hätte er wohl die Nacht noch draußen verbracht.

Savuti Campsite - North Gate: 115 km

Übernachtung: North Gate, Moremi Nationalpark

Infos und Bilder zum Moremi Nationalpark

Samstag, 04. Oktober 2008 22. Tag

Voller Erwartung fuhren wir am frühen Morgen am Khwai entlang, aber es waren wieder nur sehr wenige Tiere zu sehen. Als wir an einer Flussschleife um die Kurve fuhren, rief ich: „Löwen!!!“ Am anderen Flussufer hatte ich drei Löwinnen, einen ca. 1,5 Jahre alten Jungpascha und zwei Kleine, ca. 3 Monate alte Löwenbabys an einem Büffelriss entdeckt. Die Sonne stand noch sehr tief am Himmel und beleuchtete die Szene fast schon unwirklich. Oh je, das musste unser einsamer Büffel vom Vortag gewesen sein, denn die Stelle kam ungefähr hin. Die Löwen beäugten uns neugierig und machten sich dann wieder ans Fressen. Eine ganze Weile später kam ein Lodgefahrzeug außerhalb des Parks angefahren. Dadurch sahen wir, dass genau an dem Riss eine Straße war. Wir blieben noch eine Zeitlang und überlegten dann, ob wir hinausfahren oder weiter am Fluss entlang fahren sollten. Die Löwen siegten und so machten wir uns auf den Weg nach draußen. Da wir uns noch gut an die Stelle erinnern konnten und Chris den Wegpunkt ins GPS eingegeben hatte, fanden wir die Löwen auf Anhieb. Mittlerweile war es bei dem Riss voll geworden. Drei Lodgefahrzeuge und ein Auto mit Individualtouristen standen schon um den Büffel herum, aber wir fanden noch zwei gute Plätze und beobachteten die Löwenfamilie sehr lange. Der Büffel war noch fast ganz, aber anscheinend war es schon zu heiß, denn die Löwen bevorzugten erst einmal den Schatten der Büsche. Die Kleinen forderten ständig Aufmerksamkeit und maunzten die Mama und Geschwister an. Endlich erhob sich die Löwenmutter und ging mit den Kleinen etwas abseits. Dort säugte sie sie im hohen Gras. War das schön! Natürlich wurde es der Mutter bald zuviel und sie ging mit den Kleinen wieder zurück zu den anderen.
Als es einfach zu heiß wurde und die Löwen schliefen, begaben wir uns zurück auf unsere Campsite. In Khwai Village kauften wir an einem Kiosk ein frisches Toastbrot ein, da unser Brot ja leider schlecht war. Chris brachte auch für jeden von uns ein kühles Getränk mit, das leicht zischend unsere ausgedörrten Kehlen hinunterfloss. Es war wieder unglaublich heiß und ein Sandsturm fegte durch das Dorf.
Zurück am Gate wollten wir endlich bezahlen und wieder wollte niemand unser Geld. Wir sollten in Xakanaxa bezahlen, hieß es. Okay, versuchten wir es eben dort oder spätestens am South Gate, beschlossen wir.
Auf der Campsite hängten wir wieder unsere Hängematten in den Schatten der Bäume und lasen in unseren Büchern.
Mittags wollten wir die am Vortag gegrillte Burenwurst mit Brot essen. Dazu stellte ich schon einmal die Flasche Ketchup auf den Tisch, während Chris das Brot holte und Ralf die Wurst aus dem Kühlschrank nahm. Jetzt war der Tisch gedeckt und wir wollten uns gerade setzen, als ein großer Pavian um Ralfs Auto herumgelaufen kam. Ich ging etwas auf ihn zu und wollte ihn verjagen, aber der Bursche lief frech an mir vorbei, nahm Anlauf und sprang mit einem Satz auf unseren Tisch. Die Ketchupflasche flog in hohem Bogen und zerschellte auf der Steinbank. Ralf stand ca. 20 cm von dem Pavian entfernt und Chris etwas weiter weg. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Der Affe saß vor den beiden und zeigte kräftig Zähne, während sie ihn anschrieen und er zurück schrie. Es war unglaublich und kam einem endlos lang vor. Irgendwann fegte Ralf unser Brot vom Tisch, um es vor dem Pavian zu retten. Leider nahm der Affe es sofort in Besitz und  preschte davon. Jetzt war Chris nicht mehr zu halten. Stinksauer lief er dem Pavian hinterher und sammelte dabei Steine. Er war so wütend, weil er sich so hilflos fühlte und von dem Affen regelrecht überrannt worden war. So warf er wütend einen Stein nach dem Tier und verdrehte sich dabei das Knie. Er landete unsanft im Dreck mit mächtigen Schmerzen. Vor Wut warf er noch sein Messer nach diesem dreisten Vieh, der kackfrech in einiger Entfernung sitzen blieb und ihn anschaute. Dabei schnitt er sich an der doppelt geschliffenen Klinge auch noch in den Finger. Im Gebüsch entdeckte er einen halben Ziegelstein und hob ihn auf. Humpelnd nahm er die Verfolgung wieder auf. Er holte aus und wollte kraftvoll nach dem Pavian werfen, als sein rechter Badelatschen nachgab und er sich wiederum das Knie verdrehte. Diesmal aber so heftig, dass er erst einmal am Boden liegenblieb. Irgendwann rappelte er sich auf und kam mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Tisch zurück gehumpelt. Der Affe hatte ein teuflisches Grinsen im Gesicht – so kam es uns jedenfalls vor – und verschlang genussvoll unser Brot. Beunruhigend an dem Tier war für mich, dass er so gar keine Angst vor den Männern hatte und auch die Steine ignorierte, die man nach ihm warf. Stattdessen wich er den Geschossen einfach nur geschickt aus und machte sich nicht einmal die Mühe aufzustehen.
Es half alles nichts, das Brot war verloren und wir hatten keine Chance gehabt gegen diesen dreisten Kerl. Chris ruhte sein Bein etwas aus und bastelte dann mit Kabelbinder seinen Badelatschen wieder zusammen. Damit uns so etwas nicht noch einmal passierte, suchte er viele Steine zusammen und legte sie vor sich auf den Tisch. Ralf holte vorsichtshalber noch seinen Spaten aus dem Auto und Chris machte Schießübungen auf leere Dosen, die er in einen Strauch hängte. Der Pavian war satt und zufrieden und ließ sich natürlich nicht mehr blicken. Dafür kam noch ein Ranger vorbei und wir erzählten ihm von dem Vorfall. Ich durfte gar nicht daran denken, wenn jemand mit Kindern da gewesen wäre, oder der Pavian Ralf ins Gesicht gebissen hätte. Da konnte einem schon anders werden. Das Schlimmste jedoch ist, dass die gedankenlosen Touristen, die die niedlichen Äffchen füttern, an dem ganzen Fehlverhalten schuld sind. Die Paviane bezahlen dafür mit dem Leben und trotzdem haben ihre Kinder schon gelernt, wie man schnell an leichte Beute herankommt und ein endloser Kreislauf beginnt.
Der Sandsturm tobte sehr heftig auf den freien Flächen um die Campsite herum und wir waren wieder einmal sehr froh, dass wir eine Campsite am Fluss hatten und die vielen Bäume den Sand abhielten.
Am Nachmittag tranken wir gemütlich Kaffee und fuhren wieder aus dem Park hinaus zu den Löwen. Sie schliefen natürlich alle noch, denn die Hitze war wieder heftig, aber so nach und nach regten sich die Kleinen. Die Zwei waren einfach zu drollig und immer wieder forderten sie Beachtung von den Großen. Sie holten sich von jedem der erwachsenen Löwen eine extra Schmuseeinheit, liefen immer wieder hin und her, fraßen am Kadaver und rauften miteinander. Auch die ausgewachsenen Löwen gingen immer wieder zum Fressen, um dann im Schatten weiter zu verdauen. Uns wurde die Zeit nicht lang und viel zu schnell sank die Sonne. Witzig war noch ein Südafrikaner, der so wie wir am Morgen am gegenüberliegenden Ufer stand und halbwegs auf sein Auto kletterte. Er hatte mächtig viel Spaß und leerte ein Bier nach dem anderen.
Auch unseren Konvoi vom Vortag sahen wir wieder am gegenüberliegenden Ufer entlang schleichen, aber zum Glück war der Fluss zwischen uns und wir mussten ihnen nicht wieder hinterherfahren. Als die Sonne schon fast untergegangen war, kamen die Kleinen noch einmal zum Kadaver. Diesmal fraßen sie aber nicht, sondern fingen an, sich um den Büffelschwanz zu streiten. Der kleine Löwe zerrte am Schwanzende und die kleine Löwin griff sich die Schwanzwurzel. Es war herrlich, den beiden zuzuschauen. Typisch Kater warf er sich irgendwann mit seinem ganzen Gewicht auf den Schwanz und knurrte, die Kleine ließ aber auch nicht locker und versuchte mit allen Tricks den Schwanz zu erbeuten. Leider wurde es langsam zu dunkel und wir mussten uns von den Kleinen loseisen und ins Camp zurückfahren.
Chris Knie war unterdessen leicht angeschwollen und schmerzte höllisch bei jeder Bewegung. Ich gab ihm abends noch Traumeel und er bekam Ibuprofen für die Nacht. Mehr konnte ich erst einmal leider nicht für ihn tun. Geschimpft über seine Dummheit hatte ich genug, nun musste er damit zurechtkommen.
Bei uns war an diesem Abend wieder einmal Potje angesagt und ich kochte einen leckeren Filettopf mit Chakalaka, zu dem wir uns Nudeln machten.
Chris schlief mal wieder am Lagerfeuer ein und bald gingen wir ins Bett.

Übernachtung: North Gate, Moremi Nationalpark

Sonntag, 05. Oktober 2008 23. Tag

Den Sonnenaufgang verbrachten wir schon wieder bei den Löwen. Der Büffelkadaver hatte über Nacht mächtig an Masse verloren und die Löwen fraßen immer noch daran. Als wir ihnen so beim Fressen zusahen, kam aus dem Wasser hinter ihnen ein Hippo an Land und schaute sich das Ganze einmal aus der Nähe an. Die Löwen waren sehr vorsichtig, aber ließen sich von dem Flusspferd nicht weiter stören. Es schaute eine ganze Zeit den Löwen zu, riss noch einmal bedrohlich sein Maul auf und verschwand dann laut platschend im Wasser. Im Laufe des Vormittags ging die Löwin mit den Kleinen noch einmal zum Säugen in die Büsche auf der anderen Straßenseite und der junge Pascha fraß alleine weiter an dem ausgehöhlten Büffel. Auch die Geier wurden langsam immer ungeduldiger und rückten zögernd näher. Der junge Löwe vertrieb sie immer wieder und auch die Kleinen hatten ihren Spaß daran, diese komischen Flatterviecher zu vertreiben. Irgendwann wurde es dem Pascha zu dumm und er zog die Büffelreste unter die Büsche, das war für uns das Aufbruchssignal. Wir fuhren noch ein wenig außerhalb des Parks am Fluss entlang, aber irgendwie hatten die Tiere alle frei. Na gut, es war ja auch Sonntag.

Wir kehrten ins Camp zurück und machten eine lange Mittagspause in unseren Hängematten. Am Nachmittag gab es wieder Kaffee und Kuchen bei ca. 35°C im Schatten, aber manche Dinge müssen einfach sein.
Diesmal fuhren wir nicht wieder zu „unseren“ Löwen, sondern erkundeten die andere Richtung des Khwai River. Es waren kaum Tiere zu sehen und wir freuten uns diebisch, als wir endlich auf ein paar Zebras trafen. Wir dehnten unsere Runde bis zum Hippopool aus und überlegten uns dort, doch noch einmal zu den Löwen zu fahren. Also wendeten wir die Autos und machten uns langsam auf den Weg. Kurz hinter dem Hippopool sahen wir einen Overlander stehen, aber Chris fuhr erst einmal weiter, da er dachte, dass weiter vorne eine Straße dorthin führte. Aber es kam nichts. „Wir schauen noch einmal genauer nach“ meinte er und wendete unser Auto. Als wir näher kamen, sah ich eine Löwin laufen. „Dort sind Löwen.“ rief ich begeistert. Tja, aber da führte kein Weg hin. Nach kurzem Umschauen sahen wir einen Weg, der zu einer Operator Campsite führte und schon bald standen wir neben dem Overlander. Wir entdeckten drei ausgewachsene Löwinnen und zwei Kleine, die ein Impala erlegt hatten. Das war bei weitem nicht genug für alle, denn auch die Kleinen waren sicher schon 5-6 Monate alt und sehr hungrig. Die Löwen waren in alle Richtungen verstreut und fraßen gierig. Vor uns lagen noch die Eingeweide und der Magen. Auch daran machte sich noch eine Löwin gierig zu schaffen, während ein Junges die Därme fraß. Das war ganz schön eklig, aber nur so bekommen auch die Löwen alles, was sie brauchen. Eine andere Löwin machte sich am Kopf zu schaffen und wieder eine andere fraß die Beine mitsamt Hufen. Aus irgendeiner Ecke kam noch ein Junges an. Es sah genauso verwuschelt aus wie eines seiner Geschwisterchen. Die Jagd musste wohl durchs Wasser gegangen sein, denn auch die Löwinnen sahen irgendwie nass aus. Immer wieder hörten wir Knochen knacken und es blieb bestimmt nichts von dem Impala über. Die Geräusche oder der Geruch lockten noch eine hungrige Hyäne an, aber sie sah, dass es nichts mehr zu holen gab und verschwand eilig wieder. Ein Milan erbeutete noch ein paar Darmstückchen, aber mehr war wirklich nicht übrig geblieben.
Die Sonne verschwand viel zu schnell und wir machten uns auf den Rückweg ins Camp.
Wir grillten T-Bones und ließen es uns schmecken. Leider war Chris’ Knie noch mehr angeschwollen und schmerzte bei jeder „falschen“ Bewegung. Ich verarztete ihn, so gut ich konnte und dank Schmerztabletten ging es einigermaßen.
Der Abend verging wie im Fluge. Bald war unser Feuer abgebrannt, der Gin Tonic getrunken und wir gingen bzw. humpelten nach diesem erlebnisreichen Tag zufrieden in unsere Dachzelte.

Übernachtung: North Gate, Moremi Nationalpark

Montag, 06. Oktober 2008 24. Tag

An diesem Morgen hieß es Abschied nehmen vom North Gate, denn die nächste Nacht hatten wir auf dem Campground von Third Bridge gebucht.
Wir frühstückten, packten alles zusammen und brachen bei Sonnenaufgang auf.
Wir fuhren wieder in Richtung Hippopool am Khwai entlang. Gespannt schauten wir hinter jeder Kurve nach Tieren, überlegten, welchen Weg wir fahren könnten, immer in der Hoffnung, plötzlich etwas im Gras zu entdecken. Das Gefühl ist wirklich unbeschreiblich, aber auch die dunstige Morgenstimmung am Fluss zieht einen in ihren Bann. Wir fuhren schon eine ganze Zeit irgendwelche Wege direkt am Fluss entlang, da meinte Chris: „Wir fahren jetzt mal etwas weiter am Wald entlang, vielleicht haben wir ja doch noch das Glück, auf einen Leoparden zu treffen.“ Gesagt getan, er suchte die Wege über das GPS aus und wir fuhren sie ab.
Auf einmal rief Chris: „Da liegen Löwen“ und wirklich, mitten auf einer ebenen grasbedeckten Fläche lagen drei ausgewachsene Löwinnen mit drei Jungen und zwei ca. 6 Wochen alte Babys. Sie lagen flach am Boden und genossen die ersten Sonnenstrahlen. Nur die Kleinen waren durstig und tranken bei der Mutter, der es irgendwann zuviel wurde und sie ließ die zwei alleine liegen. Waren die vielleicht niedlich. Ich konnte kaum fotografieren vor Begeisterung und ständig drangen irgendwelche Begeisterungsrufe über meine Lippen. Die Kleinen waren sehr quirlig und wanderten zu den Geschwistern und Tanten, bis sie wieder ihre Mutter ärgerten und ständig trinken wollten. Sie war leicht genervt und wanderte irgendwann ab in den Schatten der Bäume ins hohe Gras.

Dort ließen wir sie alleine und fuhren weiter zum Hippopool. Natürlich waren die anderen Löwen weg. Weiter ging es zum Baobab, den wir eigentlich immer besuchen. Bei unserem letzten Besuch war er schon arg dünn in der Taille, denn die Elefanten naschen immer wieder von seiner Rinde. Leider war ihm das zum Verhängnis geworden und der stattliche Baum lag zerschmettert am Boden. Das tat uns schon sehr leid. Wir umrundeten ihn ein paar Mal und erinnerten uns an seine Größe, aber leider ist alles vergänglich, wie auch dieser schöne Baum.
Weiter ging es auf direktem Weg zur Third Bridge, bis wir auf einmal an einer sehr tiefen Wasserdurchfahrt standen. Da muss es doch eine Umfahrung geben, dachten wir uns und suchten die Umgebung ab. Es gab genau zwei Wege durch das Wasser. Der eine war so tief, dass ich gar nicht erst hindurchgegangen bin und der andere ging mir mal wieder bis zum Oberschenkel. Es half alles nichts, wir mussten da durch. Chris fuhr wieder voran und zum Glück war es kein Problem, obwohl das Wasser wirklich tief war und langsam über die Motorhaube schwappte. Dann kam Ralf an die Reihe und fuhr souverän wie immer durch das Wasser. Ohne weitere Hindernisse kamen wir mittags in Xakanaxa an und wollten endlich bezahlen. Interessant fanden wir, dass dort ein neues Gate entstand, so musste es wohl doch einen neuen Weg von außen nach Xakanaxa geben. Wir hatten uns nämlich schon vor dem North Gate gewundert, als ein Schild außerhalb des Parks nach Xakanaxa wies. Das Rangerbüro war leider verwaist und abgeschlossen, so fuhren wir wieder ohne zu bezahlen zum Third Bridge Camp weiter. Auch dort waren die Bauarbeiten noch voll im Gange. Die Campsites waren nicht mehr nummeriert und so suchten wir uns einen schönen Schattenbaum und bauten unser Zeug auf. Es war wieder unglaublich heiß und wir machten eine lange Pause.
Auf der Nachmittagsrunde fuhren wir zum Dead Tree Island. Das war vielleicht klasse dort. Lauter abgestorbene Bäume und schon fast Puderzuckerstaub ließen die ganze Gegend so richtig mystisch wirken. Das wäre eigentlich ein toller Platz für einen Sundowner, aber es war noch viel zu früh und wir wollten ja noch etwas mehr von der Gegend sehen. So fuhren wir weiter durch die schöne Landschaft des Moremi. Unterwegs trafen wir auf Wasserböcke, Impalas und Zebras, aber wir sahen auch viele Wasservögel. Es war so richtig erholsam. Am frühen Abend waren wir genau zum Sonnenuntergang wieder an der Third Bridge.
Wir saßen auf unserem Campingplatz am Wasser und lauschten endlich einmal wieder den „Eiswürfelklimperfröschen“. Nach diesem Geräusch hatte ich mich schon lange gesehnt. Mit den Fröschen im Takt schwenkten wir unsere Gläser und simulierten so leckere kalte Eiswürfel.
Später grillten wir gemütlich, bis es in den Büschen raschelte. Gleich leuchteten wir die Umgebung ab und zwei Augen blitzten uns an. Eine junge Hyäne kam geduckt langsam näher und schaute, ob es an unserem Feuer etwas zu holen gab. Ich erklärte ihr zwar erst einmal, dass sie ein Wildtier sei, das eigentlich vor dem Feuer Angst haben müsste, aber das ließ sie kalt und sie beschnuffelte weiter unsere Glut. Erstaunlich war, dass sie sich wie ein Hund verhielt. So legte sie sich etwas abseits ins Gras mit dem Kopf auf ihren Pfoten und schaute uns mit bettelnden Augen an.
Ralf und Chris machten noch ein paar Aufnahmen von unserem Besucher, ehe wir müde in unseren Dachzelten verschwanden.

Übernachtung: Third Bridge, Moremi Nationalpark

Dienstag, 07. Oktober 2008 25. Tag

Unseren morgendlichen Gamedrive verbanden wir gleich mit der Fahrt zum South Gate. Leider war die Zeit im Moremi viel zu schnell vergangen und unser Urlaub neigte sich langsam seinem Ende entgegen. Zum Glück hatten wir ja noch die Nxai Pan vor uns. Dieser Gedanke erleichterte den Abschied.
Unterwegs sahen wir noch viele Zebras, Giraffen, Impalas und Gnus. An einer kleinen Lagune machten wir noch einmal Pause und sogen die Idylle der Landschaft noch einmal in uns auf. Kurze Zeit später erreichten wir auch schon das South Gate. Wo war denn nur die Straße? Der Weg führte direkt zum neuen Gate. Das war aber noch gesperrt. So irrten wir etwas umher und fanden schließlich den Ausgang über die Baustelle. Dort war aber niemand. Eigentlich wollten wir ja noch zahlen, aber da keiner unser Geld wollte, fuhren wir langsam durch die Baustelle auf den Weg nach draußen. Wir schauten uns noch ein paar Mal um, aber niemand ließ sich blicken.
Auf der neuen Straße fuhren wir in Richtung Maun. Die Straße war ja der Hammer! Sehr breit und kein einziges Loch, überall an den Rändern waren Rinnen, in denen das Wasser, falls es regnete, ablaufen konnte. Wir waren echt beeindruckt und kamen sehr schnell voran.
Am Veterinärgate wurden wir nach Fleisch gefragt und die Räder desinfiziert. Doch bald ging es schon wieder weiter. Mittags waren wir in Maun. Dort tankten wir die Autos auf und stockten unsere Lebensmittel im Spar auf. Dummerweise gab es gerade keinen Strom und die Notbeleuchtung erhellte den riesigen Raum kaum. Abwiegen konnten wir natürlich auch nichts, denn die Waage war strombetrieben. Die Kassen gingen trotzdem, nur Chris musste ewig lange anstehen und auf seine Kreditkartenabrechnung warten.
Eigentlich hatten wir uns schon so sehr auf die leckeren Burger von Steers gefreut, aber leider hatte der Laden zu gemacht und so suchten wir enttäuscht nach einer Alternative. Wir fanden in der Nähe von Rileys Garage das Fastfood Restaurant Nandos, ein neues Hühnchengrillrestaurant. Dort bekamen wir doch noch unsere Burger, die auch sehr lecker waren.
Gestärkt ließen wir Maun hinter uns und steuerten die Nxai Pan, unseren letzten Park vor dem Heimflug, an. Auf der Strecke dorthin gibt es einen Veterinärkontrollposten, der meistens sehr genau nach Fleisch schaut. Ein paar Kilometer vor dem Posten verstauten wir unser Fleisch im Wageninneren. Dabei brauste ein Landi an uns vorbei, der dann bei der Veterinärkontrolle vor uns stand. Der Arme war wohl das erste Mal in Botswana, denn er sah nicht gerade erfreut aus, als der Beamte die Grillwürste und sein Fleisch aus dem Kühlschrank nahm. Etwas weiter weg saßen mehrere Frauen mit Kühltaschen und warteten schon auf eine neue Fleischlieferung. Wir fragten uns mal wieder, was die wohl mit dem beschlagnahmten Fleisch machen ;-). Auch hier müssen die Beifahrer immer aussteigen, mit den Füßen durch eine Desinfektionswanne gehen und auf der anderen Seite der Schranke auf das Auto warten. Das sieht eigentlich nach einer kleinen Schikane aus, denn bei den Fahrern reicht ja auch ein kurzes Schuhdesinfizieren.  Kurz vor der Schranke saßen noch ein paar Polizisten, von denen mich doch einer glatt nach meinem Pass fragte. „Scherzkeks!“, dachte ich mir. Der Pass lag natürlich im Auto und so wartete ich erst einmal auf Chris, der noch an der Kontrolle stand und zeigte dem Polizisten dann meinen Pass vor.

Weiter ging es auf der fast geraden Teerstraße und schon bald standen wir an der Abzweigung zum Nxai Pan Nationalpark.
Die Zufahrt war anfangs ziemlich ausgefahren und dadurch etwas besser. Nach wie vor gab es viele Spuren und man musste sich für eine entscheiden. Die Spur zu wechseln war zwar möglich, aber nicht überall unproblematisch zu meistern. Dafür kam uns der Tiefsand weniger schlimm vor als sonst. Wir kamen zügig voran und Chris wurde sogar etwas unvorsichtig, da unsere Spur sehr gut zu sein schien. Auf einer kleinen Anhöhe war natürlich ein fieses Loch in der Fahrbahn und so flogen wir ein Stück durch die Luft und setzten dann unsanft auf. Autsch, danach mussten wir erst einmal unsere Knochen wieder ordnen und unser Feuerholz, das sich über die Piste verstreut hatte, wieder aufsammeln. Das war aber die einzige versteckte „Falle“ auf dem Weg. Kurz vor dem Gate wurde der Weg dann schmaler und sehr schlecht. Wir kämpften uns den Rest des Weges bis zum Parkeingang vor und erreichten ihn um 15 Uhr. Beim Einchecken erkundigten wir uns gleich nach den Löwen und erfuhren zu unserer Enttäuschung, dass die Löwen zwar da seien, aber momentan nicht am Wasserloch. Eine Löwin musste sehr kleine Junge haben und wanderte nur nachts zum Wasserloch. Der Pascha hielt sich in ihrer Nähe auf und war auch nur selten beim Trinken. Trotzdem siegte erst einmal die Neugier und wir fuhren gleich zum Wasserloch. Dieses Jahr war wieder das „alte“ Wasserloch gefüllt. Schade, denn dort war die Entfernung zwischen Autos und Wasser größer als am „neuen“ Wasserloch.
Nur ein einzelner Elefant war zu sehen und der ging gerade wieder weg.
Auf einmal sah ich ein typisches Raubtier über die Straße laufen und rief aufgeregt: „Ein Wildhund“ Bei genauerem Hinsehen wurde leider aus dem Wildhund ein Schakal. Ralf und Chris machten sich natürlich gleich über meine schlechten Augen lustig. Aber einen klitzekleinen Moment hatten die zwei mir geglaubt.
Etwas enttäuscht fuhren wir ins Camp. Dort erwartete uns der zweite Schock, denn außerhalb des kleinen Wäldchens waren zwei riesige Duschhäuser entstanden. An beiden wurde noch gearbeitet und so liefen viele Arbeiter kreuz und quer über die Campsite. Die alte Dusche war aber noch intakt und eine mächtige Elefantenabwehr aus spitzen Steinen war rundherum entstanden. Das sah ein wenig komisch aus und war auch nicht ganz ungefährlich für die Touristen, denn nur ein paar Zentimeter breite Rinnen führten zu den Eingängen. Naja, wenn es wirkt, sagten wir uns. Denn in den Jahren zuvor hatten immer wieder die Elefanten die Dusche demoliert, weil sie ans Wasser wollten.
Wir hatten durch Zufall wieder unsere alte Campsite bekommen und fühlten uns gleich etwas heimischer. Mit uns waren nur eine kleine Reisegruppe und eine Gruppe mit drei südafrikanischen Autos da.
Nach einer längeren Nachmittagspause wollten wir noch einmal ans Wasserloch schauen. Wir setzten uns in den Wagen und Chris fuhr rückwärts aus unserer Campsite heraus, als es auf einmal krachte. Wir flogen leicht nach hinten und schauten erst einmal so richtig blöd. Was war das denn jetzt? Jeder von uns schaute noch einmal in seinen Außenspiegel, aber da war nichts. Chris wollte gleich noch einmal zurücksetzten, aber ich stieg lieber aus und schaute richtig nach. Tja, hinter unserem Auto, und zwar genau in der Mitte, stand ein nicht gerade kleiner Baum und versperrte den Weg. Keine Ahnung, wie der dort hingekommen war, aber er war definitiv da.
Obwohl wir sehr langsam rückwärts gefahren waren, war unsere Heckklappe nun ein wenig verbeult.
Schlecht gelaunt fuhren wir dann zum Wasserloch vor, doch es war kein einziges Tier zu sehen. Wir drehten noch eine Runde und sahen nichts. So verbrachten wir den Sonnenuntergang ohne Tiere und konnten ihn dank unserer verbeulten Heckklappe nicht wirklich genießen.
Zurück im Camp fing Chris an, das Auto auszubeulen und bekam es wieder sehr gut hin. Jedenfalls ging danach unsere Klappe ohne Zicken wieder auf und zu. Die Arbeiter waren mittlerweile auch weg und es kehrte wieder Ruhe auf der Campsite ein.
Wir verbrachten einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer, als es auf einmal laut in den Büschen krachte. Wir leuchteten gleich alles ab, konnten aber nichts erkennen. Was war denn das, fragten wir uns, als es schon wieder krachte und raschelte. Das konnte doch nur ein Elefant sein. Und wirklich, ein mächtiger Bulle brach durch das Unterholz mit der Dusche als Ziel. Jetzt waren wir gespannt, ob die Elefantenabwehr etwas nützte.
Der Bulle ging geradewegs über die spitzen Steine oder fand einen Weg durch die Steine hindurch. Wie auch immer er es anstellte, er stand wieder direkt am Duschhaus und schlürfte genüsslich das Abwasser der Duschen. Immer wieder durchdrang ein lautes Schnorcheln die Stille und wir mussten stets aufs Neue schmunzeln. Elefanten sind einfach sehr schlaue Tiere und nicht durch ein paar spitze Steine aufzuhalten.
Als der Bulle genug hatte, krachte er wieder durch das Unterholz davon.
Später sahen wir Chris noch etwas beim Schlafen zu, bis wir dann alle müde in unsere Dachzelte kletterten.

Third Bridge - Maun - Nxai Pan: 315 km
 
Übernachtung: Nxai Pan Nationalpark, Botswana

Infos und Bilder zum Nxai Pan Nationalpark

Mittwoch, 08. Oktober 2008 26. Tag

Sehr früh weckte uns lautes Löwengebrüll. Schnell frühstückten wir im Dunklen. Noch während wir zusammenpackten, fuhren die Südafrikaner schon los. So was gab es wirklich selten, denn meistens waren wir ja die Ersten. Wir folgten ihnen kurz darauf und fuhren in freudiger Erwartung zum Wasserloch. Nichts! Trotz angestrengten Suchens konnten wir weder einen Löwen noch die Südafrikaner entdecken. Enttäuscht fuhren wir zum „neuen“ leeren Wasserloch und dann weiter in Richtung Norden. Wir suchten wirklich alles ab, aber Löwen fanden wir nicht. Dafür kreuzten endlich einmal ein paar Tiere unseren Weg. So entdeckten wir Löffelhunde und einige Antilopen. Zur Belohnung gab es dann noch frische Löwenspuren, die weiter nach Norden führten. Wir folgten ihnen eine ganze Zeit, bis sie sich irgendwann in den Büschen verloren.
Unterwegs trafen wir auf die Südafrikaner. Sie hatten natürlich den Pascha entdeckt. Wir ärgerten uns etwas, dass wir nicht gleich hinterhergefahren waren.
Am Wasserloch war dafür richtig etwas los. Eine Giraffe trank und sehr viele Springböcke kamen noch dazu. In weiter Entfernung entdeckten wir auch noch Gnus, die das spärliche Gras fraßen. Wir fragten uns, wo die sich alle am Vortag versteckt hatten, denn in der Nxai Pan gibt es sehr viele freie Flächen und eigentlich nur wenige Büsche.
Bald kehrten wir wieder auf die Campsite zurück und frühstückten dort erst einmal ausgiebig. Danach lieh sich Chris von den Südafrikanern Werkzeug und bastelte mit Ralf weiter an der Heckklappe, die sie immer besser hinbekamen.
Derweil genoss ich die freie Zeit und faulenzte einmal so richtig. Am Nachmittag nach dem Kaffee fuhren wir wieder zum Wasserloch. Dort war kein Tier mehr zu sehen. Da wir unsere Kühlschränke wieder etwas kühlen wollten, drehten wir noch eine Nordrunde und schauten noch einmal nach den Löwenspuren. Zurück am Wasserloch erwarteten uns sechs Elefanten. Einer badete so richtig ausgiebig im schlammigen Wasser. Dabei spritzte er vergnügt und übermütig mit dem Wasser umher. Die anderen waren etwas verhaltener und begnügten sich mit Trinken, wobei ab und zu eine Rüsselladung über den Rücken verteilt wurde. Es war richtig amüsant, den Burschen zuzuschauen. Langsam senkte sich die Sonne und wir fuhren auf die andere Seite des Wasserlochs ins Gegenlicht. Im Laufe unseres Urlaubs hatte der Dunst etwas nachgelassen und ein schönes rotes Licht umspielte die Elefanten. Dazu kam noch der Staub und zauberte ein tolles Licht- und Schattenspiel. Es entstand eine fast unwirkliche Szene vor unseren Augen. Viel zu schnell verschwand die Sonne hinter dem Horizont und die Dickhäuter waren nur noch schemenhaft zu sehen. Ich wollte und konnte mich nicht von ihrem Anblick losreißen, denn so schnell würden wir nicht mehr solch eine friedliche Idylle in freier Natur genießen können.
Auch an diesem Abend bekamen wir wieder Elefantenbesuch an der Dusche und laute Schlürfgeräusche durchdrangen das Dunkel der Nacht. Was muss Duschabwasser gut schmecken!
Wir grillten gemütlich und saßen noch lange in der lauen Afrikanacht.

Übernachtung: Nxai Pan Nationalpark, Botswana

Donnerstag, 09. Oktober 2008 27. Tag

Wieder wurden wir vom Löwengebrüll geweckt, aber diesmal schien es weiter weg zu sein. Trotzdem fuhren wir voller Hoffnung zum Wasserloch vor. Wieder nichts! Weit und breit war kein Löwe zu sehen. Auch bei den Spuren im Norden konnten wir keinen Löwen entdecken. So fuhren wir zum Wasserloch zurück. Dort kamen wieder sehr viele Tiere (Zebras, Impalas und Gnus) zum Trinken und ich flachste noch: „Jetzt müssten nur noch zwei Löwen kommen“ und schwups kamen zwei Löwinnen auf uns zugelaufen. Sie steuerten das Wasserloch an und tranken ausgiebig. Danach kamen sie weiter auf uns zu und legten sich vor uns auf die freie Fläche. Nach einiger Zeit wurde es ihnen wahrscheinlich zu warm und sie wanderten weiter. Wir beobachteten sie noch eine Zeitlang und kehrten dann auf die Campsite zurück. Nach einem guten Frühstück packten wir und verließen um 8.30 Uhr den Park. Wir machten noch einen Abstecher zu Baines Baobabs. Die einspurige Piste dorthin war sehr gut und schon bald kamen wir bei den Baobabs an. Für uns waren sie immer noch so imposant wie im ersten Urlaub. Wir verweilten dort eine Weile und begaben uns dann wieder auf den Weg zurück nach Maun.
Kurz nach Maun hatten wir eine unerwartete Veterinärkontrolle. Wir mussten wieder unsere Schuhe desinfizieren und mit dem Auto durch eine Desinfektionswanne fahren. Die nächste Kontrolle kam kurz vor Ghanzi, die kannten wir ja zum Glück schon. Wieder mussten wir durch die Desinfektionswanne fahren, aber was soll’s, wenn’s hilft?! Die Straße schien sich endlos zu ziehen, was vielleicht auch ein wenig daran lag, dass wir gar nicht nach Namibia zurückwollten. Doch die Grenze rückte unaufhaltsam näher. Die Grenzformalitäten waren schnell und unkompliziert erledigt und nach ca. 15 Minuten ging es wieder weiter.
Die Sonne tauchte das Land in schöne warme Farben, der Dunst war fast weg und ich wollte nichts lieber als zurück. Als Chris auch noch Moby „Why does my heart feel so bad“ in den MP3 eingab, konnte ich beim besten Willen die Tränen nicht mehr aufhalten. So rollten wir unserem Ziel, der Zelda Farm, entgegen.
Im schönsten Licht kamen wir dort an und zum Glück war auch noch eine Campsite frei. Wir richteten uns ein und genossen nach der langen Fahrt erst einmal einen kühlen Drink. Chris ging noch mit zur Geparden- und Leopardenfütterung, während Ralf und ich faul bei den Autos blieben. Die Leopardin musste ich mir dann doch noch anschauen gehen. Ich bin jedes mal wieder von der Schönheit und der kräftigen Statur dieser Katzen fasziniert.
Chris überredete mich, noch einmal mit ihm hinaus auf die Straße zu fahren, denn er wollte die Sonne fotografieren, wie sie genau auf der Straße untergeht. Tja, das war ein Satz mit X, denn als wir endlich die Stelle gefunden hatten, war die Sonne schon weg. So kehrten wir unverrichteter Dinge zur Campsite zurück. Ralf hatte sich den Spaß zum Glück nicht angetan, aber es hätte ja auch sehr schön sein können.
Ein letztes Mal grillten wir und verspeisten unsere leckeren T-Bones mit Squashis (kleine grüne Kürbisse) und Knoblauchbrot. Danach saßen wir wieder lange draußen und genossen den sternenklaren Abend. Drei Katzen leisteten uns abwechselnd Gesellschaft, so fühlten wir uns so richtig wohl. Selbst Chris schlief mal nicht ein und redete mit uns, bis wir alle müde ins Bett fielen.

Nxai Pan - Baines Baobab - Zelda Guest Farm: 715 km

Übernachtung: Zelda Guest Farm, Campingplatz

Freitag, 10. Oktober 2008 28. Tag

Trotzdem kein Wecker uns aus dem Schlaf klingelte, waren wir um 6 Uhr wach und kletterten langsam aus unseren Zelten.
Bei einem frühmorgendlichen Kaffee packten wir unsere Taschen zusammen. Erst dachten wir, dieses Chaos bekommen wir nicht in den Griff, aber dann ging es doch schneller als gedacht. Ich konnte sowieso nur die Kiste und den Rucksack packen, da wir den Koffer in Windhoek gelassen hatten.
Als wir alles soweit fertig hatten, frühstückten wir ausgiebig. Keiner von uns hatte Lust, zu früh nach Windhoek zu kommen. Irgendwann mussten wir uns doch losreißen, kraulten die Katzen ein letztes Mal und machten uns auf den Weg.
Kurz vor Windhoek kamen uns zwei Polizeiautos auf unserer Spur entgegen, die uns an den Straßenrand zwangen. Danach kamen gleich zwei Polizeimotorräder, dann 10-15 Autos mit getönten Scheiben. Hintendran fuhren noch einmal Polizeiautos. Das war wohl irgendein sehr wichtiger Mensch, wir vermuteten fast, dass es der Präsident persönlich war.
Nach dem kurzen Stopp ging es weiter nach Windhoek. Zuerst fuhren wir zu Claudia. Dort wurden wir herzlich begrüßt und bezogen unsere schönen Zimmer. Ich überredete Ralf und Chris, ohne mich das Auto zurückzubringen und genoss lieber die Zeit lesend am Pool. Vorher hatte ich jedoch die Sachen zusammen gesucht, die noch in den Koffer mussten, damit später nur noch ein  paar Handgriffe nötig wären.
Irgendwann kamen die zwei ohne Autos, aber dafür mit unserem Koffer wieder zurück.
Ich machte mich gleich ans Packen und nun hatten Ralf und Chris Pause.
Claudia reservierte für uns einen Tisch in Joe’s Beerhouse. Dorthin nahm uns später ein Pärchen in ihrem Auto mit. Wir verlebten gemeinsam einen schönen letzten Abend in Windhoek. Später saßen wir bei Claudia im Garten am Pool und schwelgten gemeinsam bei Wein und Bier in unseren Urlaubserinnerungen.
Irgendwann siegte die Müdigkeit und wir gingen zu Bett.

Zelda Guest Farm - Windhoek: 312 km

Übernachtung: Link Pension Casa Piccolo in Windhoek

Es wurde eine kurze Nacht, denn Chris hatte den Shuttle schon für fünf Uhr früh bestellt. Also schmiss der Wecker uns gnadenlos um vier Uhr aus dem Bett. Wir duschten noch und machten uns einen Kaffee. Dann hieß es warten. 5 Uhr kein Shuttle in Sicht, 5:15 Uhr – Chris wurde unruhig, 5:30 Uhr - Chris rief bei Hubert Hester an. Der erreichte dann den Shuttle und es hieß, dass Gäste verschlafen hätten und er später käme. Chris war vielleicht sauer! 6 Uhr – immer noch kein Shuttle. Mit den Telefongesprächen weckten wir leider auch noch Claudia und Familie auf, da Hubert uns nicht auf dem Zimmer anrief, sondern im Office der Pension. Ihr Mann kam uns dann noch Bescheid sagen, dass der Shuttle später kommen würde. Mann, war uns das peinlich. Wir wollten so leise sein und weckten bestimmt fast alle auf. Dann kam irgendwann einmal der Shuttle. Ein sehr netter Mann stieg aus und erzählte uns, dass zwei andere Gäste im Innern des Autos stinksauer seien, weil sie um 5 Uhr aus den Betten geworfen wurden und eigentlich erst um 6 Uhr abgeholt werden sollten. Die Armen hatten weder geduscht noch gefrühstückt und wurden an unserer Stelle zuerst abgeholt. Dann hatten wir das nächste Problem, denn der Bus war voll. Unser Gepäck passte beim besten Willen nicht mehr hinein. Der Shuttlefahrer hatte ein schlechtes Gewissen und bemühte sich sehr. Er organisierte ein anderes Auto, das unser Gepäck transportierte. So warteten wir weiter. Mittlerweile hatten sich alle beruhigt und wir unterhielten uns sehr nett.
Mit gut einer Stunde Verspätung kamen wir am Flughafen an, aber es war zum Glück kein großer Andrang und schon bald hatten wir eingecheckt. Am Flughafen warteten wir noch auf Fee und Stefan, die gerade aus München angekommen waren und an unserem Abflugtag ihre Reise antraten. Wir ratschten noch kurz und mussten dann eincheckten.
Ziemlich pünktlich hoben wir ab und überpünktlich landeten wir nach gut 9 Stunden in München. Der Flug war ruhig und das Essen okay. Wir vertrieben uns die Zeit, indem wir mal wieder ausgiebig Zeitung lasen und so vieles erfuhren, was wir nicht wirklich wissen wollten.
Am Flughafen in München holte uns Chris’ Mutter freudestrahlend ab. Zu Hause kamen uns unsere Katzen freudig entgegen und untersuchten neugierig unser Gepäck. Sie waren auch nicht beleidigt, da Chris’ Mutter und Vater in dieser Zeit mehr oder weniger in unserer Wohnung lebten und die beiden recht verwöhnten.
Es war schon schön, wieder daheim zu sein, aber am liebsten hätte ich gleich wieder gepackt und wäre in den nächsten Flieger gestiegen. Ein paar Tage später sahen wir an unserem Einkaufszentrum zwei große graue Tiere und trauten unseren Augen kaum, als wir zwei afrikanischen Zirkuselefanten gegenüberstanden. Wir nahmen um uns herum nichts mehr wahr, nur noch die Elefantendamen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, die zwei hier zu  sehen und es zog mich gleich wieder mit aller Kraft nach Afrika. Ein wunderbarer Urlaub mit vielen interessanten Erlebnissen, intensiven Erfahrungen und Abenteuern lag nun hinter uns und wir waren sicher, dass Sambia uns nicht das letzte Mal gesehen hatte. Sambias größter Schatz sind für uns die freundlichen, unkomplizierten Menschen, die uns immer wieder aufs Neue begeistert haben.
Während der Reise verlief fast alles nach Plan. Es gab immer und überall Sprit, die Autos waren robust und brachten uns überall durch. Die Straßen waren zum Teil so schlecht wie beschrieben und hatten dadurch einen Expeditionstouch. Doch immer hätte es eine Ausweichstrecke oder Möglichkeit der Umfahrung gegeben. Wir haben uns überall willkommen gefühlt und eine tiefe Verbundenheit zu diesem freundlichen Land entwickelt. Nur gesundheitlich gab es bei Chris diesmal ein paar Probleme. Aber unsere 13. Afrikareise ist trotz kleiner Schwierigkeiten doch super verlaufen. Wir wissen zwar noch nicht wann, aber frei nach dem Motto: „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage“, freuen wir uns schon auf unser nächstes Afrikaabenteuer.

Wenn Du auch ein afrikanisches Abenteuer suchst, findest Du hier eine Auswahl an Namibia Rundreisen

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