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Südamerika Rundreise - Chile - Argentinien - Bolivien 2007

“Auf zu neuen Ufern”
 
„Diesmal haben wir jedoch noch keine neue Reise geplant und überlegen, vielleicht mal ein Jahr „Afrikapause“ zu machen, damit die Freude und der Zauber, dieses wunderbare Land erkunden zu können, uns auch weiterhin erhalten bleiben.“
So lautete das Ende unseres letzten Reiseberichtes

Wen einmal das Afrikafieber gepackt hat, der weiss, dass man davon nicht mehr los kommt und trotzdem reifte in uns immer mehr der Wunsch, nach zehn Afrikabesuchen einen neuen Kontinent zu erkunden.
Da uns schon immer das „ewige“ Eis der Gletscher, hohe Berge, endlose Wüsten und faszinierende Vulkane begeisterten, fiel die Wahl schnell auf Südamerika. Nach kurzer Recherche im Internet und dem Verschlingen von Enricos und Sandras Reisebericht von www.oribi.de standen für uns Chile und Argentinien als Länder der Wahl fest. Nur die Reisezeit machte uns etwas Sorgen, denn die beste Zeit, sich einen Überblick über Chile und Argentinien zu verschaffen, ist deren Sommer bzw. Herbst, d.h. Januar oder Februar. Da wir ja erst im Oktober wieder aus Afrika zurückgekommen waren, hieß es, sich in kürzester Zeit in die Länder einzulesen, einen Autovermieter + Flug zu finden und die Route zu planen. Gesagt - getan. Erst einmal haben wir uns diverse Reiseführer bestellt, von denen es ja leider nicht sehr viele gibt, und uns für den Reise Know-How - Chile und den Lonely Planet - Argentinien entschieden. Diese beiden Reiseführer schienen uns für einen Individualreisenden noch am besten geeignet zu sein. Leider beziehen sie sich aber mehr auf Rucksacktouristen als auf Autoreisende und so blieben viele Fragen offen. Zu den Reiseführern bestellten wir uns zwei Reise Know-How Straßenkarten für Chile und Argentinien. So konnte die Planung beginnen.
Wir löcherten auch viele Freunde und Bekannte, die schon einmal in Südamerika waren und möchten uns hiermit noch einmal bei allen für die zahlreichen Tipps und Hilfen bedanken, die uns sehr viel bei der Planung und Ausführung unserer Reise geholfen haben.
Auch das richtige Auto musste möglichst schnell gefunden werden. Diesmal wollten wir einen kleinen Camper mieten, da wir mit einigen Regentagen und kühlen Temperaturen rechneten. Im Internet gab es leider nicht sehr viele Anbieter und die Preise für einen kleinen Camper waren ziemlich hoch. Chris schrieb mehrere Vermieter an und schließlich landeten wir bei Trekker Chile in Talca. Die uns ein sehr gutes Angebot für einen kleinen Iveco Camper machten. Das Auto war ab dem 20.02. zu vermieten. Damit stand auch gleich unser Abflugtermin fest.
Nun musste nur noch ein passender Flug her. Da bekamen wir den nächsten Schock, denn egal wie lange man fliegt, das Gepäcklimit liegt bei 20 kg p. P. Durch die LTU und Afrika verwöhnt, fragten wir uns, wie wir das nur auf die Reihe bekommen sollten? So stand zur Wahl, mit der Delta (2 x 32 kg p. P.) über Atlanta nach Santiago zu fliegen, bei der der Rückflug über zwei Nächte gegangen wäre. Das war uns dann doch zu viel. Auch über London hätte es einen Flug (2 x 23 kg p. P.) mit zweimal Umsteigen gegeben. Nach langer Überlegung entschieden wir uns für die Air France, bei der wir nur einmal in Paris umsteigen mussten. Sie boten zwar auch nur 20 kg p. P. Freigepäck an, aber dafür durfte man bis zu 12 kg Handgepäck + Laptoptasche mitnehmen. Das muss reichen, sagten wir uns und dementsprechend sparsam packten wir auch. Unsere Fotoausrüstung sollte ja unbedingt ins Handgepäck und so waren auch die 12 kg p. P. schnell verbraucht.
Die Zeit verflog nur so und plötzlich stand unser Abflug bevor. Leider hat es nicht mehr für einen Spanischkurs gereicht, aber wir dachten, dass wir auch gut mit Englisch und dem Wörterbuch durchkommen werden.
Wir hatten zur Urlaubsvorbereitung unser Möglichstes getan und unser Anden-Abenteuer konnte beginnen.

Dienstag, 20.02.2007 - Mittwoch, 21.02.2007
1. Tag
Am Faschingsdienstag hieß es mal wieder Abschied nehmen von den Freunden, der Familie und unseren zwei Katzen. Wie immer fiel es uns besonders schwer, unsere zwei Pelzgurken zurückzulassen. Sie machten es uns auch nicht leicht. Paulchen miaute, was er eigentlich nie macht und Lucy rollte sich auf dem Sideboard zusammen und würdigte uns keines Blickes mehr. Wie gerne hätte ich ihnen alles erklärt, aber wahrscheinlich hätten sie nichts von Fernweh und dem Drang, etwas anderes zu sehen, hören wollen. So streichelten wir die Zwei ein letztes Mal und schlossen mit einem arg schlechten Gewissen die Wohnungstür.
Um 19.50 Uhr startete pünktlich unser Zubringer nach Paris. Wir schauten jedoch nicht schlecht, als wir die Maschine sahen. Es war ein sehr kleiner Flieger (ERJ 135/145) mit 19 Sitzreihen und je 3 Plätzen. Ich schluckte erst einmal, aber der Flieger war zum Glück fast leer und wir brachten uns und unsere Fotorucksäcke nebst Laptoptaschen gut unter.
In Paris mussten wir vom Terminal E auf das Terminal D wechseln. Es war alles super beschrieben und nach einem Sicherheitscheck konnte es dann weitergehen.
Gegen 23.50 Uhr startete unsere Boing 777. Der Flieger war fast völlig ausgebucht und mit 3:3:3 Sitzreihen ausgestattet. Der Service an Bord war gut, so gab es in jedem Sitz einen kleinen LCD-Monitor mit zwei deutschen Filmen, diversen englischen Filmen und allerhand anderer Bordunterhaltung, wie PC-Spielen, Musik, Comics u. a. Leider gab es zwei Mankos an unserem Sitz:
1. die Reihe 24 verfügte nicht über ein Fenster und ich hatte mich schon so auf den Anflug über die Anden gefreut und
2. saß hinter uns ein kleines Kind, das permanent gegen die Sitze trat und später fast pausenlos quengelte, aber auch dafür gab es in der Air France eine Lösung - Ohropax. ;-) So konnten wir etwas schlafen und nach ca. 13 Flugstunden relativ frisch in Santiago landen. Am Flughafen tauschten wir erst einmal etwas Geld für die Mautstrecken der Panamerikana.
Nach der Zollkontrolle, die verstärkt nach Lebensmitteln schaute, sahen wir gleich unsere Namen auf einer Tafel, die Sebastian von Trekker Chile hochhielt. Er ging mit uns zum Parkplatz zu unserem Auto. Er erklärte uns kurz alles und fuhr dann zusammen mit uns nach Talca, da wir den gleichen Weg hatten. Auf der Fahrt stellte sich heraus, dass der Wagen bei ca. 3000 Umdrehungen anfing zu ruckeln. Deshalb fuhren wir in Talca erst zu Trekker Chile, denn Sebastian wollte den Mechaniker noch einmal nachschauen lassen. Wir konnten ein anderes Auto nehmen und fuhren derweil einkaufen. Danach besuchten wir schnell noch ein Weingut, wo wir die ersten Flaschen chilenischen Rotwein erstanden. Als wir wieder zurück waren, erfuhren wir, dass das Auto in die 60 km entfernte IVECO Werkstatt musste. Damit waren gleich die Pläne für den ersten Tag gelaufen. Trekker Chile bot uns ein Ersatzfahrzeug an, mit dem wir in den nahe gelegenen Park hätten fahren können, aber irgendwie waren wir so kaputt, dass wir gerne in der Lodge „Casa Chueca“ blieben und einen Nachmittag am Pool einlegten.
Um 18.00 Uhr sollte eigentlich das Auto wieder aus der Werkstatt kommen. Danach wollten wir in ein nahe gelegenes Restaurant zum Essen gehen. Es kam jedoch wieder einmal anders, denn das Auto war erst gegen 21.00 Uhr zurück. Chris wartete brav und ich legte mich derweil auf das Bett zum Ausruhen. Als Chris ca. 21.30 Uhr das Licht im Bungalow anschaltete, schreckte ich aus dem Schlaf und murmelte nur noch etwas von „ich gehe nicht mehr essen“ vor mich hin, bevor ich tief und fest weiter schlief. Der arme Christian checkte in der Zeit das Auto und ließ noch das Gas und die Heizung reparieren. Danach musste noch der Vertrag gemacht werden, das dauerte dann bis ca. 23.00 Uhr. Ich bekam von allem nichts mehr mit.

Tageskilometer: Santiago de Chile - Talca 300 km

Übernachtung: Gästehaus Casa Chueca, da die Autoreparatur länger dauerte - Chile


Gästehaus Casa Chueca, Talca Gästehaus Casa Chueca, Talca Gästehaus Casa Chueca, Talca Gästehaus Casa Chueca, Talca

Donnerstag, 22. Februar
2. Tag
Mit relativ starkem Kopfweh wachten wir beide aus einem mehr (ich) oder weniger (Chris) langen Schlaf auf. Ca. 5.30 Uhr war die Nacht für uns zu Ende, denn heute wollten wir ja etwas weiter kommen. Wir bekamen noch zwei leckere Lunchpakete von der Lodge überreicht, die wir so nach und nach (hungrig) auf der Fahrt verputzten. Über die Panamerikana 5 ging es südwärts, vorbei an in Nebel gehüllten Feldern und Bergen bis zum Salto del Laja, der ungefähr 80 km südlich von Chillan liegt. Er ist ein ca. 100 m breiter Wasserfall, der 40 - 50 m tief in eine Schlucht stürzt. Ein Weg führt direkt zu den Fällen, die man von oben oder unten betrachten kann. Allerdings stand der Wind etwas ungünstig und so mussten wir immer wieder die Linsen unserer Kameras putzen, an denen sich beharrlich feine Wassertropfen festsetzten. Nach einer Stunde Pause an dem Wasserfall ging es wieder weiter.
Auf der Panamerikana befinden sich immer wieder Mautstationen, an denen man bezahlen muss. Zum Glück war nur wenig los und es ging relativ schnell.
Bei Melipeuco verließen wir die Straße und fuhren in den NP Conguillio, der einer der schönsten NP Chiles sein soll. Im Park befinden sich riesige Bestände an Araucarien Bäumen, die ein wenig an Regenschirme erinnern, zahlreiche Lagunen und im Zentrum befindet sich der Vulkan Llaima (3125 m). Er soll einer der aktivsten Vulkane Chiles sein, aber leider hüllten ihn dichte Wolken fast völlig ein.
Die Landschaft war wirklich beeindruckend und auch schon die ersten Araucarien konnten wir auf einem Bergrücken entdecken, als auf einmal unser Auto etwas ausscherte und Chris daraufhin anhielt. Mist - ein Reifen war geplatzt! Kein Problem, dachte sich Chris, denn er kennt sich ja mit dem Reifenwechseln aus. Doch leider klemmte die Hintertür und dahinter befanden sich der Wagenheber und das Werkzeug. Alles Rütteln und sämtliche Aufsperrversuche halfen nichts, die Tür blieb zu. Zum Glück kam gerade ein Pick-up vorbei, aber leider hatte er für unsere Lastwagenreifen nicht das passende Werkzeug dabei. Glücklicherweise sprach die Fahrerin etwas englisch und so konnten wir uns verständigen. Kurz darauf hielt noch ein 4x4 Wagen an, aber auch er konnte uns mit dem richtigen Werkzeug nicht aushelfen, dafür schnappte der Fahrer Chris und fuhr mit ihm zur CONAF. Das ist die Forstbehörde, die die Nationalparks verwaltet. Sie brachten einen Ranger mit dem richtigen Werkzeug mit. Zwischenzeitlich hatte ich immer wieder versucht, die Tür aufzusperren, aber leider ohne Erfolg. Unser Retter wechselte uns sogar noch den Reifen und wollte überhaupt nichts dafür haben. Alle Chilenen blieben bis zum Schluss bei uns. Das war das erste Mal, dass ich es sehr bedauerte, nicht Spanisch zu können und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein.
Als unser Auto wieder fahrtüchtig war, wollte Chris keine Risiken mehr eingehen und so verließen wir den Park auf dem gleichen Weg, den wir gekommen waren und fuhren direkt nach villarrica. An einer Tankstelle telefonierten wir erst einmal mit Sebastian von Trekker Chile. Unser Reifen war in villarrica nicht aufzutreiben, aber am 24.02. sollten wir zu einer Pirelliwerkstatt nach Puerto Montt fahren und dort einen neuen Reifen abholen. Nach einiger Zeit versuchte Chris noch einmal die hintere Tür zu öffnen und plötzlich ging sie ohne Probleme auf. Wir konnten es kaum glauben. Chris verstaute erst einmal sämtliches Werkzeug und den Wagenheber im Autoinneren und reinigte dann das Schloss von Staub und Dreck. Zum Schluss gab er noch ein paar Tropfen Olivenöl in das Schloss und die Tür funktionierte wieder – zwar mit einigen Macken, aber dafür bis zum Ende der Reise. ;)
Jetzt hatten wir wieder Zeit und Muße und nahmen auch die schöne Umgebung mit dem Vulkan villarrica wahr, der frech mit seiner weißen Spitze aus den Wolken hervor schaute. Besonders schön war die Aussicht auf den Vulkan vom Lago villarrica aus. Was für ein Anblick - faszinierend und wunderschön zugleich! Natürlich mussten wir ihn uns auch noch aus der Nähe anschauen und fuhren relativ dicht an den Vulkan heran. Es war einfach gigantisch, aber die Aussicht vom See hatte uns noch besser gefallen, und so beschlossen wir dort zu übernachten.
Die Campsite Playa Blanca war von den Sanitäreinrichtungen mehr als bescheiden, aber das machte die tolle Aussicht und auch das nette Personal wieder wett. Kaum waren wir auf dem Platz, schleppte uns der Platzwart Stühle und einen Tisch an. Als wir später grillen wollten und er unseren mickrigen Grill sah, bekamen wir noch einen tollen großen Grill hingestellt. Der erste Grillgang schmeckte hervorragend unter dem wunderschönen Sternenhimmel, aber im Laufe des Abends kühlte es doch sehr ab und so gingen wir bald ins Auto. Das Bettbauen in unserem „Bully“, so tauften wir unser kompaktes kräftiges Auto, war mit ein paar Handgriffen schnell erledigt und aus den Sitzkissen wurde unsere Matratze. Wir kuschelten uns in unsere Schlafsäcke und schon bald schliefen wir tief und fest nach einem ereignisreichen langen Tag.

Tageskilometer: Talca - Lago Villarrica 690km

Übernachtung: Playa Blanca am Strand vom Lago Villarrica (10000 Peso) - Chile


Salto del Laja Die erste Reifenpanne Vulkan Villarrica 2840 m Vulkan Villarrica am Abend

Freitag, 23. Februar
3. Tag
Viel zu früh klingelte uns der Wecker aus dem Schlaf. Sehr müde schauten wir nach draußen. Dort setzte gerade die Dämmerung ein und wir konnten den Vulkan villarrica deutlich und ohne Wolken vor uns sehen. Dementsprechend schnell sprangen wir aus dem Bett, schlüpften in die Klamotten und wollten an den Strand sausen. Tja, daraus wurde erst einmal nichts, denn wir waren auf einem abgesperrten Gelände und hohe Zäune nebst Schlössern an den Toren hinderten uns daran. Wie Tiger im Käfig wanderten wir am Zaun entlang und suchten nach einem Schlupfloch, aber es war alles dicht. Da war guter Rat teuer. Doch durch unsere Schritte hatten wir den Hund des Campwartes geweckt, der wie wild anfing zu bellen. Zum Glück schaute er daraufhin verschlafen aus seinem Häuschen und sah uns. Er sperrte uns gleich das Tor auf und so kamen wir noch rechtzeitig zum schönsten Licht an den Strand. Auf dem See lag leichter Nebel und tiefe Wolken hingen an den Bergen, der villarrica war fast völlig frei und nahm im Laufe der Dämmerung die schönsten Farben an. Ein wirklich traumhaftes Erlebnis.
Ich konnte mich kaum losreißen und so ging Chris schon mal zum Auto und machte uns ein leckeres Frühstück, das wir beide so richtig zufrieden genossen.
Danach fuhren wir weiter Richtung Süden. Immer wieder nahm Hochnebel uns die Sicht und tauchte die Landschaft in eine fast schon mystische Stimmung. Im Laufe der Zeit setzte sich immer mehr die Sonne durch und es wurde ein toller Vormittag.
In Puerto Varras bezahlte Chris unsere gebuchte Fähre und dann ging es auch schon weiter in Richtung Saltos de Petrohue.
Leider bekamen wir den Vulkan Osorno nicht zusehen. Große schwere Wolken versperrten uns die Sicht und langsam sah es immer mehr nach Regenwetter aus. Egal, die Stimmung war auch so topp und die Sonne kam immer wieder durch die Wolken. So genossen wir die Fahrt entlang des Lago Llanquihue und die saftig grüne Landschaft. Immer wieder tauchten Schilder am Straßenrand mit der Aufschrift „Kuchen“ auf, doch leider war es noch zu früh und wir zu satt, aber alleine das deutsche Wort übte schon fast eine magische Wirkung auf uns aus.
Die Straße war bis zu den Saltos de Petrohue geteert, danach führte uns eine Wellblechpiste die letzten sechs km bis zum Lago Todos Los Santos. Die Strecke war jedoch so abwechslungsreich mit immer wieder aufregenden Ausblicken auf den Rio Petrohue, dass wir die schlechte Piste gar nicht mehr als so schlimm empfanden. Der Lago Todos Los Santos liegt 190 m über dem Meeresspiegel, er ist von dichtem Wald umgeben und hat zahlreiche Seitenarme. Es führt keine Straße um den See. Er kann nur mit dem Boot überquert werden und liegt direkt an den Bergen und somit inmitten einer traumhaften Kulisse. Am Lago Todos Los Santos entdeckten wir dann die Campsite der CONAF direkt am See. Sie war so bezaubernd gelegen, dass schon nach kurzer Zeit für uns fest stand, dort die Nacht zu verbringen.
Vorher fuhren wir jedoch noch einmal zurück zu den Saltos de Petrohue. Hier fließt der Rio Petrohue in malerischen Kaskaden eine Schlucht hinab. Von dort hat man normalerweise einen tollen Blick auf den Vulkan Osorno, der sich uns leider immer noch nicht zeigen wollte. Wir verbrachten an den Fällen sehr viel Zeit, aber bis auf einen kurzen Blick auf seine Schneespitze sollten wir an diesem Tag kein Glück haben. Es war trotzdem wunderschön. Irgendwann am Spätnachmittag gaben wir die Hoffnung auf und fuhren zurück zum Campingplatz, wo wir uns einen schönen Stellplatz am See aussuchten. Chris kaufte noch ein paar Würste von einem Chilenen, der sie am Strand von seinem Auto aus anbot. Später kochten wir die Würste, die unseren Polnischen sehr ähnlich waren und lecker schmeckten. Zu festen Zeiten gab es warmes Wasser in den Duschen, was wir beide nach diesem wolkenverhangenen Tag so richtig genossen. Die Wolken waren leider auch am Abend so dicht, dass es keinen farbenfrohen Sonnenuntergang gab. Der Blick auf den See war aber auch so traumhaft und die Stimmung richtig urlaubsmäßig. So saßen wir noch lange bei einem Glas Rotwein draußen am Lagerfeuer, schauten auf den See und genossen die Stille.

Tageskilometer: Lago Villarrica - Lago Todos los Santos 380 km

Übernachtung: Campingplatz der CONAF am Lago Todos Los Santos (7000 Peso) - Chile


Vulkan Villarrica am Morgen Saltos de Petrohue am Vulkan Osorno Camping direkt am Lago Todos los Santos Abendstimmung am Lago Todos los Santos

Samstag, 24. Februar
4. Tag
Um 6.00 Uhr früh klingelte der Wecker. Vorsichtig horchten wir auf Regengeräusche, aber es war still. So schauten wir noch etwas müde aus unserem „Bully“ heraus auf die Bergkulisse des Lago Todos Los Santos. Sehr schnell standen wir auf, kochten einen Kaffee und gingen mit unseren dampfenden Bechern an den Strand, der menschenleer im ersten Dämmerlicht vor uns lag. Wir waren hin und weg. Die blaue Stunde und auch die Dämmerung waren einfach traumhaft, gerade wegen der sich drohend zusammenballenden Wolken. Später schimmerte noch etwas Rot hindurch. Dieser Morgen war mit einer der schönsten auf unserer Reise und blieb mir die ganze Zeit in bester Erinnerung.
Nach einem leckeren Frühstück rissen wir uns um 9.00 Uhr von dieser Wahnsinnskulisse los und fuhren durch leichten Regen nach Puerto Montt, wo wir ja einen Termin in der Pirelliwerkstatt hatten. Witzigerweise fanden wir die Werkstatt fast auf Anhieb, aber ohne Spanisch war eine Verständigung nicht möglich. Chris rief daraufhin bei Sebastian von Trekker Chile an und er regelte es für uns. Dann war alles kein Problem und wir bekamen zwei neue Reifen, denn unser zweiter Reservereifen hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Es stellte sich bei unserem geplatzten Reifen noch heraus, dass das Ventil defekt war und wir anscheinend dadurch einen Schleichplatten hatten, der zum Zerreißen des Reifens führte. Trekker Chile übernahm daraufhin die Bezahlung beider Reifen.
Auch war an unserem „Bully“ nach kurzer Zeit auf dem Display im Innenraum eine Lampe angegangen, die uns etwas Sorgen machte. Sebastian schaute zwar nach, aber so richtig sicher war er sich anfangs auch nicht, was diese Warnlampe zu bedeuten hatte. Da wir beim Hineinfahren in die Stadt einen Ivecohändler gesehen hatten, fuhren wir noch einmal dorthin und wollten diesen Fehler nachschauen lassen. Leider hatten die Leute dort überhaupt keine Lust, uns zu helfen. Sebastian schaute noch mal nach und wir entschieden dann, dass der Fehler noch bis zum TÜV und Ölwechsel in Punta Arenas warten konnte. Denn wir vermuteten richtig, dass sie den Kühlwasserstand anzeigen sollte und kaputt war.
Beim Einkaufen in Puerto Montt kaufte Chris gleich noch ein Handy. Jetzt war auch die Kommunikation mit Sebastian gesichert. Nachdem wir auch unsere Vorräte aufgefüllt hatten, konnten wir mittags endlich weiter in Richtung Carretera Austral fahren. Von dieser Straße, die durch dichten Regenwald führt, hatten wir schon so viel gehört und gelesen, dass wir uns mehr als neugierig auf den Weg machten. Irgendwie verpassten wir auf Grund der hypertollen Ausschilderung den richtigen Weg aus Puerto Montt und irrten eine Zeitlang durch die Randgebiete der Stadt. Ein Taxifahrer half uns zum Glück weiter und so kamen wir etwas umständlich wieder auf den „rechten Weg“.
Zügig fuhren wir durch die spektakuläre Landschaft, denn wir wollten an diesem Tag unbedingt noch die Fähre von Caleta La Arena nach Caleta Puelche bekommen, da wir ja für den nächsten Tag schon die lange Fähre reserviert und bezahlt hatten. Die Sonne ließ sich auch immer mehr blicken und so kamen wir um 15.20 Uhr in La Arena an. Witzigerweise war auch die Fähre gerade da und so konnten wir sofort hinauffahren. Das war vielleicht ein Glück. Bezahlt haben wir dann direkt auf der Fähre. Sie fuhr eine halbe Stunde an der Küste entlang. Während dieser Zeit ließen wir uns unser Brathähnchen schmecken, welches wir uns noch in Puerto Montt gekauft hatten und genossen die 30 Minuten sonnige Fahrt auf der Meerenge Estuario de Reloncavi.
Danach führte uns die Straße noch ein Stück am Meer entlang und dann durch dichten Wald nach Hornopirén, wo wir um ca. 17.00 Uhr ankamen. Hier schauten wir uns erst einmal im Ort um und entdeckten auch gleich den Fährhafen und das Buchungsgebäude, das leider schon geschlossen hatte (Öffnungszeiten: 10.00 - 16.30 Uhr).
Der Ort war klein und übersichtlich und er strahlte auf uns die Ruhe und Gelassenheit eines kleinen Fischerortes aus, in dem man sich gleich wohl fühlen kann.
Nach einigem Suchen entdeckten wir auch den Campingplatz „Agua de Azul“, der sehr liebevoll am Ortsrand in Richtung Nationalpark angelegt wurde. Hier beschlossen wir zu bleiben. Der Platz verfügte über Strom, warme Duschen und Rasenstellplätze und gefiel uns auf Anhieb. Da die Wolken wieder dichter wurden, fuhren wir nicht mehr in den Park Hornopirén, sondern gönnten uns eine Pause und verbrachten einen ruhigen Feriennachmittag auf dem Campingplatz. Das Wetter meinte es auch gut mit uns und so konnten wir den Abend noch im Freien genießen und dank der Stromversorgung unsere Bilder auf den Laptop laden und auf eine Festplatte sichern.

Tageskilometer: Lago Todos los Santos - Hornopieren 223 km inklusive Fährfahrt (8 km)

Übernachtung: Agua de Azul, Hornopieren (7000 Peso) - Chile
Fähre Caleta La Arena – Caleta Puelche (12 000 Peso für Camper + 2 Personen)


Morgenstimmung am Lago Todos los Santos Kurze Fährfahrt von La Arena nach Puelche, Hornopiren Fahrt auf der Carretera Austral, HornopirenCampsite Aqua de Azul, Hornopiren

Sonntag, 25. Februar
5. Tag
An diesem Morgen wurden wir durch das sanfte Tröpfeln des Regens geweckt. So beschlossen wir spontan, noch etwas länger zu schlafen. Nach dem Frühstück unternahmen wir einen kurzen „feuchten“ Ausflug zum Park Hornopirén, den wir aber auf Grund der aufgeweichten Straße nicht befahren konnten. Wir brachen diese Tour kurz vor dem Parkeingang ab, denn durch den Regen war es auch ziemlich kalt und wir hatten keine Lust, uns im Schlamm noch nasse Füße zu holen. Faszinierend waren jedoch die vielen Flechten an den Häusern, Zäunen und Toren, die der Landschaft ein märchenhaftes Gesicht verliehen. Man erwartete fast, dass hinter dem nächsten Baum eine kleine Elfe hervorschaute und sich die Regentropfen aus den Flügeln schüttelte. Irgendwie konnten wir uns diese verwunschene Landschaft nicht bei Sonnenschein vorstellen, denn es passte so ganz hervorragend in unsere Phantasie. Zum Glück ließ der Regen jedoch nach und als wir zurück in Hornopirén waren, kam sogar die Sonne etwas heraus. Auf dem Marktplatz war gerade Kirche und laute Kirchenmusik schallte uns entgegen. Das war irgendwie so anders und schön, dass wir fasziniert den Klängen lauschten. Gleich am Marktplatz befand sich auch ein Telefonladen mit Internet. Da wir bis zur Abfahrt der Fähre noch genug Zeit hatten, telefonierten wir nach Hause. Unsere Eltern waren sehr erfreut und auch unseren Blog im Internet, den Chris noch am Abflugtag ins Leben gerufen hatte, konnten wir mit den ersten Geschichten füttern.
Danach streiften wir etwas durch den Ort und fuhren dann langsam zum Hafen, da Chris am Vortag erfahren hatte, dass die Fähre um 15.00 Uhr ablegt.
Er schaute gleich mal in das Buchungsbüro, um die Tickets zu holen, aber es gab leider keine Buchung für uns. Da war wohl etwas schief gegangen. Glücklicherweise war die Fähre nicht ausgebucht und Chris konnte zwei neue Tickets kaufen. So mussten wir noch einmal bezahlen. Chris kümmerte sich um alles und während dieser Zeit schmuste ich mit einer super süßen Katze in dem Büro, das auch gleich noch Restaurant und Wohnzimmer war.
Die Zeit am Hafen verging wie im Fluge, denn es gab viel zu sehen. Angefangen von Schiffen, Booten und netten Häusern bis hin zu vielen Hunden und auch Katzen, die durch die Gegend streiften. Chris kaufte unsere ersten sehr leckeren Empanadas mit Meeresfrüchten und Käse, die super schmeckten und dann kam auch schon die Fähre in Sicht. Nachdem Chris rückwärts auf die Fähre gefahren war und auch alle anderen Autos verstaut waren, ging es los. Mittlerweile schien die Sonne pausenlos und die dicken Regenwolken hüllten sich um die Berge. Eine landschaftlich sehr schöne Fährfahrt entlang der Küste brachte uns über den Canal Comau und den Fiordo Renihue nach Caleta Gonzalo. Die meiste Zeit standen wir oben an der Fähre und genossen die Fahrt. Wir sahen Delphine, viele Wasservögel und sogar Lummen. Es war jedoch sehr windig und dementsprechend kalt, so dass wir bald unsere Regenjacken, Mützen und Handschuhe anhatten. Die Wellen waren beeindruckend hoch und es rollten immer wieder Gischtwellen über unser Auto hinweg. Zum Glück wurde ich nicht seekrank und es machte uns unheimlich viel Spaß. Um ca. 20.45 Uhr mit dem letzten Licht des Tages kamen wir in Caleta Gonzalo an und wollten gemütlich zu dem Campingplatz kurz hinter dem Ort fahren. Aber Pech gehabt, den Campingplatz gab es zwar, aber er war nur etwas für Rucksackreisende. Um auf die Campsite zu gelangen, musste man eine ca. 100 m lange Hängebrücke zu Fuß überqueren. Das ging natürlich nicht mit unserem „Bully“. Mittlerweile war es leider auch schon dunkel und es blieb uns nichts anderes übrig, als weiter zu fahren und nach einem anderen Campingplatz Ausschau zu halten. Zum Glück hatten wir gutes Kartenmaterial und auch einen Campingführer für Chile vom Autovermieter mitbekommen und darin sahen wir, dass es im Park Pumalin noch einige weitere Campingplätze gibt. Im Nachhinein hätten wir uns eigentlich auch auf den Parkplatz vor dem ersten Campingplatz stellen können, aber dort standen „Zelten verboten“-Schilder und wir waren so brav, uns daran zu halten. So fuhren wir durch die Dunkelheit auf der Suche nach einem Campingplatz. Ca. 22.00 Uhr entdeckten wir den Campingplatz Lago Negro und stellten uns ganz alleine auf die Campsite an der Straße. Wir waren jedoch so müde, dass wir keine Bedenken aufkommen ließen und schon bald tief und fest schliefen.

Tageskilometer: Hornopirén - Lago Negro, Pumalin Park 137 km inklusive Fährfahrt

Übernachtung: Pumalin Park am Lago Negro (kostenlos) - Chile
Fähre Hornopirén - Caleta Gonzalo: 59600 Peso
Montag, 26. Februar
6. Tag
Bevor die Sonne hinter den Bergen hervorschaute, machten wir uns wieder auf den Weg durch den Park Pumalin.
Dieser Park wird nicht umsonst als einer der schönsten Nationalparks Chiles bezeichnet. Er besitzt eine hervorragende Infrastruktur, viele gut markierte Wanderwege, mehrere Campingplätze und eine gepflegte intakte Natur.
Es war einfach beeindruckend, durch diesen tollen Park zu fahren und gerade im Nachhinein hätte ich dort gerne einen Tag länger verbracht. Besonders gefiel uns der Campingplatz am Lago Blanco. Jeder Campingplatz hatte einen „Privatzugang“ zum See - man konnte sich so richtig alleine fühlen und die Natur genießen. An diesem Morgen lag auch noch Nebel über dem See, die Vögel zwitscherten und die Sonne kam langsam hinter den Bergen hervor und tauchte den See in herrliche Farben. Wir waren wie verzaubert und genossen die morgendliche Stille.
Aber auch die Campsite „El Vulcan“, von der man einen schönen Blick auf den Vulkan Michinmahuida hat, fanden wir sehr schön.
Viel zu schnell lag dieser besonders schöne Park hinter uns und wir waren wieder am Meer.
In Chaiten tauschte Chris Geld in der Bank und tankte unseren „Bully“ wieder auf. Mittlerweile hatte sich die Sonne durchgesetzt und es war herrlich warm.
Unsere Straße führte uns vorbei am Lago Yelcho, am Yelcho Gletscher, wunderschönen schneebedeckten Bergen, kleinen Seen und netten Orten. Immer wieder mussten wir Fotostopps einlegen, denn die Landschaft war einfach herrlich. Besonders beeindruckten uns auch die Pangue-Pflanzen, die unserem Rhabarber ähneln, deren Blätter jedoch Regenschirmgröße annehmen können. Sie säumten links und rechts den Weg und dahinter kam scheinbar undurchdringlicher Dschungel aus Wäldern mit Farnen, Lianen und Bambusgewächsen. Es war klasse, dort entlang zu fahren.
Kurz hinter Puyuhuapi, einem ruhigen, fast schon verschlafen wirkenden Ort, der besonders durch seine Thermalquellen bekannt ist, trafen wir auf einen kleinen Wildwasserfluss, von dem wir uns eine Zeit lang „berauschen“ ließen.
Nach einigen weiteren Kilometern bog die Straße links ab, wo wir unser heutiges Tagesziel erreichten, den Ventisquero Colgante oder auch „Hängenden Gletscher“, der im Park Queulat liegt. Mehrere gut markierte Wanderwege führen durch den Park und es gibt einen schönen Campingplatz, den die CONAF betreibt.
Unsere erste Kurzwanderung führte uns in fünf Minuten zu einem Aussichtspunkt. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf den Fluss und den Gletscher im Hintergrund. Leider hatte es wieder etwas zugezogen, aber die Blautöne des ewigen Eises kamen toll zur Geltung. Ab und zu erhellte noch einmal ein kurzer Sonnenstrahl das Eis und man konnte schon aus der Entfernung das Abbrechen des Eises hören.
Danach machten wir uns auf den Weg zur Lagune, von der man einen noch besseren Blick auf den Gletscher hat. Dazu überquert man erst einmal eine beeindruckende Hängebrücke und geht dann am Fluss entlang ca. 20 min bis zur Lagune. So aus der Nähe beeindruckte uns der Gletscher noch viel mehr. Frech schob sich die Gletscherzunge zwischen den Bergen hindurch und endete in einiger Höhe, nur zwei kleine Wasserfälle speisen den See und ab und zu rauschen ein Paar Eisbrocken mit lautem Krachen in die Tiefe. Dicke Wolken hingen über dem Gletscher und machten einen bedrohlichen Eindruck. Lange Zeit hofften wir noch auf ein paar Sonnenstrahlen, aber leider war dem nicht so. Wir lernten am Ufer des Gletschersees einige junge Burschen aus Israel kennen, die uns netterweise mit heissem Tee versorgten. So verging die Zeit wie im Fluge und wir beschlossen, am nächsten Morgen noch einmal zum Gletscher zurückzukommen.
Wir buchten unsere Campsite und stellten uns auf die Nr. 3, da wir uns einbildeten, von dort den besten Blick auf den Gletscher zu haben. Mit uns war nur noch eine weitere Familie auf dem anderen Ende vom Campingplatz und so gehörten uns die Duschen und Toiletten ganz alleine. Ca. 19.00 Uhr kam ein Ranger vorbei und zündete die Gastherme an, so hatten wir schöne warme Duschen. Die Sitz- und Feuerstelle war zum Glück überdacht, denn es regnete noch kurz und heftig. Das konnte uns aber das leckere Essen vom Grill nicht verderben. Später hörte der Regen auf und wir saßen noch bei einem Glas Wein in der Nähe der wärmenden Glutreste und genossen den Abend.


Tageskilometer: Pumalin Park - National Park Quelat 260 km


Übernachtung: Campsite im National Park Quelat (5000 Peso) - Chile
Parkeintritt Park Queulat: 6000 Peso


Lago Blanca mit Nebelstimmung Christian unter den Riesenblättern der Panguepflanze, Pumalin Park Ventisquero Colgante (hängender Gletscher), National Park Queulat Campsite im National Park Queulat

Dienstag, 27. Februar
7. Tag
Leider war das Wetter an diesem Morgen auch nicht besser und so hingen wieder dichte Wolken über dem Gletscher. Wir machten uns trotzdem auf den Weg zum See, denn es regnete nicht und der Gletscher war etwas besser zu sehen. Chris bestand noch auf einer Bootsfahrt direkt zum Gletscher, die sich aber als ziemlich sinnlos für uns erwies, denn wir waren zwar dank des Bootes näher am Gletscher, aber viel mehr sehen konnte man auch nicht, da ein Geröllberg die Sicht auf das Ende der Wasserfälle versperrte. Man durfte zwar das Boot verlassen, aber nicht den Berg überqueren. Diese Fahrt ist sicher recht schön am Nachmittag und bei Sonnenschein, denn dann sieht man die herabstürzenden Eisbrocken besser, aber am Morgen bei Gegenlicht würde ich sie nicht empfehlen.
Ab und zu schaute jetzt auch schon die Sonne heraus und wir machten uns wieder auf den Weg. Die Straße führte uns in Serpentinen immer höher in die Berge, wir sahen wieder Gletscher und viele schneebedeckte Gipfel. Da auch das Wetter immer besser wurde, genossen wir gutgelaunt die Schönheit der Natur. Immer wieder kamen am Straßenrand Hinweisschilder auf Wasserfälle, Wanderwege und andere Naturschönheiten. So schauten wir uns den Padre-García-Wasserfall an, zu dem man ca. 200 m über Stufen hinabsteigt. Leider war er etwas zugewachsen, aber alleine der Weg und die Vegetation waren klasse.
Unser nächstes Ziel war der Bosque Encantada, der nicht umsonst als Märchenwald bezeichnet wird. Wir dachten schon, dass wir an ihm vorbeigefahren waren, aber dann kam rechts endlich das Schild zu seinem Eingang in Sicht. Es war unglaublich. Man verlässt die Straße und schon findet man sich im „Herrn der Ringe“ wieder. Wild wuchernde Bäume, die z. T. mit Farnen und Moosen bewachsen sind, ein kleiner Bach, wunderschöne Blüten, Insektengesumme und Vogelzwitschern – man war in einer anderen Welt voller Magie und Mystik. Wie man schon liest, war ich total begeistert und konnte mich kaum losreißen. Wir gingen, soweit der Weg es zuließ, kletterten sogar noch unter einem umgefallenen Baum durch und ließen diesen verwunschenen Wald auf uns wirken. Viel zu schnell verging die Zeit und bald saßen wir wieder in unserem Auto – die Wirklichkeit hatte uns wieder.
Weiter ging es über Brücken, unter denen sich türkisfarbene Flüsse durch die Landschaft schlängelten, vorbei an Bergen und kleinen Bauernhöfen. In Coyhaique versuchten wir noch, einen Flug zur Laguna San Rafael zu bekommen, da wir im Reiseführer gelesen hatten, dass solch eine Flugreise sogar billiger sein kann als die Katamaranfahrt. Wir konnten zwar nach angestrengtem Suchen die angegebene Fluglinie ausfindig machen, aber der Preis sollte bei 1500 US $ liegen, das war uns dann doch etwas zu heftig. Leider fuhr auch der Katamaran nur noch zweimal die Woche und so mussten wir schweren Herzens auf den Besuch des Gletschers verzichten und setzten unsere Reise entlang der Carretera Austral fort.
Zum Nachmittag verschwand die Sonne immer mehr hinter dicken Wolken und es wurde merklich kühler. Da fiel uns ein Berg besonders auf. Er erinnerte an ein Phantasieschloss mit vielen Türmen und trug wohl daher auch den klangvollen Namen Cerro Castillo. Wir suchten natürlich gleich nach einer Möglichkeit, diesen tollen Berg zu fotografieren und fanden schließlich eine Schlucht mit Blick auf den Berg. Dank der vielen Wolken war der Ausblick gigantisch, nur leider war es dermaßen kalt und windig, dass mir beim Fotografieren fast die Finger abfroren.
Total durchgefroren fuhren wir weiter und fanden relativ schnell einen kleinen privaten Campingplatz direkt an einem kleinen Haus. Die Leute waren supernett, wir duschten in ihrem Bad und bekamen so viel Holz, wie wir wollten. Auch Trinkwasser zeigte uns die nette Besitzerin gleich. Es war ein wenig wie Camping auf dem Bauernhof. Die Hühner liefen um uns herum, die Schafe standen nahe auf der Weide und der Hofhund bewachte uns.
Abends gab es dann meine beliebte Rinderfiletpfanne, aber diesmal vom Herd, denn es war bitterkalt und immer wieder peitschten Sturmböen gegen unser Auto.

Tageskilometer: National Park Quelat - Nahe des Berges Cerro Casillo nach einem kleinen Pass 345 km

Übernachtung: kleiner privater Campingplatz 5000 Peso p. Platz - Chile
Parkeintritt Queulat: 6000 Peso p. Person
Bootsfahrt am Ventisquero Colgante: 9000 Peso pro Boot


Laguna Témpanos am Ventisquero Colgante (hängender Gletscher), National Park Queulat Laguna Témpanos am Ventisquero Colgante (hängender Gletscher), National Park Queulat Andrea im Bosque Encantado (Märchenwald) unterwegs Ausblick auf den Cerro Castillo

Mittwoch, 28. Februar
8. Tag
Das Wetter besserte sich über Nacht nicht und so brachen wir bei starker Bewölkung und leichtem Regen auf. Leider sahen wir auch die Laguna Verde nur im Regen und konnten die grüne Farbe eher erahnen, als dass wir sie sahen. Auch der Bosque Muerto mit seinen abgestorbenen Bäumen lag wunderschön im Wasser vor uns, aber es regnete und war grau in grau. An einem kleinen See konnten wir dann etwas blauen Himmel entdecken und die Hoffnung stieg, dass der Tag doch noch ohne Regen enden könnte. Die Landschaft war trotzdem eindrucksvoll, aber natürlich wäre sie mit Sonnenschein noch viel schöner gewesen.
Dann erreichten wir den Lago General Carrera, der mit seinen 2240 qkm der größte See Chiles ist. Er liegt an der argentinischen Grenze und wird in Argentinien zum Lago Buenos Aires. Auch landschaftlich unterscheidet sich der chilenische vom argentinischen Teil. In Chile umgeben den See die hohen Gipfel der südlichen Anden, während im Osten (Argentinien) die Landschaft fast eben ins patagonische Flachland eingebettet ist.
In Puerto Tranquilo regnete es wieder stark und so beschlossen wir, erst einmal ins Internetcafe zu gehen. Wir freuten uns riesig über die Neuigkeiten unserer Freunde in Deutschland und berichteten von unseren Erlebnissen. Die Leitung war zwar zum Verzweifeln langsam, aber draußen regnete es ja eh.
Als wir eine Stunde später das Restaurant verließen, klarte es gerade etwas auf und der Regen hatte gänzlich aufgehört. Kurz hinter Puerto Tranquilo kann man links zum See hinunter fahren und eine Bootsfahrt zu der bekannten „Marmorkapelle“ machen. Das ist eine Höhle aus weißem Marmor nahe am Ufer des Lago, die man nur mit einem Boot besichtigen kann. Wir fuhren zwar die extrem steile Straße zur Bootsanlegestelle hinunter, aber wir wussten nicht, ob wir sie auch wieder hinauf schaffen würden. Das war die erste Belastungsprobe für unser Auto. Da das Wetter zu schlecht war, verzichteten wir auf die Fahrt und Chris fuhr unser Auto wieder den Berg hinauf. Zum Glück schaffte „Bully“ den Weg ohne Probleme und kletterte brav die Serpentinen hinauf. Oben angekommen, hätten wir am liebsten einen Freudentanz gemacht, denn es war wirklich eine unglaublich steile Piste, die schon manches Auto nur mit Hilfe geschafft hatte.
Da das Wetter auf der Weiterfahrt entlang des Sees immer besser wurde, entschlossen wir uns zu einem Ausflug nach Cochrane. Die Piste war zwar übles Wellblech, aber die Landschaft entschädigte uns dafür. Wir fuhren am Lago Bertrand vorbei und folgten dem Flusslauf des Rio Baker, der sich malerisch durch die Berge und Schluchten wand. In Cochrane tankten wir wieder auf und sahen eine breite Regenfront immer näher kommen. Kurz entschlossen machten wir uns auf den Rückweg und fuhren dem Regen voraus wieder durch die wunderschöne Berglandschaft.
Zurück am Lago General Carrera leuchteten die Berge auf der gegenüber liegenden Seeseite in den schönsten Farben der untergehenden Sonne. Nun hieß es einen Fotoplatz zu finden und dieses Schauspiel festzuhalten. Nach einiger Suche fanden wir auch einen schönen Platz. Die Farben waren zwar nicht mehr ganz so intensiv, aber es war immer noch beeindruckend schön.
Danach war es an der Zeit, eine Campsite zu suchen. Leider war in unserem Campingführer auf dieser Seeseite nur eine kostenlose Campsite ohne Komfort am Ortsrand von Puerto Guadal aufgeführt. Wir fuhren noch etwas weiter in Richtung Chile Chico, doch wir fanden nichts, wo wir uns hinstellen konnten. Also wendeten wir und schauten uns die heruntergekommene Campsite mal aus der Nähe an. Mit Ach und Krach kamen wir mit unserem „Bully“ durch das Eingangstor und fuhren zu einer geeigneten Übernachtungsstelle etwas weiter in Richtung Strand. Es sah eigentlich ganz nett dort aus. So wollte Chris noch etwas rangieren und uns in eine schöne Position mit Seeblick bringen, aber es ging nichts mehr. „Bully“ war im weichen Kies auf einer Seite mit dem Hinterreifen eingesunken. Dank Afrika bekamen wir keine Panik und machten uns ans Schaufeln. Chris fand noch ein paar Bretter, die man unter die Reifen legen konnte und nach einiger Arbeit bekamen wir unser Auto frei, aber nur, um einen Meter zurück wieder im Kies zu versinken. Diesmal waren wir richtig weg. Chris schaufelte fast einen Meter tief  und auch mit Brettern war ein Freikommen unmöglich. Mittlerweile war es dunkel und wir langsam am Verzweifeln. Da ging Chris los in Richtung Dorf und wollte Hilfe holen. Mit viel Glück und dem richtigen spanischen Wort für großen Wagenheber (La Gata) machte er sich auf den Weg, während ich am Auto blieb und noch etwas weiter schaufelte. Es dauerte einige Zeit, da beleuchteten Scheinwerfer die Campsite. Chris hatte nach mehreren erfolglosen Versuchen tatsächlich jemanden gefunden, der uns helfen wollte. Als der Chilene dann unser „klitzekleines“ Auto und das Problem sah, war er doch etwas ratlos und fuhr wieder weg. Per Handzeichen signalisierte er uns, dass er Hilfe holen würde. Er kam wirklich wieder und brachte einen jungen Mann mit, der gleich alles in die Hand nahm. Mit weiterem Buddeln und Ziehen durch den 4x4 bekamen wir unser Auto endlich wieder frei. Aber auch die Freude währte nicht lange, denn beim Wendeversuch steckte „Bully“ wieder im weichen Kies fest. Es war fast wie in einer Endlosschleife. Wieder hieß es buddeln, Latten unterlegen und dann endlich mit Hilfe des Suzuki stand unser Auto irgendwann vor dem Campeingang. Der Alptraum war endlich vorbei! Chris spendierte noch eine Runde Bier an die fleissigen Helfer und gab dem jungen Burschen noch ein Trinkgeld, das er nur widerwillig annahm. Wir waren endlos erleichtert, aber einen Platz zum Schlafen hatten wir immer noch nicht. Hinzu kam, dass Chris mehr als schmutzig war und eigentlich eine Dusche gebraucht hätte. Da es aber schon 22.45 Uhr war, lohnte eine weitere Campingplatzsuche nicht wirklich. Wir fuhren etwas weiter und stellten uns einfach in die Einfahrt der Lodge „Zera Luna“. Chris suchte noch nach den Besitzern, aber die waren wohl schon im Bett und so wusch er sich etwas und dann schliefen wir auch schon erschöpft, aber zufrieden ein.

Tageskilometer: Cerro Castillo - Lago General Carrera 330 km

Übernachtung nahe Puerto Guadal am Lago General Carrera: kostenlos - Chile
Donnerstag, 1. März
9. Tag
Sehr früh machten wir uns wieder auf den Weg. Das Wetter war ziemlich schlecht und ein eisiger Wind machte das Aussteigen fast unmöglich, denn entweder riss er einem die Tür fast aus der Hand, oder man musste sich mit aller Kraft gegen die Tür stemmen, um sie überhaupt aufzubekommen.
Trotzdem war die Strecke in Richtung Chile Chico ein Hochgenuss, denn die Straße dorthin gehört zu den landschaftlich schönsten Routen in ganz Patagonien. Immer wieder hat man wunderbare Ausblicke auf den See, aber auch die Straße an sich ist genial. In schon fast abenteuerlichen Kurven führt sie zum Teil durch Felsen an der Steilküste entlang und man hat immer wieder Ausblicke auf türkisfarbene Buchten und die schneebedeckten Gipfel der Anden. So brauchten wir für ca. 122 km fast vier Stunden und waren total begeistert.
Die Grenze in Chile Chico hätten wir fast übersehen, denn die Straße war offen und nur ein paar Häuser standen an der Seite. Da dort zum Glück alle anhielten und wir was von Aduana = Zoll lasen, hielten wir an. Die Grenzabfertigung ging schnell und problemlos und nun ging es nach Argentinien. Wir fuhren die Straße entlang, doch keine Grenze kam. Immer weiter führte uns der Weg und immer noch war nichts von einer Grenze zu sehen. Wir überlegten schon, ob wir die argentinische Grenze vielleicht übersehen hätten, da tauchten in der Ferne die Umrisse von Häusern und natürlich auch die Grenze auf. Auch an der argentinischen Grenze ging alles sehr schnell und wir mussten nicht einmal einen Zettel ausfüllen, da dort alles über den PC lief. Wir fuhren bis zum Ort Perito Moreno und tauschten dort erst einmal Geld am Automaten.
Auf der geteerten Ruta 40 ging es weiter in Richtung El Chaltén, aber soweit fuhren wir an diesem Tag nicht mehr. Die Straße war leider nur anfangs geteert, es wurde viel gebaut und auch die Piste war in einem sehr guten Zustand. Wir hielten an der Estancia „La Siberia“, da dort Camping angeboten wurde. Dort gab es in der Nähe einen schönen türkisfarbenen See, an dem wir den Sonnenuntergang verbrachten.
Unsere Campingwirtin war total nett und dachte, wenn sie mit uns langsam und laut redete, würden wir sie schon verstehen. Leider war dem nicht so, aber etwas Verständigung mit Händen und Füßen war schon möglich. Auf der Estancia gab es zwei zahme Guanacos, die Micky und Mouse hießen. Die Hunde hatten viel zu tun, die Zwei von der Farm fern zu halten und einmal stand einer Chris fast Nase an Nase gegenüber. Sie bekamen beide einen Schreck und schon waren die Hunde wieder am Zurücktreiben des Ausreissers. Natürlich gab es dort auch zwei Katzen. Der Kater Willi erkundete unser Auto und die Katze Monina legte sich am Abend im Restaurant in meinen Arm und schlief tief und fest. Zwischendurch wurde immer wieder geschmust. Da fühlte ich mich fast wie zu Hause. Erwähnenswert war auch noch der oberleckere Kuchen, den die Besitzerin verkaufte und den wir uns gut schmecken ließen.

Tageskilometer: Lago General Carrera - Estancia La Siberia 559 km

Übernachtung: Estancia La Siberia (35 Peso für Camping und drei Stücke leckeren Kuchen) - Argentinien


Lago General Carrera Lago General Carrera Auf der Ruta 40 unterwegs, Argentinien Lago Cardiel zum Sonnenuntergang

Freitag, 2. März
10. Tag
Nach einem schnellen Frühstück machten wir uns zeitig auf den Weg, denn unser Tagesziel war das bekannte Fitz Roy Massiv im Nordteil des Nationalparks Los Glaciares. Unterwegs sahen wir unzählige Guanacos, die neben zahlreichen Pferden an der Straße grasten. Sie waren zwar relativ scheu, aber man konnte sie recht gut von weitem beobachten. Die Landschaft war karg und flach. So hatten wir uns irgendwie immer Patagonien vorgestellt. Nach und nach änderte sich das Bild und schon bald waren die ersten schneebedeckten Gipfel wieder in Sicht. Das Fitz Roy Massiv zeigt sich in seiner ganzen Schönheit. Leider wurden die Wolken langsam dichter und die Sonne verschwand dahinter, aber die Berge blieben frei. Auf unserem Weg in Richtung El Chaltén konnten wir einen Kondor beobachten, der majestätisch seine Kreise am Himmel zog.
Fast die gesamte Straße bis zum Ort war schon geteert und nur die letzten 10 km waren gerade in Arbeit.
Mittags meldeten wir uns erst einmal in der Touristeninformation, die gleich links am Ortseingang liegt. Die Mädels dort sprachen super englisch und informierten uns über die Campingmöglichkeiten in der Stadt und die Wanderwege. Sie rieten uns auch, gleich heute noch zur Laguna Torre zu wandern, da am nächsten Tag das Wetter noch schlechter sein könnte und an diesem Tag die Gipfel frei waren.
Wir stellten unser Auto auf den Parkplatz vor der Campsite Madsen, packten unsere Foto- und Verpflegungsrucksäcke und los ging es. Nun hieß es erst einmal den richtigen Weg aus der Stadt zu finden. Aber nach einigen Fragen und Schauen war es geschafft und wir standen auf dem richtigen Weg. Wir starteten unsere Tour vom Norden der Stadt aus. Es ging gleich relativ steil bergauf und so machten sich die bewegungsarmen Fahrtage schnell bemerkbar. Zum Glück ging der Weg auch flach durch einen kleinen Südbuchenwald und so konnten wir immer wieder neue Kräfte für den nächsten Aufstieg sammeln. Den ersten eindrucksvollen Blick auf den 3128 m hohen Cerro Torre und den Gletscher hat man vom Mirador Laguna Torre aus, den wir nach ca. einer Stunde erreicht hatten. Dann ging der Pfad rechts weiter, entlang des Rio Fitz Roy. Dabei durchquert man noch auf gerader Strecke einen schönen Buchenwald. Unser Ziel, den Cerro Torre, hat man immer wieder vor sich und trotzdem zieht sich der Weg noch 1,5 h hin, bis man endlich vor dem Geröllfeld steht. Nach einem letzten kurzen Aufstieg hat man dann die Lagune und den Glacier del Torre in seiner ganzen Schönheit vor sich. Dahinter ragen gewaltig die Spitzen des Cerro Torre in die Höhe. Auf der Lagune schwammen kleine Eisberge. Nur leider fehlte die Sonne, aber wir hatten ja schon Glück, dass es nicht stürmte oder regnete und es sogar relativ warm war. Direkt am See kühlte man aber schnell aus und wir zogen gerne unsere Jacken an. Hier verbrachten wir eine ganze Zeit, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machten. Später kam sogar noch einmal kurz die Sonne heraus, die die Felsen von hinten anstrahlte. Die Wanderung war ca. 20 km lang und hat uns super gefallen. Leider hatte ich vergessen, meine Wandersocken anzuziehen und hatte so noch Tage später mit heftigen Wasserblasen zu kämpfen – aua!
Zurück wählten wir den anderen Weg direkt ins Zentrum von El Chaltén. Er war landschaftlich noch etwas schöner, denn nach einem steilen Abstieg, der mit Seilen gesichert war, lief man mit Blick auf den Rio Fitz Roy weiter dem Ort entgegen, den wir gegen 17.00 Uhr wieder erreichten. Für diese 20 km lange Tour brauchten wir mit einigen Fotostopps und Pausen gute 5 Stunden.
El Chaltén ist eigentlich ein kleiner staubiger Ort, aber mit einem ganz besonderen Charme. Wir entdeckten neben unzähligen Reiseanbietern und Restaurants auch eine Wäscherei. Chris lief gleich hinein und überredete die Frau, dass wir ihr sofort unsere Wäsche bringen konnten und sie dann um 21 Uhr wieder abholen würden. Ca. 4 h braucht sie ungefähr dafür und wir waren gerade noch so in der Zeit.
Nebenbei entdeckten wir auch noch eine Parrilla mit einem Asadogrill im Fenster. Chris bekam gleich riesige Augen und verschwand in dem Restaurant. Witzigerweise kam er mit der Info wieder, dass wir gleich nebenan im Hostel „Youth“ gegen Bezahlung heiss duschen könnten und es dort auch Internet gäbe. So stand dann schon das Abendprogramm. Nachdem wir die Wäsche weggebracht hatten, gingen wir  erst einmal heiss duschen und danach noch ca. 1 h ins Internet. Dann fielen wir hungrig in die Parrilla ein. In dem Restaurant aßen wir unser bestes Grillfleisch, tranken dazu eine leckere Flasche Rotwein und Chris holte noch nebenbei die Wäsche wieder ab.
Zum Campen gingen wir auf den kostenlosen Platz am Ortseingang, denn dort war die einzige Möglichkeit, mit dem Auto zu stehen. Sehr zufrieden schliefen wir bald tief und fest.

Tageskilometer: Estancia La Siberia - El Chaltén 224 km

Wanderung zur Laguna Torre: 20 km
Übernachtung: Campsite direkt gegenüber der Touristeninformation in El Chaltén ( kostenlos)


Auf der Ruta 40 unterwegs El Chaiten am Fuße des Fitz Roy Massivs Kurzer Zwischenstopp am Aussichtspunkt auf das Fitz Roy Massiv Laguna Torre und der Cerro Torre

Samstag, 3. März
11. Tag
Irgendwie hatten wir etwas zu lange geschlafen und kamen erst um 7.00 Uhr von der Campsite los. Eigentlich wollten wir ja schon zur Dämmerung den Blick auf den Fitz Roy genießen, aber wir hatten verschlafen.
Egal, das erste Licht bekamen wir trotzdem mit und glücklicherweise konnte ich den Fitz Roy noch ohne Wolken fotografieren. Leider zog es dann sehr schnell zu, aber es war so eindrucksvoll, den Wolken, die an den Felsen hingen, zuzuschauen, dass wir länger als geplant blieben. So konnten wir uns erst um 9.30 Uhr von diesem gigantischen Massiv losreißen.
Die Strecke zum südlichen Teil des Nationalparks Los Glaciares ist anfangs noch geteert und führte am Lago Vidma entlang, von dem aus man noch einmal einen tollen Blick auf die Anden hat. Leider endete bald darauf die Teerstrecke und es ging auf staubiger Piste weiter, entlang des Rio La Leona. Auf einmal hielt Chris den Wagen an und stieg aus. Hoffentlich nicht schon wieder ein kaputter Reifen, dachte ich noch, als Chris mir meine Vermutung bestätigte. Wir hatten schon wieder einen Platten! Zum Glück war die Straße gut und unser Werkzeug im Auto. Chris machte sich schnell an die Arbeit, als auf der Gegenspur ein Auto hielt. Auf Englisch fragte uns ein Mann, ob wir Hilfe bräuchten. Wir sagten nein und erwarteten, dass sie weiter fuhren. Aber das Auto parkte und vier Leute samt Hund stiegen aus dem Auto und packten sofort mit an. Unsere Helfer hatten auch einen richtig großen Wagenheber dabei, denn unserer war fast zu klein für die Reifen. Wir kamen noch ins Quatschen und es stellte sich heraus, dass das eine Paar aus Texas zu Besuch in Argentinien war und mit dem anderen Paar eine Rundreise machte. Es war richtig nett. Zum Abschluss machten alle noch ein Foto und dann konnte die Fahrt weiter gehen.
Nach insgesamt 36 km Piste kam dann wieder Teer und wir erreichten mittags El Calafate. Dort fanden wir auch gleich einen Reifenhändler, der aber erst wieder um 15 Uhr öffnen würde. Jetzt hatten wir genug Zeit, uns etwas im Ort umzuschauen, Pizza zu essen und uns für eine Drei-Gletschertour zum Upsala-, Spegazzini- und Onelli-Gletscher anzumelden. Zwar sollte das Wetter nicht so gut sein, aber wir wollten die Gletscher unbedingt sehen.
Auch an diesem Tag zog es langsam immer mehr zu, aber wir wollten uns unbedingt den Perito Moreno Gletscher anschauen, den wir um 17.30 Uhr nach einer Fahrt entlang des Lago Argentino erreichten. Dieser eindrucksvolle Gletscher gehört zu den dynamischsten und am leichtesten zugänglichen Eisfeldern der Erde. Aber er ist nicht nur eindrucksvoll anzuschauen, sondern auch akustisch ein Erlebnis, wenn riesige Eisberge von der Gletscherwand in das Wasser krachen. Dieses Schauspiel kann man von mehreren gut angelegten Plattformen aus beobachten und hören. Trotz des mittlerweile schlechten Wetters genossen wir die Aussicht auf den Gletscher und hofften noch auf ein paar Sonnenstrahlen, die es aber leider nicht mehr gab. Irgendwann rissen wir uns dann von den blau schimmernden Eismassen los und machten uns auf den Weg (62 km) zum Lago Rocca, wo wir diese Nacht campen wollten. Vorher hatten wir vergeblich im Park nach einer Campsite Ausschau gehalten und überlegt, ob wir uns auf die Picnicsite stellen sollten, aber wir waren mal wieder zu brav und fuhren weiter. Langsam wurde es dunkel und die Strecke zum Lago Rocca zog sich scheinbar endlos hin. Hinzu kamen noch etliche Kaninchen, die plötzlich aufgescheucht vor das Auto sprangen, aber zum Glück waren wir viel zu langsam. Immer wieder schauten wir, ob wir noch richtig waren oder vielleicht die Campsite übersehen hatten und fuhren unsicher weiter. Endlich entdeckten wir die Einfahrt. Im Nachhinein waren wir sehr froh, den weiten Weg dorthin auf uns genommen zu haben. Die Campsite war einfach toll. Obwohl es schon dunkel war, konnte man noch genug von der Landschaft erkennen und auch die sanitären Anlagen waren gepflegt und sauber. Als I-Tüpfelchen gab es sogar eine Heizung in der Dusche – was für ein Luxus und Hochgenuss. J Als mir nach dem Duschen auch noch eine bildschöne Katze über den Weg lief, fühlte ich mich schon fast wie zu Hause und auch der Regen in der Nacht konnte uns nicht ärgern.

Tageskilometer: El Chaltén - Perito Moreno - Lago Rocca 362 km

Übernachtung: Camping Lago Rocca (24 Peso) - Argentinien
Parkeintritt Perito Moreneo: 30 Peso


Fitz Roy Massiv am Morgen Zweite Reifenpanne :-) Pizza und Internet, was will man mehr - El Calafate Perito Moreno

Sonntag, 4. März
12. Tag
Um 7.30 Uhr fuhren wir los, denn wir mussten ja noch ein paar Kilometer bis zu unserem Katamaran in Puerto Bandera fahren und wollten noch ein paar Fotostopps einlegen. Am Hafen kamen wir pünktlich um 8.30 Uhr an, zahlten vor Ort noch den Parkeintritt und gingen dann an Bord. Das Schiff war vielleicht toll – ein zweistöckiger Katamaran der Luxusklasse. Zuerst war Chris etwas enttäuscht, weil wir unten saßen und oben eine bessere Aussicht gewesen wäre, aber schnell sah er ein, dass wir unten viel mehr Möglichkeiten zum Hinausgehen hatten und die Fläche einfach viel größer war. Zum Glück war das Schiff auch nicht ausgebucht und so hatten wir drei Sitzplätze für uns zur Verfügung. Beim Ablegen begleitete uns die Sonne noch ein Stück des Weges, aber man konnte weiter vorne in den Kanälen schon die Schlechtwetterfront sehen.
Gleich am Anfang hielt das Boot bei einem Kondornest in einer Felswand, in dem ein Kondor mit einem Jungvogel saß. Es war schon aufregend, diese tollen Vögel einmal aus der Nähe anzuschauen.
Als nächstes erreichten wir den Spegazzini-Gletscher, der sich uns von seiner schönsten Seite zeigte, denn gerade als wir dort ankamen, schaute noch einmal kurz die Sonne durch die Wolken und beleuchtete das Eis. Das war wirklich eine beeindruckende Vorstellung. Dann ging die Fahrt zügig mit ca. 45 km/h weiter zum nächsten Höhepunkt, dem Upsala-Gletscher. Die Gletscherkante ist 16 km lang und schon durch ihre Größe sehr eindrucksvoll, da kommt man sich selbst in dem großen Katamaran sehr klein vor.
Weiter ging es durch riesige blaue Eisberge, die zum Teil in den verschiedensten Blautönen schimmerten.
Durch die schnelle Fahrt und immer wieder etwas Regen hatte es ziemlich abgekühlt und wir waren froh, unsere dicken Jacken, Mützen und Handschuhe mit an Bord genommen zu haben.
Zum Abschluss legten wir in der Onelli-Bucht an und hatten dort zwei Stunden Aufenthalt. Eine englisch sprechende Reiseleiterin führte uns durch einen kleinen Wald voller knorriger Bäume und Farne zur Onelli-Bucht, in der mehrere Gletscher zu sehen sind. Im See schwammen viele kleine Eisberge. Chris konnte sogar einen „fangen“ und mal kosten. Leider setzten sich dann etwas später die Regenwolken durch und so wanderten wir im Dauerregen zurück auf das Boot.
Die Rückfahrt verlief zügig und ohne Stopps. Trotzdem waren wir fast die ganze Zeit fasziniert draußen und genossen die Landschaft. Chris musste sich noch den obligatorischen Gletschereis-Whisky kaufen, denn zuvor hatte die Mannschaft einen großen Eisbrocken aus dem Wasser gefischt.
Der Ausflug war ein voller Erfolg und wir können diese Tour nur jedem Reisenden empfehlen, denn es ist einfach gigantisch, so nah an die Gletscher und Eisberge heranzukommen, die inmitten einer wunderschönen Landschaft liegen.
Den restlichen Nachmittag verbrachten wir am Lago Argentino und machten ein paar Schlechtwetterbilder, bei sagenhaftem Wind und einer bedrohlichen Wolkenstimmung.
Zum Abend fuhren wir wieder auf unsere Campsite am Lago Rocca, genossen die heissen Duschen und verarbeiteten die Eindrücke des Tages.

Tageskilometer: Puerto Bandera - Lago Argentino - Lago Rocca 126 km

Übernachtung: Lago Rocca ( 24 Peso) - Argentinien
Parkeintritt: 30 Peso am Hafen
Dreigletscherbootsfahrt: 175 Peso p. P.


Drei-Gletscherfahrt auf dem Lago Argentino (Spegazzini - Upsala - Onelli) Unterwegs passierten wir zahlreiche blauschimmernde Eisberge Whiskey on the rocks, frisch von einem kleinen Eisberg Lago Argentino

Montag, 5. März
13. Tag
Wir beschlossen sehr früh aufzubrechen, denn wir wollten noch einmal unser Glück am Perito Moreno Gletscher versuchen. Weit kamen wir jedoch nicht, denn die Dämmerung ließ die Berge wunderschön leuchten und auch der Perito Moreno Gletscher war aus der Ferne zu sehen. Hier verbrachten wir eine lange Zeit, bis das erste Licht kam und fuhren dann erst weiter direkt zum Gletscher.
An diesem Morgen passte einfach alles. Die Sonne bestrahlte das Eis, ein paar weiße Wolken hielten sich noch an den Bergen und der Himmel strahlte in einem intensiven Blau. Es sah einfach unbeschreiblich schön aus. Durch die Sonne brachen einige sehr große Eisberge mit lautem Getöse in den See, der Gletscher kalbte. Es war gigantisch und wir waren froh, noch einmal den Weg zum Gletscher gefahren zu sein. Nur sehr schwer konnten wir uns mittags von den blauen Eismassen trennen, aber vor uns lag noch der weite Weg zum Nationalpark Torres del Paine.
Die Straße war sehr gut und so kamen wir anfangs relativ schnell voran. Leider zweigte dann eine Gravelroad von der Teerstraße ab und der Spaß begann. Durch den vielen Regen der vergangenen Tage war die Straße dermaßen aufgeweicht und schlammig, dass wir nur sehr langsam und vorsichtig vorankamen. Ständig mussten wir durch tiefe Pfützen fahren und unsere Scheiben waren voll mit braunem Schlammwasser. Zum Glück wurde es jedoch nach 10 km besser und die Straße war wieder befahrbar
Die argentinische Grenze war eine Show. Als wir ankamen, stand gerade eine Gruppe Japaner vor dem Eingang und ließ sich mit einem Schaf fotografieren. „Typisch“, dachten wir noch mit einem Schmunzeln und hätten nicht geglaubt, dass wir selber bald so ein witziges Bild in der Tasche hätten. Es ging sehr gemütlich und unproblematisch zu, dann erklärte uns der Zöllner, dass er das zahme Schaf „Pippo“ mit der Hand aufgezogen hätte und wir es ruhig streicheln könnten, er machte auch ein Bild. J Danach durften wir dann weiter fahren und die Zöllner winkten uns hinterher.
Die chilenische Grenze konnte da leider nicht mithalten, aber auch hier kamen wir unproblematisch durch und fuhren in den Ort Cerro Castillo. Jetzt mussten wir nur noch tanken, denn unser Sprit würde zwar bis zum Nationalpark Torres del Paine ausreichen, aber für die Rückfahrt wäre er zu knapp. Wir fanden jedoch in dem ganzen Ort keine Tankstelle. Wir sahen zwar ein Copec Schild mit Pfeil, aber von einer Tankstelle keine Spur. Mit Nachfragen und Wegbeschreibung standen wir wieder an dem gleichen Schild und dann kam auch jemand und bedeutete uns, zu drei kleinen Holzhütten zurückzufahren. Dort sollte es Diesel geben? Skeptisch schauten wir dem Tankwart zu. Er öffnete eine kleine Klappe in dem Häuschen, holte einen Zapfhahn heraus und betankte unser Auto. Eine so ungewöhnliche Zapfstelle hatten wir bis dato noch nie gesehen. Wir waren aber sehr froh, dass es sie gab.
An einer Cafeteria holten wir uns noch ein paar Empanadas und fanden nach weiterem Suchen auch noch einen kleinen Lebensmittelladen, dort füllten wir unsere Vorräte auf. Dann konnte es endlich weiter gehen und wir näherten uns dem Nationalpark Torres del Paine. Schon von weitem sieht man das gewaltige Bergmassiv mit seinen unverkennbaren Spitzen aus der patagonischen Ebene herausragen. Der höchste Gipfel ist der Cerro Paine Grande mit seinen 3050 m. Er ist umgeben von den Spitzen des Paine Chico (1720m), der Torres del Paine (2850m) und den Cuernos del Paine (2600m). Sehr beeindruckt genossen wir diesen Anblick und fuhren weiter in den Park hinein. Im Park sind zahlreiche Gletscherseen und immer wieder blickt man von verschiedensten Perspektiven aus auf das Painemassiv. Guanacos weiden friedlich am Straßenrand und Nandus laufen aufgeregt vor den Autos davon. Hinzu kam das schöne Wetter, das die Landschaft in allen Farben leuchten ließ.
Am Lago Sarmiento vorbei fuhren wir zu unserer Campsite Pehoe am gleichnamigen See und genossen den Sonnenuntergang von einem kleinen Hügel aus.
Auf der Campsite lernten wir Markus und Nicole vom Bodensee kennen. Die zwei waren vier Tage lang das „W“ entlang gewandert und hatten erst an diesem Tag auf Grund des schlechten Wetters zum ersten Mal das Bergmassiv bewundern können. Da hatten wir ja mit unserer Ankunft richtig Glück gehabt.
Abends wurde es empfindlich kalt, so waren wir schon bald in unserem Camper verschwunden.

Tageskilometer: Lago Rocca - Perito Moreno - Torres del Paine 440 km

Übernachtung: Campsite Pehoe - Chile
Parkeintritt Perito Moreno Argentinien: 30 Peso p. P.
Parkeintritt Torres del Paine Chile: 15000 Peso p. P.


Sonnenaufgang in der Nähe von Lago Rocca Perito Moreno Fotopause am Grenzübergang nach Argentinien Gut getarnt, aber wir haben die Tankstelle doch noch gefunden

Dienstag, 6. März
14. Tag
Zum Glück hatten wir zum Schlafen die Decken auf unsere Schlafsäcke gelegt, denn in der Nacht kühlte es auf -4 °C ab. Auch im Auto hatten wir gerade mal 3 °C und wir fröstelten ganz schön beim Aufstehen. Wir kochten uns einen heißen Kaffee, den wir in unseren Thermobechern mit auf den Hügel nahmen und genossen dort eine wunderschöne, farbenfrohe Dämmerung bei einem sternenklaren Himmel ohne Wolken. Nur der Mond schien über den Gipfeln der Berge und die Gräser glitzerten vom Frost der Nacht. Mit dicken Jacken, Mütze und Handschuhen ging es gerade so, aber die Finger waren leicht taub vor Kälte, da tat ein wärmender Schluck Kaffee so richtig gut. Später leuchtete dann die Sonne die Berge an und tauchte sie in ein wunderschönes warmes Licht. Die Berge spiegelten sich im bewegten Wasser des Sees. 
Nach dem Frühstück erkundeten wir weiter den Park und fanden immer wieder tolle Fotomotive. So verbrachten wir einige Zeit am Rio Paine und fotografierten einen Teil des Paine-Massivs, das sich im ruhigen Wasser spiegelte.
Dann wollten wir zum Lago Gray. Als wir an der Brücke „Puente Webel“ ankamen, hielt uns die Polizei auf und teilte uns mit, dass in einer Stunde dort die Präsidentin mit einem Hubschrauber landen sollte. Wir quatschten etwas und durften dann doch noch passieren und weiter zum Lago Gray fahren. Dort wanderten wir zum Ufer des Sees und sahen den Gletscher von weitem. Leider war das Licht nicht optimal, aber es war eine schöne Wanderung. Wir konnten auch zwei kleine Eisberge aus der Nähe bewundern und nahmen uns für den nächsten Besuch eine Bootsfahrt vor.
An der Hosteria „Lago Gray“ erkundigten wir uns nach den Preisen und mussten erst einmal schlucken. 70 US$ für eine 4-stündige Bootsfahrt erschien uns dann doch etwas viel, aber wir wussten ja nicht, was da so alles geboten wird.
Auf den Weg zu unserem Auto sahen wir noch eine Fuchsmutter mit zwei Jungfüchsen und einer von ihnen kam fast auf Streichelnähe zu uns heran.
Zum Glück war die Brücke beim Zurückfahren wieder frei und wir konnten ungestört passieren.
Am Nachmittag schauten wir uns noch die Laguna Azul an, von der man einen sehr schönen Blick auf die Cuernos des Paine Massivs hat. Die Campsite war sehr nett am Ufer des Sees angelegt, aber es zog uns wieder zu „unserer“ Campsite am Lago Pehoe. Unterwegs hielten wir noch an einem schönen Wasserfall und bewunderten riesige Guanakoherden aus der Nähe.
Zurück auf der Campsite schnappten wir uns eine Flasche Rotwein, unsere Gläser und natürlich die Fotoausrüstung und wanderten wieder auf den kleinen Hügel. Dort genossen wir den wolkenfreien Sonnenuntergang und die letzten wärmenden Strahlen, ehe wieder eine eiskalte sternenklare Nacht anbrach.

Tageskilometer: Rundfahrt im Torres del Paine NP 158 km

Übernachtung: Campsite Pehoe  - Chile


Morgenstimmung im Nationalpark Torres del Paine Unterwegs im NP Torres del Paine Wasserfall im NP Torres del Paine Sundowner im NP Torres del Paine

Mittwoch, 7. März
15. Tag
Wir quälten uns nach einer wiederum bitterkalten Nacht aus unseren warmen kuscheligen Schlafsäcken und stapften müde durch den frostigen Morgen im Dunkeln auf den Hügel hinauf. Der Anblick des Paine-Massivs ist jedoch so überwältigend, dass sich das Frieren und frühe Aufstehen mehr als lohnt. Auch an diesem Morgen waren keine Wolken am Himmel, dafür lag aber leichter Nebel über dem See und mit dem wärmenden Kaffee in der Hand war es wieder ein echter Hochgenuss, dem Farbenspiel zuzuschauen.
An diesem Morgen entschieden wir uns weiter zu fahren, aber es fiel uns sehr schwer, von dieser einmalig schönen Landschaft Abschied zu nehmen.
Wir machten noch einige Fotostopps an einer Flamingolagune und einer Herde Guanakos, die wunderschön vor den Bergen grasten und fuhren dann schweren Herzens wieder nach Cerro Castillo zurück. Dort holten wir uns noch einmal in der Cafeteria die leckeren Empanadas und fuhren weiter nach Puerto Natales, wo wir die schöne Hafenkulisse bewunderten. Da es jedoch noch viel zu früh zum Verweilen war, entschieden wir uns, an diesem Tag noch bis Punta Arenas zu fahren. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einer riesigen Gedenkstätte der Difunta Correa vorbei. Überall standen kleine Kapellen - teils mit brennenden Kerzen, davor lagen unzählige volle Wasserflaschen. Da mussten wir natürlich erst einmal anhalten und uns genauer umschauen. Die Legende der Difunta berichtet von einer jungen Frau, die mit ihrem Baby dem Bataillon ihres kranken Mannes zu Fuß folgte. Als ihr das Wasser und die Vorräte ausgingen, starb sie, das Baby an die Brust gebettet. Vorbeiziehende Maultiertreiber fanden sie so und zu ihrem Erstaunen lebte das Kind - von der toten Mutter ernährt. Sie wird interessanterweise besonders von den LKW-Fahrern verehrt, die immer wieder volle Wasserflaschen an den kleinen Kapellen abstellen, um den Durst der Difunta Correa zu löschen. Aber auch andere Dinge werden gespendet, so liegen mancherorts sehr viel Schrott und stellenweise so viele Autoteile, dass man sich fast daraus ein Auto zusammenbauen könnte. Solche Gedenkstätten sahen wir immer wieder vom Norden bis nach Ushuaia mehr oder weniger groß, aber alle sehr gepflegt und gut besucht.
Kurz vor Punta Arenas riefen wir Sebastian von Trekker Chile an und erfuhren, dass gerade jemand von Trekker Chile vor Ort war, der mit uns gleich zum TÜV fahren würde. Am TÜV mussten wir zwar etwas warten, aber dann kam unser „Bully“ gleich an die Reihe. Es dauerte ca. 1,5 h, bis unser Auto seine neue TÜV-Plakette erhielt.
In einer Werkstatt wollten wir gleich noch den Ölwechsel machen lassen, leider war es schon kurz vor Feierabend und der Filter musste erst noch besorgt werden. So machten wir einen Termin für den nächsten Morgen aus. Wir suchten dann noch ein Reisebüro, zu dem Sebastian das neue Versicherungspapier für unser Auto schicken wollte, aber leider hatte es nicht geklappt. Jetzt stand wieder die Frage nach einer Campsite an. Zuerst wollten wir es bei der Pinguinkolonie versuchen, aber an der Abzweigung von der Teerstraße stand kein Campingschild und auf gut Glück wollten wir nicht mehr so weit (38km) fahren. Also fuhren wir in die andere Richtung zum Park „Laguna Parillar“ und kamen dort mit dem letzten Dämmerlicht an. Der Park hatte feste Öffnungszeiten und wir hatten Glück, noch hineinfahren zu dürfen. Am Parkeingang bekamen wir gleich noch Feuerholz zum Grillen. Eine sehr schöne Campsite mit Feuerhäuschen erwartete uns und wir fühlten uns gleich heimisch. Mit uns war nur ein weiterer Camper da und so hatten wir den Platz fast für uns alleine. Nach einem leckeren Grillgang schliefen wir bald tief und fest.

Tageskilometer: Torres del Paine NP - Punta Arenas - Laguna Parilla 500 km

Übernachtung: Camping Laguna Parilla (12000 Peso) - Chile
Parkeintritt: 1000 Peso


Morgenstimmung im Nationalpark Torres del Paine so sieht man nach ein paar Tagen Patagonien aus Gedenkstätte der Difunta Correa Laguna Parilla

Donnerstag, 8. März
16. Tag
Dicke graue Regenwolken bedeckten den Himmel, aber es war viel wärmer als in den letzten Nächten und über dem Meer leuchtete der Sonnenaufgang in verschiedenen Gelbtönen.
Wir machten noch einen kurzen Stopp an dem Schiffswrack „Lord Lonsdale“ und fuhren dann weiter in die Werkstatt. Leider dauerte es doch etwas länger und so kamen wir erst mittags weg aus Punta Arenas. Das Wetter war zum Glück nicht schlechter geworden, aber es war bewölkt und es kamen immer noch dicke Wolken vom Meer nach. So hatten wir leider auch in San Gregorio kein Sonnenlicht für die schönen rostigen Schiffswracks, aber es war trotzdem sehr eindrucksvoll.
Wir legten an der Fähre zum Feuerland eine Punktlandung hin, denn kaum waren wir auf der Fähre, schon startete sie. Keine 20 Minuten später legten wir auf Feuerland an. Während der Fährfahrt begleiteten uns Delfine und auch Pinguine konnten wir immer wieder entdecken. Sogar die Sonne ließ sich wieder blicken und wir fuhren durch eine flache Küstenlandschaft unserem Tagesziel Ushuaia entgegen.
Bis zur argentinischen Grenze war die Piste sehr schlecht. Schlaglöcher und Wellblech begleiteten uns ca. 120 km lang bis nach San Sebastian. Wir brauchten bis dahin über zwei Stunden und dachten schon, dass wir es unmöglich bis nach Ushuaia schaffen könnten. An der Grenze war viel los, aber eine halbe Stunde später waren wir in Argentinien und unsere Fahrt konnte weiter gehen. Zum Glück war ab der Grenze die Straße geteert, da sollten die restlichen 300 km natürlich kein Problem mehr sein. Je südlicher wir kamen, desto mehr veränderte sich die Landschaft und anstelle der flachen Felder und Wiesen gab es große wilde Wälder. Die Bäume sahen fetzig aus und waren stellenweise von Moosen bewachsen, so dass man sich vorkam wie in einer anderen Welt, in der es noch Feen und Kobolde gibt. Langsam kamen auch wieder Berge in Sicht. Leider wurde das Wetter wieder schlechter, aber nach dem Paso Garibaldi rissen die Wolken auf und wir kamen im schönsten Abendlicht in der südlichsten Stadt der Welt an. Ushuaia liegt am Beagle-Kanal und wird von bis zu 1500 m hohen Berggipfeln und Gletschern eingerahmt. Sie ist das wichtigste Tor zur Arktis und viele Kreuzfahrtschiffe legen in ihrem Hafen an.
Hier mussten wir uns erst wieder im Stadtverkehr zurecht finden. Chris hatte ja nun schon etwas Übung darin, auch wenn wir bis heute nicht verstanden haben, welche Straße wann und warum Vorfahrt hat. Auf den ersten Blick enttäuschte uns Ushuaia etwas. Irgendwie hatten wir mehr erwartet, aber je länger man sich dort aufhält, desto mehr bekommt man von ihrem Charme mit und umso wohler fühlt man sich. Rückblickend war es eine der schönsten und gemütlichsten Städte, in der wir einige Zeit verbracht haben, und kann sich von ihrer Kulisse her mit Kapstadt messen. Nachdem wir uns etwas umgeschaut und fotografiert hatten, beschlossen wir, essen zu gehen. Wir suchten uns im Reiseführer das Restaurant „Kaupé“ aus und gönnten uns jeder ein leckeres Fischgericht (Hummerkrabben) und dazu eine schöne Flasche Wein. Da das Restaurant etwas erhöht lag, hatte man von dort einen tollen Blick auf Ushuaia und das Meer und wir genossen den Luxus. Wir wurden zwar nicht wirklich satt, aber das Essen war spitze und sehr edel.
Danach mussten wir ja noch eine Campsite suchen, aber dank einem Tipp der Restaurantbesitzerin fanden wir sehr schnell den Campingplatz „Rio Pippo“.
Chris erledigte die Anmeldung und ich baute in der Zwischenzeit unser Bett. Als er wieder kam, drückte er mir eine Steaksemmel in die Hand, die ihm der Hausherr mitgegeben hatte. Da wir ja sowieso noch etwas Hunger hatten, kam dieser Snack gerade recht. Da es im Restaurant auch Internet gab, gingen wir noch einmal hinein und Chris bekam sein erstes Bier in einer 1 l Flasche serviert. Da ich nun mit dabei war, kam der Hausherr gleich noch einmal an und drückte mir auch eine Steaksemmel in die Hand. Das war vielleicht lecker und super nett. Wir meldeten uns per Blog bei unseren Freunden und gingen später satt und zufrieden schlafen.

Tageskilometer: Laguna Parilla - Punta Arenas - Ushuaia 686 km

Übernachtung: Camping Rio Pippo, Ushuaia ( 26 Peso) - Argentinien
Fähre Chile: 12000 Peso


Sonnenaufgang am Meer Schiffswrack bei San Gregorio Ushuaia kurz vor Sonnenuntergang Restaurant Kaupé

Freitag, 9. März
17. Tag
An diesem Morgen fuhren wir auf eine Landzunge, von der man einen schönen Blick auf den Hafen und die Stadt hat. Die Wolken hingen sehr tief und das Gegenlicht tauchte das Meer in eine goldene Farbe. Darin spiegelten sich die Segelboote des kleinen Yachthafens.
Später fuhren wir in die Stadt und buchten die Vormittagsbootsfahrt auf dem Beagle-Kanal bei Patagonia Explorer. Wir gingen um ca. 10.30 Uhr auf ein sehr kleines Motorboot zusammen mit acht weiteren Passagieren und schipperten langsam aus dem Hafen, dann gab es erst einmal Kekse und Tee in der Kajüte. Da wir bis dahin noch nichts gegessen hatten, stürzten wir uns dementsprechend hungrig auf die Kekse.
Die meiste Zeit verbrachten wir natürlich draußen auf dem Boot und beobachteten eine Seelöwenkolonie, viele Kormorane und andere Seevögel. Wir fuhren bis zum südlichsten Leuchtturm der Welt - „Faro Les Eclaireurs“ und legten später an einer Insel an. Dort besichtigten wir die einheimische Vegetation und sahen Vertiefungen, in denen früher die Indianer gelebt hatten. Die Indianer lebten dort ohne Kleidung nur mit einem Lendenschurz und einem Seelöwenfell bekleidet und rieben sich gegen die Kälte und den Wind die Haut mit dem Fett der Seelöwen ein. Krank wurden sie erst durch die Kleidung, die ihnen die „Zivilisation“ bescherte, da diese nicht nässebeständig war.
Nach dieser schönen Bootsfahrt im warmen Sonnenlicht wollten wir uns den Nationalpark „Tierra Del Fuego“ anschauen. Er liegt nur 12 km westlich von Ushuaia, ist 63000 ha groß. Er beginnt im Süden am Beagle-Kanal und erstreckt sich bis zum Lago Fagnano. Die Parkbesucher können nur einen kleinen Teil des Parks im Süden besichtigen. Hier gibt es mehrere Campingplätze und ein gut ausgebautes Straßen- und Wanderwegenetz.
Leider hatte es sich mal wieder sehr bewölkt und so erkundeten wir den Park bis auf ein paar kleine Spaziergänge mit dem Auto. Irgendwie waren wir etwas enttäuscht, denn unter diesen klangvollen Namen hatten wir uns einen wildromantischen mystischen Park vorgestellt und dieser Vorstellung entsprach die Wirklichkeit keineswegs. Er war zu sehr touristisch ausgebaut und erschlossen und hatte viel zu wenig Ecken und Kanten, auch die „Feenwälder“ vermisste ich. Dafür gab es wilde Kaninchen an jeder Ecke und davon so viele, wie ich noch nie in meinen Leben gesehen hatte. Sie mümmelten überall und ließen sich auch durch die Menschenmassen nicht stören. Nach einer kurzen Wanderung zu einigen Kaskaden, verließen wir den Park wieder und fuhren zurück nach Ushuaia. Dort spazierten wir noch etwas durch die Stadt und genossen die Urlaubsatmosphäre. Am Abend gingen wir noch einmal Hummerkrabben essen im Restaurant „Tia Elvia“ und zur Dämmerung auf die Landzunge mit Blick auf die Stadtkulisse und den Hafen. Es war wunderschön anzuschauen, wie sich die Lichter der Stadt im Wasser spiegelten und man im Hintergrund noch die Kulisse der Berge schemenhaft wahrnahm.
Zurück auf der Campsite holten wir unsere Wäsche ab, gingen noch kurz ins Internet und bald darauf schlafen.

Übernachtung: Camping Rio Pippo, Ushuaia ( 26 Peso) - Argentinien
Parkeintritt Tierra Del Fuego: 20 Peso


Ushuaia am Morgen Yachthafen in Ushuaia Seelöwen und Pinguine Faro Les Eclaireurs - südlichster Leuchtturm

Samstag, 10. März
18. Tag
An diesem Morgen hieß es Abschied nehmen von dieser schönen Stadt mit ihrer einzigartigen Kulisse. Dicke Wolken waren über Nacht aufgezogen und erleichterten uns die Abreise. Am Garibaldi-Pass hatten wir starken Nebel, der immer dichter wurde, bis wir schließlich in Schrittgeschwindigkeit bei 20 m Sicht die Passhöhe erreichten. Hier konnte man fast gar nichts mehr sehen und es ging nur sehr langsam und vorsichtig weiter. Zu unserer Erleichterung wurde der Nebel im Tal wieder lichter und lag später als Hochnebel über den Wäldern. Ab und zu kam sogar einmal die Sonne heraus. Es war eine irre Stimmung, die perfekt zu den verwunschenen Wäldern passte.
Die Grenze war wieder schnell passiert und auch die Wellblech- und Schlaglochpiste kam uns an diesem Tag gar nicht mehr so schlimm vor. Ca. 14.00 Uhr kamen wir an der Fähre an, doch zu unserem Entsetzen standen dort extrem viele Laster und Autos. Wir stellten uns schon auf eine lange Wartezeit ein, da die Fähre ja ca. eine Stunde braucht, bis sie wieder zurück ist. Glücklicherweise waren zwei Fähren im Einsatz und es passten enorm viele Autos darauf. So kamen wir nach ca. einer halben Stunde Wartezeit an Bord und waren bald wieder auf dem Festland.
Hier passierten wir eine weitere Grenze von Chile nach Argentinien. Dort ging es etwas chaotisch zu, da die Grenzhäuser auf der argentinischen Seite neu gebaut wurden. So war der argentinische Zoll mit im chilenischen Grenzhaus, aber die Passkontrolle schon im neuen Haus. Alles etwas wirr, aber wir kamen zurecht und waren bald auf argentinischer Seite unterwegs.
Das Wetter wurde immer schlechter und schon bald prasselte Dauerregen auf unser Auto herab.
In Rio Gallegos war die Hauptstraße in Richtung Norden umgeleitet und die Beschilderung war wieder einmal so genial, dass wir irgendwo am Ortsrand herumirrten und die Auffahrt auf die Straße suchten. Dabei übersah Chris die Vorfahrt und hätte beinahe ein Auto gerammt. Aber dank Vollbremsung ging es noch einmal gut und der andere Autofahrer raste weiter. Zum Glück fanden wir auch bald darauf die Straße wieder und ließen den Ort hinter uns.
Irgendwann wurde es heller und der Regen hörte auf, sogar die Sonne schaute heraus und ließ rings um uns herum die Regenwolken blau leuchten.
Bei Isla Pavon hatten wir die Nase voll von der langen Fahrt, so schauten wir uns dort den Campingplatz an. Er lag am Fluss auf einer Insel und war sehr schön mit Grillstellen angelegt. Wir kauften im Ort noch Fleisch ein und grillten später gemütlich. Der Sonnenuntergang war an diesem Abend besonders schön, denn durch die Regenfront leuchtete der Himmel in verschiedenen Rottönen.

Tageskilometer: Ushuaia - Isla Pavon 828 km (455 km von Ushuaia bis zur Fähre)

Übernachtung Isla Pavon Argentinien: 10 Peso p. Stellplatz inkl. Dusche - Argentinien
Fähre Chile: 12000 Peso


Nebel am Paso Garibaldi Wolkenstimmung am Lago Fagnano Farne und Flechten in den Bäumen Sonnenuntergang an der Isla Pavon

Sonntag. 11. März
19. Tag
Um 6.00 Uhr früh starteten wir, denn an diesem Tag war die Pinguinkolonie von Punta Tombo unser Ziel. Die Schlechtwetterfront hatte sich verzogen, dafür bekamen wir aber den patagonischen Wind so richtig zu spüren. Er kam zum Glück seitlich, sonst wären wir bestimmt nicht mehr von der Stelle gekommen.
Die Straße führte uns direkt am Meer entlang und immer wieder genossen wir die Aussicht auf die hohen Wellen, die sich an den Felsen brachen.
Ca. um 17 Uhr kamen wir in Punta Tombo an. Dort erkundigten wir uns wegen der Übernachtung und erfuhren, dass wir uns mit dem Camper auf dem Parkplatz an der Confilteria (kleines Cafe) stellen können. Klasse, so brauchten wir nicht weiter fahren und konnten uns beruhigt auf den Weg zu den Pinguinen machen.
Punta Tombo ist die größte Pinguin-Nistkolonie in Südamerika, in der über eine halbe Million Magellanpinguine leben bzw. ihre Jungen aufziehen. Leider waren zu dieser Jahreszeit nicht mehr viele Pinguine dort, aber es reichte aus, um diese witzigen Tiere aus der Nähe betrachten zu können. Einige Nachzügler wurden auch noch von den Eltern versorgt und bettelten pausenlos nach Futter. Die meisten Jungvögel waren jedoch schon auf dem Weg in den Norden nach Brasilien und die Altvögel würden ihnen im April folgen.
Leider war das Gelände so abgezäunt, dass man nur an einer kleinen Bucht ans Meer herankam und dort die Pinguine beobachten konnte. Ansonsten konnte man nur von der Steilküste schauen oder hatte die Möglichkeit, an den Brutplätzen Pinguine zu beobachten. Man kam aber sehr nah an die Tiere heran und musste sogar aufpassen, dass man keines der Tiere trat.
Um Pinguine direkt aus der Nähe und am Meer zu beobachten, braucht man ein extra Permit, das 200 US$ kostet und in der Stadt Rawson bei einer Behörde beantragt und gekauft werden muss. Das Gleiche gilt auch für die Halbinsel Valdez, erklärte uns ein netter Ranger.
Abends waren wir alleine auf dem Parkplatz und spielten noch mit drei jungen Katzen, die zum Rangerhaus gehörten.

Tageskilometer: Isla Pavon - Punta Tombo 920 km

Übernachtung: Besucherparkplatz von Punta Tombo (kostenlos) - Argentinien
Eintritt Punta Tombo: 20 Peso p. P.


Sonnenaufgang Am Atlantik ging es dann Richtung Punta Tombo Magellanpinguine in Punta Tombo Magellanpinguine in Punta Tombo

Montag, 12. März
20. Tag
Um 8.00 Uhr wanderten wir wieder zu den Pinguinen und verbrachten einen ruhigen Morgen ganz alleine an der Kolonie. Gegen 10.45 Uhr kamen die ersten Leute, da gingen wir gerade und fuhren weiter in Richtung Halbinsel Valdés. Sie ist ein 3600 km² großes Naturschutzgebiet mit einer Küstenlänge von über 400 km. Dort leben je nach Jahreszeit Seelöwen, See-Elefanten, Magellanpinguine, Orcas, Guanakos, Nandus, Maras, Füchse, Gürteltiere und zahlreiche Seevögel. Die größte Attraktion ist jedoch der Südliche Glattwal der sich vor Valdés paart und dort seine Jungen aufzieht. Man kann ihn zwischen Juni und Dezember beobachten. Aber auch Orcas werden besonders von Mitte Februar bis Mitte April vor der Küste gesichtet. Die Orcas jagen dort Seelöwen und landen dazu regelrecht auf dem Strand, was auf uns natürlich einen unwiderstehlichen Reiz ausübte.
Gleich an der Touristeninformation erfuhren wir, dass an diesem Tag zwei Orcas in Punta Norte gesichtet wurden. So fuhren wir schnell nach Punta Piramides, tankten dort unser Auto an der einzigen Tankstelle der Halbinsel auf, besichtigten noch schnell den Campingplatz und fuhren dann auf dem kürzesten Weg nach Punta Norte.
Auf der Straße standen riesige Pfützen, aber zum Glück war der Regen schon ein paar Tage her und so konnten wir die meisten Stellen gut umfahren. Ansonsten war die Straße sehr gut ausgebaut und in einem tadellosen Zustand.
In Punta Norte schnappten wir unsere Fotoausrüstung und eilten an den Strand. Dann kam erst einmal die Ernüchterung und Enttäuschung, denn wir standen oberhalb des Strandes und waren sicher 500 m vom Meer entfernt. Frustriert packte ich das 100-400er Objektiv wieder weg und wir bauten das 500er mit einem 2-fach-Konverter auf.
Die Orcas waren zwar zu sehen, aber ca. 800 m weit weg und auch mit so einer großen Brennweite konnte man sie kaum fotografieren. Außerdem hielten sie sich mehr in einer anderen Bucht auf, aber sie kamen immer wieder bei uns vorbei. Die Seelöwen waren sehr unruhig und trauten sich natürlich kaum ins Wasser. Das Schauspiel war trotzdem so faszinierend, dass wir die Zeit vergaßen und uns erst kurz vor Sonnenuntergang wieder auf den Weg zurück machten. Die Sonne stand schon so tief, dass wir fast gar nichts mehr sehen konnten. Hinzu kamen tausende von fliegenden Ameisen, die auf unsere Scheibe prallten und dort ihr Säuregemisch hinterließen. Auch hatten wir zum Zurückfahren einen anderen Weg gewählt, da Chris sich um eine Stunde mit dem Sonnenuntergang vertan hatte, so kamen noch mehr Pfützen dazu und durch einige mussten wir durchfahren. Bald konnten wir gar nichts mehr sehen. Da half nur noch eine Fenstergrundreinigung mit Zewa und Wasser. Um 21.00 Uhr kamen wir dann endlich auf der Campsite an, die Duschen waren natürlich schon geschlossen, aber dafür mussten wir auch keine Gebühr mehr zahlen, da niemand mehr an der Kasse war. Uns gegenüber stand ein großer Truck mit einem Elefanten drauf und einem deutschen Kennzeichen. Chris war natürlich gleich neugierig und so lernten wir Rita und Freddy von www.reckfilm.de kennen.
Später grillten wir noch und beschlossen, am nächsten Tag wieder nach Punta Norte zu fahren.

Tageskilometer: Punta Tombo - Halbinsel Valdes 510 km

Übernachtung Punta Piramides Argentinien: (kostenlos, da keiner mehr zum kassieren da war)
Parkeintritt Valdés: 35 Peso p. P.


Pinguinkolonie in Punta Tombo Kater Carlo Orcas vor Punta Norte Seelöwen am Strand von Punta Norte

Dienstag, 13. März
21. Tag
Wir starteten pünktlich um 6.30 Uhr in Richtung Punta Norte, diesmal jedoch über den Küstenweg. Unterwegs setzte langsam die Dämmerung ein und man konnte schon einen spektakulären Sonnenaufgang erahnen. Jetzt fehlte uns nur noch die entsprechende Kulisse. Leider war das Meer noch zu weit weg, aber wir entdeckten von der Straße aus einen kleinen See, zu dem wir gingen und einen wahnsinnig schönen Sonnenaufgang erlebten.
Wir besichtigten an diesem Morgen erst einmal Punta Delgada. Dort sollte es neben Seelöwen noch eine kleine See-Elefantenkolonie geben und die wollten wir uns gerne einmal aus der Nähe anschauen. Wir parkten unser Auto und gingen gucken, aber leider war vor uns eine Steilwand bis zum Meer hinab. Die Tiere waren viel zu weit entfernt und kaum zu erkennen. Es gab auch keinen Weg hinab und so waren wir bald wieder unterwegs.
Auch an einer anderen Stelle war zwar ein sehr gutes Wegenetz eingerichtet, aber man schaute von oben auf die Tiere, die sehr weit entfernt waren und es gab keine Möglichkeit etwas näher heran zu kommen. Ein anderer Weg führte zwar bis fast an den Strand, aber an dieser Stelle gab es, jedenfalls zu dieser Zeit, weder Seelöwen noch See-Elefanten zu sehen.
In Punta Norte war überhaupt nichts los. Wir hatten am Vortag vergessen, nach der Flut-Zeit zu schauen und am Vormittag war natürlich gerade Ebbe. Dafür lagen die Seelöwen an diesem Morgen etwas näher und wir konnten sie auch ohne zu große Brennweiten beobachten. Leider war das Licht sehr schlecht, denn die Sonne hatte sich mal wieder hinter einer Wolkenschicht versteckt. Hinzu kam ein kühler Wind und so verbrachten wir die Wartezeit bis zur Flut am Nachmittag im Auto mit Lesen und dem Beobachten von einer Fuchsfamilie und Gürteltieren.
Der Höhepunkt an diesem Vormittag war ein total lieber Kater, der erst unsere Leberwurst verdrückte und sich dann bei uns im Camper zusammenrollte und schlief. Er stand nur auf, wenn er mal musste oder etwas zu trinken wollte.
Am Rangerhaus erfuhren wir, dass der Orca vom Vortag „Mely“ hieß und sie mit einem erwachsenen Jungtier unterwegs war. Es gibt auch eine eigene Homepage zu den Walen:
www.orca-puntanorte.com
Wir hofften bis 18.00 Uhr auf die Wale und trotz einsetzender Flut ließ sich an diesem Tag leider kein Orca blicken. So entschlossen wir uns noch an diesem Tag nach Trelew zu fahren und dort zu übernachten, damit die Strecke am nächsten Tag nicht mehr ganz so weit wäre.
Alles ging ganz prima, bis wir in Trelew waren und die Campsite suchten. Sie sollte auf der Strecke nach Rawson liegen, aber wir konnten sie einfach nicht finden. Es war bis dahin auch schon dunkel. Chris fragte dann noch einmal an einer Tankstelle und dabei erfuhren wir, dass es noch eine andere Straße nach Rawson gibt. Mit diesem Wissen war es natürlich kein Problem mehr, die Campsite zu finden, die an der alten R7 liegt. Die Stellplätze waren etwas eng, aber da wir die einzigen Besucher waren, war das natürlich kein Problem. Witzig war auch, dass Duschen und Toilette in einem Raum waren und der war so eng, dass es echt schwierig war sich zu duschen, ohne alles in dem Raum nass zu machen. Aber es war sauber und das Wasser schön warm. Was will man mehr. Ärgerlich waren nur die vielen Mücken, die uns schwer zusetzten und uns mindestens eine Stunde Schlaf gekostet haben.

Tageskilometer: Halbinsel Vades - Trelew 422 km

Übernachtung: Camping Patagonia, Trelew (14 Peso p. Platz) - Argentinien
Mittwoch, 14. März
22. Tag
Da wir an diesem Tag bis zum Nationalpark „Los Alerces“ kommen wollten, brachen wir schon um 6.00 Uhr auf und frühstückten unterwegs im Auto. Wieder waren wie überall in Patagonien zahlreiche Kaninchen in der Dämmerung unterwegs, die ständig vor dem Auto hin und her liefen. Bis dahin hatten wir es geschafft, keins zu überfahren und waren richtig stolz auf uns, denn es lagen immer wieder überfahrene Tiere auf der Straße. Leider lief uns an diesem Morgen, als es schon hell war, ein kleiner Flitzer genau unter den rechten Vorderreifen. Auch mit Vollbremsung hätten wir keine Chance gehabt, ihn nicht zu erwischen, denn Chris hat ihn nicht einmal gesehen – ich leider schon. L
Je weiter wir nach Westen kamen, desto mehr veränderte sich das Landschaftsbild. Die Ebenen wurden immer hügliger und felsiger und so fuhren wir am wunderschönen Flussbett des Rio Chubut entlang, das von vielfarbigen Felsen eingerahmt wurde. Es war wieder stark bewölkt und regnete etwas. So kamen wir am frühen Nachmittag in Trevelin an. Dort fanden wir nach einigem Suchen ein Internetcafe und meldeten uns mal wieder bei unseren Freunden im Blog.
Die Zufahrt zum Nationalpark „Los Alerces“ konnten wir nur mit Durchfragen finden, aber dann war es ganz einfach und schon bald (15.30 Uhr) standen wir vor dem Eingangstor. Der Park ist 263 000 ha groß und schützt mehrere Alercenwälder (Zedernart), die nicht der Holzindustrie zum Opfer gefallen sind.
Als wir den Park erreichten, hatte der Regen zum Glück aufgehört. Die Wolken hingen jedoch noch sehr tief und das Grün kam unglaublich intensiv herüber. Wir waren uns einig, dass der Park genau dieses Wetter braucht, um zu wirken. Er gefiel uns unheimlich gut. Wir fuhren am See Futalaufquen entlang, besichtigten die Kaskaden „Irigoyen“ und gingen über eine schöne Campsite in der Bahia Rosales an den See. Dort sahen wir unseren ersten Fliegenfischer und schauten ihm begeistert zu.
Später wanderten wir noch 2,5 Kilometer steil bergauf zu einem kleinen Mirador mit Blick auf die Laguna Verde. Rings um uns herum standen Rinder in den Büschen und auch einige Pferde, das war irgendwie heimisch und doch so anders.
Abends stellten wir uns auf die Campsite „La Rivadavia“ am gleichnamigen See. Dort gab es super Duschen, sehr saubere Toiletten, Strom, Licht und schöne Feuerstellen.
Mit einem Glas Wein genossen wir noch die abendliche Stille am See, doch leider vertrieb uns bald darauf der Regen vom Strand in unsere Betten.

Tageskilometer: Trelew - National Park Los Alerces 742 km

Übernachtung: Camping La Rivadavia (14 Peso p. Platz) - Argentinien
Parkeintritt Los Alerces: 12 Peso p. P.


Am Flußbett des Rio Chubut ging es Richtung NP Los Alerces Lago Futalaufquen - NP Los Alerces Lago La Rivadavia - NP Los Alerces Chris im Lago La Rivadavia - NP Los Alerces

Donnerstag, 15. März
23. Tag
Wir verließen diesen tollen Park in Richtung Esquel, dichter Nebel begleitete uns. Doch nach 1,5 Stunden hatte es die Sonne geschafft, sich durchzusetzen und es wurde ein richtig toller Vormittag. Wir fuhren durch einige kleine Städte. In El Bolsón sprach uns der Supermarkt besonders an und wir füllten dort unsere Vorräte mit leckerem Schinken, Käse und Grillfleisch auf, als kurz vor der Kasse jemand auf uns zukam und uns ansprach. „Uns kennt doch hier niemand“, schoss mir noch durch den Kopf, da erkannte ich Nicole, die vom Campingplatz im Ort schnell etwas fürs Frühstück einkaufen wollte. Die Welt ist doch klein, oder?! Wir quatschten noch etwas und machten uns dann weiter auf den Weg zum Lago Nahuel Huapi, der im gleichnamigen Nationalpark liegt.
Das Landschaftsschutzgebiet ist 750000 ha groß und der See Nahuel Huapi liegt sozusagen im Zentrum des Parks.
Er ist 100 km lang und hat eine Fläche von 500 km².
An einer schönen Picnicsite am See hielten wir und verspeisten genüsslich unsere leckeren frischen Schinkensemmeln. Gestärkt konnte es dann weiter gehen. Wir fuhren den Circuito Chico (Kleine Schleife), der lt. Reiseführer ein beliebter und landschaftlich reizvoller Ausflug sein soll. Die Straße führte in den Ort Llao Llao, in dem man auch Argentiniens berühmtestes Hotel betrachten kann.
Wir wanderten noch bis zur Punte Romana, einer alten Brücke, wobei wir sagen müssen, dass das Interessantere der Weg dorthin war, denn er führte durch einen Bambustunnel.
Bei unserer Weiterfahrt entdeckten wir dann endlich den bekannten Aussichtspunkt auf das Hotel Llao Llao. Dort waren natürlich neben den Touristen etliche Händler, die ihre Waren anpriesen. Selbst einen Bernhardiner mit einem kleinen Schnapsfass um den Hals, der für Fotos herhalten musste, gab es dort.
Leider war das Licht nicht so toll, denn wir mussten leicht gegen die Sonne schauen. Ausserdem war es gerade Mittag, aber die Aussicht war trotzdem eindrucksvoll.
Als wir durch Bariloche fuhren, waren noch alle Schokoladengeschäfte geschlossen. Der Ort war ganz nett, aber so richtig begeisterte er uns nicht. So fuhren wir weiter in Richtung Villa La Angostura. Auf dem Weg dorthin schauten wir uns einen Campingplatz an und waren sofort hin und weg. Nicht nur der Seeblick war toll, es gab auch noch einen Flusszulauf mit unzähligen entwurzelten Bäumen, die kreuz und quer herumlagen. Auch die heißen Duschen und sauberen Toiletten hatten uns schnell überzeugt.
Bevor wir es uns bequem machten, wollten wir noch nach Villa La Angostura schauen. Dieser Ort mit seinen netten Häusern und der Ferienortidylle gefiel uns sofort. Dort kauften wir uns geräucherten Lachs und Räucherkäse, aber auch Schokolade, die wir natürlich gleich kosten mussten. Die Schokolade gibt es dort in Riegeln, von denen es viele Sorten mit diversen Nüssen und Füllungen gibt. Wir entschieden uns für eine 500-g-Verpackung, die wir mit verschiedensten Köstlichkeiten füllten.
Zurück auf der Campsite gingen wir erst einmal fotografieren, denn die Wolkenstimmung war klasse. Die Sonne kam sogar noch einmal heraus und beleuchtete die Campsite und Umgebung.
Abends grillten wir und genossen unseren leckeren Rotwein bei einem traumhaft schönen Sternenhimmel, begleitet vom leisen Plätschern des Sees und dem Herumhuschen etlicher Riesenmäuse, die uns mit großen Augen betrachteten, als wir sie anleuchteten.

Tageskilometer: Los Alerces - San Carlos de Bariloche - Lago Nahuel Huapi 122 km

Übernachtung: Camping La Estacada, Lago Nahuel Huapi (23 Peso inkl. Duschen p. P.) - Argentinien


Bambushain zur Punta Romana Hotel Lao Lao im Lago Nahuel Huapi Am Lago Nahuel Huapi Lago Nahuel Huapi

Freitag, 16. März
24. Tag
Den Sonnenaufgang verbrachten wir am See und frühstückten dort gemütlich. Dann trieb es uns noch einmal zu der tollen Aussicht auf das Hotel Llao Llao in der Nähe von Bariloche. Leider war es dort grau in grau, aber ich spielte mit einem jungen, vielleicht 3-4 Monate alten Bernhardiner, so hatte sich dieser Ausflug für mich schon gelohnt. ;-) Unterwegs hatten wir auch noch einmal ein paar schöne „Lichtblicke“ und als wir mittags wieder an unserer Campsite ankamen, schien so richtig die Sonne und wir blieben noch eine lange Zeit zum Fotografieren und einfach nur Genießen. Ca. 13.00 Uhr rissen wir uns von diesem idyllischen Platz los und fuhren die Ruta de los Siete Lagos. Vorbei ging es am Lago Lorrentoso und Lago Villarino bis zum Lago Falkner. Der See mit seiner Bergkulisse gefiel mir besonders gut, aber leider konnte ich Chris nicht überreden, hier eine Nacht zu verbringen, da wir seiner Meinung nach viel zu früh an diesem schönen Platz waren. Also fuhren wir weiter, vorbei an einigen Seen und sehr schöner Landschaft. Im Park Lanin, dessen Herz der gleichnamige 3776 m hohe Vulkan Lanin ist, schauten wir uns den Lago Lolog an. Ein netter See, aber leider hat man von dort keinen Blick auf den Vulkan und die Strecke zieht sich ganz schön lang hin. Wir fuhren weiter zum Lago Huechulafquen, dem größten See des Parks, von dem man einen sehr schönen Blick auf den Vulkan Lanin hat. Besonders am Anfang des Sees kann man sehr gut den Vulkan mit dem See im Vordergrund bewundern. Wir fuhren noch weiter, um vielleicht noch eine bessere Aussicht zu bekommen und fanden einen schönen Campingplatz, zu dem wir am Abend fahren wollten. Dem Vulkan kamen wir zwar näher, aber eine schönere Aussicht als vom See aus entdeckten wir nicht. So beschlossen wir, noch einmal die 22 km zurückzufahren und den Sonnenuntergang am See zu verbringen.
Nach Sonnenuntergang fuhren wir auf die Campsite, dort gab es dank einem kleinen Wildbach mit Kaskaden sogar fließendes Wasser und auch Plumpsklos und Feuerstellen. Der Platz wird von den Mapuche-Indianern verwaltet und sauber gehalten, aber wir waren mal wieder so spät dran, dass keiner mehr zum Kassieren vorbei schaute. Wir grillten und gingen danach bald ins Bett.

Tageskilometer: Lago Nahuel Huapi - Lago Huechulafquen 476 km

Übernachtung Campsite am Lago Huechulafquen (kostenlos) - Argentinien


Fotogenes Häuschen in Bariloche Am Strand vom Lago Nahuel Huapi Unterwegs auf der Ruta de los Siete Lagos Lago Huechulafquen mit Blick auf den Vulkan Lanin

Samstag, 17. März
25. Tag
Den Sonnenaufgang verbrachten wir wieder am See mit Blick auf den Vulkan Lanin. Es war ein wolkenfreier, aber stürmischer Morgen mit viel Sonne.
Zurück auf der Ruta 40 fuhren wir in Richtung Zapala auf einer schönen 1000 m hohen Ebene, ständig begleitet vom Vulkan Lanin. Die Strecke war recht kurvig, aber sehr schön zu fahren. In Zapala tankten wir unseren „Bully“ auf. Nach einem Pass endete die gut ausgebaute Strecke und wir hatten eine Schlagloch-Schotter-Teerpiste vor uns. 60 km kämpften wir uns durch die bisher übelste Straße, da half auch die schöne Landschaft am Rio Grande nichts mehr und wir waren sehr froh, als sie endlich ohne Reifenschaden hinter uns lag.
40 km vor Malargüe entdeckten wir eine Campsite, die recht nett aussah. Erst einmal fuhren wir jedoch weiter, da wir uns die Laguna Llancancelo mit den zahlreichen Flamingos anschauen wollten. Leider waren die Wege dorthin mal wieder bescheiden beschrieben und auch am Rangerhaus war niemand, so dass wir uns gleich zweimal verfuhren. Ein anderer Weg und einige Gatter später waren wir dann endlich über eine unmögliche Straße mit vielen Pfützen an der Lagune. Nun sollten wir das Auto stehen lassen und zu Fuß zu den Vögeln marschieren. Tja, dank der schlechten Ausschilderung war so viel Zeit vergangen, dass die Sonne schon fast hinter den Bergen verschwunden war. So begnügten wir uns mit einem Blick aus der Ferne und beschlossen, zu der netten Campsite 40 km vor Malargüe zurückzufahren. Wieder mussten wir den schlechten Weg zurück und konnten dank der vielen Pfützen bald kaum noch aus unserer Frontscheibe schauen.
Auf der Campsite kamen wir im Dunkeln an und gingen erst einmal den Stress des Tages abduschen. Leider war die einzige schön angelegte Campsite schon belegt und wir mussten mit dem Fußballplatz neben der Ruta 40 vorlieb nehmen. Dafür war aber ein Wildwasserfluss gleich nebenan und Chris konnte unser Trink- und Brauchwasser wieder auffüllen.
Ich kochte uns noch eine leckere Filetpfanne und bald darauf schliefen wir tief und fest.

Tageskilometer: Lago Huechulafquen - Campsite Refugio de Montana 889 km

Übernachtung: Campsite Refugio de Montana (13 Peso inkl. Duschen) - Argentinien


Der Vulkan Lanin im ersten Morgenlicht Vulkan Lanin Unterwegs auf der Ruta 40 Rio Grande

Sonntag, 18. März
26. Tag
Um 6.30 Uhr starteten wir nach Malargüe und tankten an der YPF-Tankstelle erst einmal unser Auto wieder auf. Chris reinigte gleich noch unsere Fensterscheiben, die vom Schlamm des Vortages total verschmutzt waren.
Die meisten YPF-Tankstellen haben in Argentinien auch noch Telefone, von denen man bequem in kleinen abgetrennten Kabinen telefonieren kann. Das nutzten wir gleich aus, um mal wieder daheim „Hallo“ zu sagen.
Mit den neuesten Wetterinfos aus Deutschland (kalt und regnerisch) fuhren wir gut gelaunt bei schönstem Sonnenschein weiter zum Cañon del Autel, wo der Rio Autel durch eine farbenfrohe Schlucht führt. Leider wurde der Fluss im Cañon mit vier Dämmen gestaut, aber alleine die Schlucht ist schon sehenswert. Wir fuhren von El Nihuil aus über steile Serpentinen in die Schlucht. Da es noch sehr früh am Morgen war, hatten wir auf einer Seite Schatten und auf der anderen Seite Sonne, was uns sehr gut gefiel. Andere Autos kamen uns erst an der Ausfahrt des Cañons entgegen.
Man fährt dort 35 km durch die Schlucht an den vier Wasserkraftwerken nebst Umspannwerken vorbei. Leider gibt es dort natürlich dementsprechend große und störende Strommasten, aber die Fahrt hat uns trotzdem gut gefallen. Man verlässt den Cañon auch wieder über Serpentinen und hat von der anderen Seite noch einmal einen schönen Ausblick auf einen tollen See mit einigen Inseln darin. In Valle Grande, sozusagen dem Ein- bzw. Ausgangstor zum Cañon hat man zahlreiche Camping- und Übernachtungsmöglichkeiten am wunderschönen, wilden Rio Autel.
In San Rafael tankten wir unser Auto auf und Chris besorgte im Supermarkt noch ein paar Lebensmittel. Auf guter Teerstraße, die dann sogar zur Autobahn wurde, brausten wir unserem Tagsziel Uspallata entgegen. Kurz vor Mendoza verlässt man die Autobahn und fährt auf einer super Straße in Richtung chilenischer Grenze. Leider wird die Straße auch von zahlreichen Lastern befahren und man hängt ständig hinter einem Brummi am Berg, aber glücklicherweise ist die Straße bergauf oft zweispurig ausgebaut und so kommt man immer irgendwie weiter. Landschaftlich war die Strecke toll, aber wir konnten leider nirgends stehen bleiben, da wir sonst wieder die mühsam überholten Laster vor uns gehabt hätten.
Irgendwann kamen wir in Uspallata an, einer kleinen staubigen Stadt, durch die jeder fahren muss, der zur chilenischen Grenze möchte. Irgendwie fanden wir es ganz witzig, aber der ständige Straßenlärm störte doch etwas die Idylle.
Da es noch früh am Nachmittag war, machten wir uns noch auf den Weg zur Punte Del Inca, einer Natursteinbrücke über den Rio del las Cuevas, die zu den spektakulärsten Naturwundern Argentiniens zählt. Sie liegt auf 2720 m. Unterhalb der „Brücke“ stehen die Ruinen eines alten Thermalhotels, das durch einen Erdrutsch zerstört wurde. Durch sämtliche Räume fließt jetzt das schwefelhaltige Wasser und es entstand durch die Ablagerungen ein verblüffendes Farbenspiel in allen erdenklichen Gelb- und Orangetönen. Es sah wirklich irre aus, doch leider war die Punte del Inca und das Thermalhotel bis auf weiteres für die Besucher wegen Renovierungsarbeiten gesperrt. Schade! Keine Ahnung, wie lange es dauern soll, aber es sah nach einer längeren Aktion aus. Etwas enttäuscht machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Uspallata durch die wunderschönen vielfarbigen Berge der Umgebung. Hier wurde übrigens auch „Sieben Jahre in Tibet“ gedreht. Wer einmal dort war, kann auch verstehen warum, denn man fühlt sich stellenweise ins zentralasiatische Hochland versetzt.
Zurück in Uspallata suchten wir mal wieder einen Internetladen auf und freuten uns über die Geschichten von daheim. Gleich daneben war ein Restaurant, das recht nett aussah und so landeten wir schließlich zum Essen dort. Es war schon etwas bizarr, schick neben der Hauptverkehrsstraße zu speisen, aber zum Glück kamen nur noch wenige Laster vorbei. Dann jedoch vibrierte unser Tisch und die Gläser klirrten leise. Also wirklich so richtig romantisch. Dafür schmeckte das Essen lecker und neben uns hatten sich auch gleich noch zwei liebe Straßenhunde niedergelassen und hofften auf den einen oder anderen Bissen, den sie natürlich auch bekamen.
Nach dem Essen fuhren wir zu unserer Campsite, die wir uns am Nachmittag schon angeschaut hatten. Sie war okay mit heissen Duschen und sauberen Toiletten und zum Glück etwas von der Hauptstraße entfernt.

Tageskilometer: Campsite Refugio de Montana - Uspallata 732 km

Übernachtung: Camping Municipal, Uspallata (15 Peso p. Platz) - Argentinien
Montag, 19. März
27. Tag
Sehr früh brachen wir an diesem Morgen auf, denn wir wollten einen sehr schönen Pass fahren und hofften auf eine aufregende Aussicht zum Sonnenaufgang.
Nachdem sich unser „Bully“ brav bergauf gequält hatte, fanden wir auch einen tollen Platz mit Aussicht auf den höchsten Berg Argentiniens, den Aconcagua, der mit seinen 6962 m Bergsteiger aus der ganzen Welt anlockt. Es war sehr windig und bitterkalt, aber auch einmalig schön, wie sich das Licht langsam von der Bergspitze bis in Tal ausbreitete. Wir waren an diesem Morgen über 3100 m hoch und schon recht stolz über diesen neuen Höhenrekord.
Da wir nicht wieder zurück nach Uspallata fahren wollten, hatten wir uns eine andere Strecke ausgesucht. Wir wollten eigentlich nicht über das Thermalbad fahren, denn die Strecke war auf unserer Landkarte recht kurvig eingezeichnet, aber den anderen Weg gab es nicht mehr und so mussten wir doch diese Strecke fahren, was sich als „Glückstreffer“ herausstellte. Sehr steile und enge Serpentinen durchfurchten den Berg. Wir waren mehr als froh, dass so früh noch niemand ausser uns unterwegs war und genossen jede Kurve, auch wenn wir den steilen Felswänden gegenüber sehr skeptisch waren. Wir sahen einige Steinschläge auf der Straße und auch einige „Steindurchschüsse“ an Kakteen, bei deren Anblick einem schon etwas mulmig wurde. Auch jetzt - noch im Nachhinein - ist dieser Pass unglaublich schön und bleibt uns in guter Erinnerung. 2000 Höhenmeter lagen in kurzer Zeit hinter uns und beim Herunterfahren entdeckten wir noch zwei sehr schöne wilde Campsites.
Nach 65 km hatten wir wieder Teer unter unseren Reifen und fuhren an einem riesigen Zementwerk und anderer Industrie vorbei Mendoza entgegen. In einem Vorort wurden wir mal wieder umgeleitet, aber dank GPS fanden wir bald den richtigen Weg. Nach kurzem Suchen entdeckten wir dann auch eine Werkstatt, denn der 2. Ölwechsel war fällig. Es war echt klasse: wir kamen an, fuhren in den Hof und sofort sprang der Mechaniker unter unser Auto und eine Stunde später waren wir fertig und konnten weiter fahren. Es klappte aber auch nur so gut, weil Chris sich einen Ölfilter aus der Werkstatt in Punta Arenas hatte mitgeben lassen, denn hier hätten sie keinen Filter gehabt. Wir konnten uns zwar wieder kaum verständigen, aber es klappte alles hervorragend und zum Schluss bekam ich sogar noch ein Duftbäumchen für das Auto geschenkt.
Auf guter Teerstraße fuhren wir in Richtung Nationalpark Ischigualasto. Wie sich herausstellte, tankten wir glücklicherweise unser Auto an der letztmöglichen Tankstelle bis kurz vor dem Park auf. Aber Chris hielt eigentlich nur an, weil am Rande der Tankstelle ein mit Weintrauben voll beladener Laster stand. Ich guckte nicht schlecht, als er kurz verschwand und bald darauf mit einer Tüte voller zuckersüßer knackiger Weintrauben wieder am Auto zurück war. Da hatten wir gleich zweimal Glück, denn unser Sprit hätte nicht bis zum Dorf Valle del Fertil nahe dem Nationalpark gereicht und die Trauben waren eine willkommene Abwechslung zum täglichen Salamibrot.
Eine kleine Zwangspause mussten wir auch noch an der Hauptstraße machen, denn in der Nacht musste ein Bus von der Straße abgekommen sein und sollte gerade wieder aus dem Graben gezogen werden. So warteten wir eine halbe Stunde, doch der Laster schaffte es nicht, den Bus herauszuziehen und so ließ man uns erst einmal passieren.
Von der Hauptstraße zweigte bald unsere kleine Straße zum Nationalpark ab. Sie ging auf und ab und erinnerte ein wenig an diese alten „Berg-und-Tal-Karussells“.
So ging es durch unzählige Wasserfurten und wir waren uns einig, dass es sicher kein Spaß wäre, dort bei Regen durchzufahren.
Ca. 16.30 Uhr kamen wir am Park Ischigualasto an. Dieses 63000 ha große Naturschutzgebiet wird auch als Valle de la Luna (Mondtal) bezeichnet, denn hier findet man verschiedenste Felsformationen, die die Fluten des heute fast ausgetrockneten Rio Ischigualasto aus dem roten Sandstein und einfarbigen Lehm geformt haben. Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt oder auch auf dem Mond. In dieser Wüstengegend gedeihen Kakteen, die sich perfekt an diese einmalige Landschaft angepasst haben.
Wir hatten riesiges Glück, denn die letzte geführte Tour des Tages begann um 17.00 Uhr und wir konnten mit unserem eigenen Auto und nur zwei weiteren Fahrzeugen an der Tour teilnehmen. Zuvor schauten wir uns noch das Museum an, in dem stolz die Fundstücke riesiger Saurierteile und Nachbildungen präsentiert wurden.
Dann sollte es um 17.00 Uhr losgehen, aber die Leute des einen Autos waren noch fast 15 Minuten länger im Museum. Wir sahen schon das Licht schwinden und Chris wurde immer wütender, denn am Horizont zog eine Gewitterfront auf, die uns später das Licht kosten würde. Endlich 17.20 Uhr ging es dann los. Unser Führer Martin fuhr in einem anderen Auto mit und zeigte uns die Schönheiten des Parks. Da hätten wir Stunden verbringen können. Immer wieder setzten wir uns ab und machten schnell ein paar Bilder. Wir sahen die bekannte „Sphinx“, wanderten zu kreisrunden kleinen Steinen, hielten an einem wirklich mondähnlichen Canyon und landeten schließlich bei dem „El-Submarino“ (U-Boot). Dort war dann leider schon die Sonne hinter den Felsen bzw. Wolken verschwunden, aber die Felsen sahen trotzdem wunderschön aus. Irre, was die Natur so schafft, wenn man sie lässt. Als wir gerade wieder fahren wollten, kam doch noch einmal die Sonne heraus und eine sehr lange Felswand leuchtete im schönsten Rot. Das war vielleicht ein Farbenspiel in einzigartiger Landschaft. Zum Abschluss fuhren wir noch zum „Pilz“, eine Felsformation, die einem Pilz sehr ähnlich sieht. Hier kam die Sonne leider nicht mehr heraus, dafür waren wir zu spät, aber die Wolken im Hintergrund ließen auf einen schönen Sonnenuntergang hoffen. Wir warteten und bekamen einen atemberaubenden Sonnenuntergang geboten. Aus sanften Gelbtönen wurden kräftige Rottöne und dazu der „Pilz“ als Silhouette, das war einfach „traumhaft“.
Dort verhandelten wir schon mit Martin, ob er nicht Lust hätte, mit uns am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang in den Park zu fahren, denn die erste geführte Tour startet erst um 9.00 Uhr. Er sagte zu, aber wir sollten es noch mit dem Ranger klären, denn er dürfte so etwas nicht entscheiden.
Als wir wieder zurück waren, fragte Chris den Ranger und der sagte: „Der Chef ist nicht da und ich sehe und höre nichts.“ So war die Sache beschlossen. Wir stellten uns hinter das Museum zu zwei weiteren Autos und freuten uns schon auf den nächsten Morgen.

Tageskilometer: Uspallata - National Park Ischigualasto 562 km


Übernachtung am Museum des NP Ischigualasto (kostenlos) - Argentinien
Parkeintritt Ischigualasto: 30 Peso p. P.
Dienstag, 20. März
28. Tag
Voller Erwartung standen wir sehr früh am nächsten Morgen auf, aber leider war keine einzige Wolke mehr am Himmel. Egal, denn über das Privileg, alleine mit Martin durch den Park fahren zu können, freuten wir uns riesig. Um 7.00 Uhr ging es dann endlich los. Das erste Licht genossen wir am El-Submarino und kletterten sogar noch zu einem Loch in der Felswand, von wo man durch einen natürlichen Rahmen auf die bizarren Felsen schauen konnte. Danach ging es weiter zum „Pilz“ und noch einmal zu der „Swings“. Dann erzählte uns Martin noch von sehr großen kreisrunden Steinen, die die Natur geformt hat und fragte uns, ob wir sie sehen wollen. Natürlich wollten wir und so standen wir bald vor riesigen „Pellkartoffeln“. Es war wirklich klasse. Um 10.00 Uhr waren wir dann wieder zurück. Dort wollten wir noch für die Übernachtung bezahlen, aber Gustave winkte nur ab und wollte auch überhaupt nichts von uns haben. Wir waren wirklich sehr erstaunt, denn so viel Großzügigkeit waren wir von Afrika nicht gewohnt. Wir gaben Martin für seine sachkundige Führung und das frühe Aufstehen ein gutes Trinkgeld und verabschiedeten uns von den Beiden.
Durch schöne Landschaft fuhren wir bis zum Park Talampaya. Der 215000 ha große Nationalpark wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt und dementsprechend stolz sind auch die Ranger.
Dort kamen wir leider für das beste Licht zu spät an, aber auf unsere Vormittagstour hätten wir nicht verzichten mögen. Leider kann man auch in diesem Park nur an einer geführten Tour in Kleinbussen teilnehmen. Sie finden jedoch ständig statt und auch wir konnten umgehend starten. So machten wir gleich die 11.30 Uhr Tour mit, denn später wäre zu viel Schatten im Canyon, erklärte uns ein Ranger. Die Tour war ganz nett. Es gab 4 Stopps und ausführliche Erklärungen in spanischer Sprache. So hatten wir genügend Zeit, selbst die Umgebung zu erkunden. Leider war alles sehr touristisch und die schönsten Steinformationen waren etwas unglücklich eingezäunt. Aber im Canyon konnte man die Felsen gut bewundern und erforschen. Es gibt dort sogar eine runde Aushöhlung (Chimennea del Eco) und wenn man sich dort hineinstellt und etwas ruft, hört man ein vierfaches Echo. Auch Felszeichnungen der Ureinwohner und Steintafeln mit Reiblöchern, von denen man nicht weiss, ob sie Opfertische oder Mörser waren, kann man dort besichtigen. Trotz der 2,5 h Tour hätten wir gerne etwas mehr Zeit zur Verfügung gehabt, denn auch bei Mittagslicht leuchteten die Felsen in tollen roten Farben und es hätte viel mehr zu erforschen gegeben. Da hätten wir mal wieder gerne etwas besser Spanisch gekonnt.
Mittlerweile gibt es dort einen sehr schönen, wenn auch schattenlosen Campingplatz mit sauberen Duschen und Toiletten. Da es jedoch noch sehr früh am Tag war, entschieden wir uns, weiter zu fahren. Ein englisch sprechender Ranger bestärkte uns in unserem Vorhaben, denn es sollte ein sehr schöner Pass nach Chilecito führen, den man am besten im späten Nachmittagslicht fahren sollte.
So machten wir uns ca. 16.00 Uhr auf den Weg. Bei Pagancillo war auf einmal die Straße gesperrt und zwei Uniformierte kamen auf uns zu. Zu unserem Erschrecken sahen wir eine große Tafel auf der etliche Früchte abgebildet waren. Natürlich fragten sie uns nach Früchten und sofort dachte ich an die ca. 3kg Weintrauben in unserer Pappkiste, die unübersehbar im Auto stand. Chris reagierte mit einem spontanen „No fruits“ und klang wohl sehr überzeugend, denn nach einem kurzen Blick in die Kühlbox durften wir weiterfahren. Hinterher mussten wir noch ziemlich lange schmunzeln, denn eine Fruchtkontrolle war uns noch nie begegnet. Fleischkontrollen kannten wir ja schon aus Botswana, aber von so einer Fruchtkontrolle, noch dazu mitten im Land, hatten wir noch nie gehört.
Dann näherten wir uns dem Pass. Die Landschaft war wirklich toll. Kakteen säumten den Weg und vielfarbige Felsen leuchteten wunderschön im Nachmittagslicht. Die Straße war zwar ungeteert, aber in einem guten Zustand und sehr breit. Der Pass wird im Reiseführer sehr hoch gelobt und dementsprechend viel erwarteten wir. Leider konnte er unsere Erwartungen nicht erfüllen und wir waren etwas enttäuscht, als wir die Passhöhe von 2020 m erreicht hatten. Oben stand eine kleine Gedenkkapelle und wir schauten von dort ins Tal. Ein kleiner Hund kam zu uns und schaute uns mit hungrigen Augen an. Da fiel uns ein, dass wir ja noch Fleisch in der Kühltasche hatten. Eine größere Freude hätten wir dem kleinen Kerl nicht machen können und er vertilgte fast 300 g. Den Rest wollte Chris noch aufheben, denn er meinte: „Vielleicht läuft uns ja noch eine bedürftige Katze über den Weg.“
Kurz vor Chilecito war eine Touristeninformation und da wir nahe der Stadt campen wollten, fragte Chris dort nach dem Weg. Die Dame war übereifrig und sehr froh, endlich mal einem Touri helfen zu können und bequatschte Chris auf Spanisch mindestens 10 Minuten. Aber er kam dafür mit einem Stadtplan und genauesten Angaben zur Wegbeschreibung wieder. Wir kämpften uns durch das Straßenlabyrinth und kamen am Spätnachmittag in Los Talas auf dem Campingplatz an. Dort gab es sogar ein Schwimmbad, aber wir zogen die Dusche vor. Wir durften in der Privatdusche der Besitzer duschen. Zwar war das Wasser nur lau, aber es war sauber und geräumig und der Tag war heiss genug. Als ich fertig geduscht hatte, wartete ich auf Chris und dabei umschwärmten mich Scharen von Mücken. Zum Glück waren die nicht auf dem Campingplatz, sonst wären wir eingegangen.
Auf dem Campingplatz verliebten wir uns wieder einmal in eine Katze, die natürlich unser restliches Fleisch bekam und den ganzen Abend bei uns verbrachte. Wieder eine Katze mehr, die wir am liebsten eingepackt hätten.

Tageskilometer: NP Ischigualasto - NP Talampaya - Chilecito 146 km

Übernachtung: Camping Los Talas - Argentinien
Parkeintritt Talampaya NP: 12 Peso p. P.
Tour im Talampaya NP: 35 Peso p. P.
Mittwoch, 21. März
29. Tag
„Unsere“ Katze hatte die ganze Nacht auf der Grillstelle an unserer Campsite verbracht. Wir teilten noch das Frühstück mit ihr und machten uns dann schweren Herzens auf den Weg.
Die Straße war klasse. Es ging über die R 60 auf einer landschaftlich sehr schönen Strecke mit zahlreichen Kakteen nach Aimogasta.
Aus den vielen Einzelkakteen wurden Kakteenbüsche und aus der trockenen Wüstenlandschaft wurde nach und nach eine grüne Oase mit vielen Olivenplantagen, Tabakanbau und Maisfeldern. Hier nahmen auch die Wolken wieder zu. Über einen tollen Pass (RN 38 zur RN 307) fuhren wir immer höher bis in die tief hängenden Wolken hinein. Es war schon ein irrer Kontrast vom trockensten Wüstenboden mit Kakteen bis in den feuchten subtropischen Regenwald hinein. So näherten wir uns Tafi de Valle. Unterwegs kauften wir noch an einem Straßenstand Brot und Käse, was wir gleich verkosteten. Als wir aus dem „Urwald“ kamen, lag vor uns auf 1900 m der See von Tafi, eingerahmt von hohen Bergen. Genau in diesem Augenblick rissen die Wolken auf und die Sonne kam für kurze Zeit heraus. Das war ein genialer Anblick. Wir besichtigten kurz den Ort, kauften noch leckeren Schinken ein und fuhren dann in den kleinen Ort Los Menhires. Dort schauten wir uns „El Mollar“ an, das sind Steinskulpturen, ähnlich denen der Osterinseln, aber viel kleiner und weniger geformt. Sogar das Licht kam noch einmal kurz heraus und beleuchtete die Skulpturen, aber verschwand dann schnell wieder hinter den Wolken.
Zurück in Tafi gingen wir mal wieder ins Internet und meldeten uns daheim. Danach fuhren wir auf unseren Campingplatz „Los Sanzales“. Eigentlich ein sehr großer netter Campingplatz mit schönen Grillstellen, Strom und Sitzgelegenheiten, aber leider waren die sanitären Einrichtungen stark renovierungsbedürftig. Es ekelte einen schon ein wenig, aber man stumpft ja in so einem Urlaub ab und setzt die Prioritäten auf heisses Wasser und das gab es auch reichlich.
Abends grillten wir unser Fleisch, umgeben von mehreren hungrigen Hunden, die dankbar die Reste vertilgten.

Tageskilometer: Chilecito - Tafie de Valle 619 km

Übernachtung: Camping Los Sanzales in Tafie de Valle - Argentinien
Eintritt El Mollar: 2 Peso p. P.
Donnerstag, 22. März
30. Tag
Wir starteten wie immer vor Sonnenaufgang, denn wir wollten so früh wie möglich die Ruinen von Quilmes besichtigen. Die Straße führte steil bergauf. Nach einer Weile hatten wir einen fantastischen Blick auf Tafi de Valle und das umliegende Tal mit dem See im Gegenlicht. Auf dem See lag leichter Nebel und im Hintergrund konnte man noch die dicken Wolken vom Vortag sehen, die sich noch weiter abgesenkt hatten. Der Pass führte uns langsam aber stetig auf 3024 m und nach der Passhöhe hinab in ein Tal. Hier gab es auch wieder Kakteenwälder, die zum Teil haushoch waren.
Nach 75 km kamen wir um 9.00 Uhr bei den Ruinen von Quilmes an. Hierbei handelt es sich um die Überreste einer städtischen Siedlung der Quilmes-Indianer, wo einst bis zu 5000 Menschen lebten. Wir kletterten bis zu den höchsten Hütten den Berg zu beiden Seiten der Ansiedlung hinauf und hatten von dort oben einen guten Überblick über das Land und die Ruinen. Beim Erkunden lernten wir einen österreichischen Bergwanderer kennen, der uns das Museum „Pachamama“ (Mutter Erde) sehr empfahl. So fuhren wir etwas zurück bis Amaiche de Valle und besichtigten ein wunderschön angelegtes Museum, das uns ein wenig Einblick in das Leben der Indianer und deren Kunstfertigkeiten brachte.
Mittags waren wir in Cafayate, kauften dort noch kurz vor Ladenschluss ein und besichtigten das Weingut „La Bodega“ mit Weinmuseum. Dort kosteten und kauften wir den für die Umgebung typischen Weißwein, der aus der Torrontés-Traube gekeltert wird und einen ganz besonders fruchtigen Geschmack hat. Danke noch mal an Enrico für den Tipp im Blog, der Wein war eine Klasse für sich.
In Cafayate gibt es zwei Straßen nach Cachi. Die eine geht durch das Valles Calchaquíes und die andere über die Quibrada de Cafayate. Wir entschieden uns für RN 40 durch die Quibrada, eine Buntsandsteinschlucht, die der Rio de las Conchas in die Felsen gefräst hat. Die Straße war jedoch dermaßen schlecht, dass uns diesmal die Schönheit der Natur nur schwer entschädigen konnte. Es war wirklich schön, aber das ständige Geruckel der Wellblechpiste raubte einem fast den letzten Nerv. Wir waren leider auch viel zu früh dran, so dass die Felsen noch nicht in den schönsten Farben leuchteten. Wir brauchten trotzdem fast 5 Stunden und wären beim späteren Losfahren erst mitten in der Nacht in Cachi angekommen. Nach der Schlucht lag ein fruchtbares Tal mit vielen Kühen und Landwirtschaft vor uns und auch die Straße war frisch geteert. Was für eine Wohltat!
Am frühen Abend trafen wir in Cachi ein und fuhren einige Ehrenrunden um den schönen Marktplatz, bis wir zu dem Campingplatz auf einem kleinen Berg gefunden hatten. Dort lernten wir Sascha kennen und verbrachten einen netten Abend gemeinsam am Lagerfeuer. Er bestärkte uns in unserem Vorhaben, die bisher gesparten Tage nach Bolivien zu fahren - wir rechneten schon mal aus, ob es reichen würde.
Der Campingplatz war klasse. Sehr nette Campsites, super saubere Duschen und sogar ein Schwimmbad. Leider war es schon zu spät und abends kühlte es immer stark ab, deshalb verzichteten wir mal wieder auf einen Schwimmausflug.

Tageskilometer: Tafie de Valle - Cachi 339 km

Übernachtung Camping Municipal Cachi: 12 Peso p. Platz - Argentinien
Eintritt: Ruinen von Quilmes: 5 Peso p. P.
Eintritt: Museum Pachamama: 6 Peso p. P.
Freitag, 23. März
31. Tag
An diesem Morgen erwartete uns ein atemberaubender Pass mit Kakteenwäldern, einer genialen Landschaft und einem Mix aus Sonne und Wolken.
Nach 57 km erreichten wir nach einer Fahrt durch tiefe Wolken die Passhöhe auf 3348 m und die kleine Kapelle Piedra de Molino, vor der ein alter Mühlstein lag. Hier waren die Wolken nicht so dicht und es ließ sich sogar die Sonne blicken. Hinter uns lag eine mondähnliche Hochebene und vor uns konnte man durch die Wolken schon ein wenig von der spektakulären Talfahrt erahnen. In schmalen Serpentinen ging es hinab und immer wieder mussten wir anhalten und die Eindrücke dieser saftig grünen Wiesen, rauen Berge und tiefen Wolken in uns aufsaugen. Es war einfach genial! Die Straße führte uns durch eine Schlucht am Fluss entlang, dort weideten friedlich Kühe und Schafe und auch einzelne Bauernhöfe konnten wir immer wieder entdecken. Viel zu schnell endete dieser tolle Weg und wir waren in Salta. Die Straßenbeschilderung war zu unserem Erstaunen zuerst sehr gut und endete dann plötzlich. Dank GPS fanden wir aber den Weg in Richtung Jujuly. Wir waren uns zuerst nicht ganz sicher, ob wir richtig waren, denn die Straße war zwar geteert, aber sehr schmal. Aber unser GPS beharrte auf der Richtigkeit der Strecke.
Wieder ging es über einen Pass mit sehr engen Haarnadelkurven durch dichten Regenwald und tief liegende Wolken.
Irgendwann lichtete sich der Wald und wir kamen in ein Tal nach Jujuy und durchfuhren die von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärte Schlucht Quebrada de Humahuaca. Es scheint fast so, als ob ein Maler seine Farben über die kahlen Felswände gekippt hätte. Kleine Dörfer zieren das Tal und laden zum Erkunden ein. Das größte Dorf ist Humahuaca. Es liegt 130 km nördlich von Jujuy. Bis dorthin führte uns unser Weg an diesem Nachmittag. Leider zog es mal wieder zu und dicke Wolken verfinsterten das Tal. Zum Glück konnten wir noch die vielfarbigen Felsen bei Sonnenschein bewundern, aber leider reichte es nicht mehr für den Cerro de los Siete Colores (Berg der sieben Farben). Interessant sah er trotzdem aus und wir erkundeten das Dorf Purmamarca, das zu seinen Füßen liegt. Dort war gerade ein Handarbeitsmarkt und man konnte die Lama- und Alpakasachen, die die Einwohner hergestellt hatten, kaufen bzw. deren Farbenpracht bewundern.
Zum Übernachten fanden wir leider keinen geeigneten Campingplatz und so fuhren wir zurück in Richtung Jujuy bis nach Yala, denn dort hatten wir eine Campsite gesehen. Immer wieder regnete es leicht, bis wir in Yala ankamen. Die Campsite war gut angelegt und warmes Wasser für die Duschen gab es ab 19.30 Uhr. Ausserdem gab es Grillstellen, Strom und Sitzgelegenheiten, auch ein Schwimmbad konnte benutzt werden. Aber da es ja sowieso regnete, war es für uns wieder uninteressant.
Kurz nachdem wir unser Auto abgestellt hatten, schaute Chris mal nach dem Kühler, der uns schon vor ein paar Tagen etwas Sorgen gemacht hatte, denn wir mussten fast 4 l Wasser nachfüllen. Wir bemerkten, dass die Werkstatt in Punta Arenas den Wasserwarnanzeiger nur mit einem Streichholz lahm gelegt hatte und wir dachten bis dato, er wäre repariert. Chris schaute also vor zum Kühler und sah, wie das Wasser nur so herauslief. Er stellte einen Plastikkanister unter das Auto, um zu schauen, wie viel der Kühler an Wasser verlor und bekam bei der Menge gleich Magenschmerzen, so dass ihm unser leckeres Grillfleisch gar nicht mehr richtig munden wollte. Wir überlegten lange, ob wir weiter fahren oder eine Werkstatt aufsuchen sollten und machten diese Entscheidung von dem Kühlwasser abhängig, dass wir bis zum Morgen auffangen würden. So gingen wir an diesem Abend sehr unruhig ins Bett.

Tageskilometer: Chachi - Yala 505 km

Übernachtung El Refugio Yala: 15 Peso p. Platz - Argentinien
Samstag, 24. März
32. Tag
Immer wieder hörten wir schon während der Nacht den Regen auf unser Auto prasseln, aber pünktlich zur Abfahrt hörte es dann auf und war nur noch sehr zugezogen. Wir standen müde auf und schauten besorgt unter unser Auto. Zu unserer Erleichterung hatte es kein Kühlwasser mehr verloren und wir entschieden uns, erst einmal weiter zu fahren.
Wir tankten in der Ortschaft Volkan an einer Tankstelle, die nur mit viel Phantasie als solche zu erkennen war. Dort gab es auch Kühlflüssigkeit, die wir uns gleich kauften.
Danach machten wir uns auf den Weg zum Paso de Jama, von dem wir schon viel Positives gehört hatten. Erst einmal fuhren wir durch Purmamarca und bestaunten noch einmal den vielfarbigen Berg, leider auch wieder ohne Licht. Dann ging es in Serpentinen immer höher hinauf in die Berge. Es sah toll aus, wie wir uns den Wolken immer weiter näherten und sie schließlich durchbrachen. In der Höhe schien die Sonne und im Tal lag dichter Nebel. Immer wieder mussten wir anhalten und einige Bilder machen. Irgendwann kamen wir auf eine Hochebene und erreichten schließlich die Passhöhe von 4170 m - unser neuester Höhenrekord in einer kargen felsigen Landschaft. Etwas luftarm war es schon dort oben, aber wir hatten keine Probleme damit. Die ganze Zeit tranken wir sehr viel und wollten so dem Kopfweh und der Höhenkrankheit vorbeugen. Gut gelaunt setzten wir unsere Fahrt im schönsten Sonnenschein fort und erreichten bald darauf den Salzsee Salinas Grande. Schon in der Ferne schimmerte er uns strahlend weiß entgegen, aber aus der Nähe beeindruckte er uns noch mehr. Dieses leuchtende Weiß vor dem intensiven Blau des Himmels und im Hintergrund schimmerten die Berge mit ihren schneebedeckten Spitzen. Die Straße führte mitten durch den Salzsee und immer wieder hielten wir begeistert an und genossen diese unwirkliche Szenerie. An einer Salzgewinnungsstätte direkt an der Straße ging ein Weg richtig auf den Salzsee, den mussten wir natürlich gleich ausprobieren und fuhren ein ganzes Stück mit unserem „Bully“ mitten in den Salzsee hinein. Hier kam man sich noch mehr wie in einer anderen Welt vor, die Salzkristalle glitzerten im Sonnenlicht wie Schnee. Es war einfach traumhaft. An einer Salzgewinnungsstätte mit vielen kleinen Salzbergen und rechteckigen wassergefluteten Aushöhlungen wendeten wir unser Auto wieder und setzten unseren Weg über die Hochebene fort. Wir kamen noch an einem kleineren Salzsee Salar de Quiaroz vorbei und sahen unterwegs etliche Vikunjas und Lamas.
Viele Kilometer später erreichten wir um 14.00 Uhr die argentinische Grenzstation und gingen zur Passkontrolle. Dort stellte die Dame von der Passkontrolle fest, dass wir zwar zwei Ausreisestempel von Argentinien hatten, jedoch keinen Einreisestempel. Na prima, der Zöllner in Patagonien hatte uns den falschen Stempel verpasst und wir hatten leider nicht kontrolliert, da man sich immer auf die Behörden verlässt. Jetzt hatten wir ein Problem. Sie lief erst einmal mit den Pässen weg und wieder konnten wir uns nur stümperhaft verständigen. Ein anderer Zöllner, der zum Glück englisch sprach, nahm die Sache in die Hand und nach einigem Hin und Her wurde uns eine Rechnung mit Quittung vorgelegt. Der Spaß kostete 50 Peso p. Person (17 US$) und eine halbe Stunde Zeit. Ich war ziemlich sauer auf uns, weil wir nicht kontrolliert hatten und auf den dämlichen Zöllner, der uns das eingebrockt hatte. Aber es half ja nichts. Nachdem wir bezahlt hatten, ging alles sehr schnell und bald saßen wir im Auto und standen kurz darauf auf der Passhöhe des Jama-Passes auf 4200 m. Danach ging es immer weiter langsam bergauf und wir dachten schon bei 4170 m am höchsten Punkt gewesen zu sein. Trotz des vielen Trinkens bekamen wir Kopfweh und nahmen beide ASS Tabletten ein. Ich hatte das Gefühl, das sich ein eiserner Ring um meinen Brustkorb gelegt hatte, dadurch fiel das Atmen richtig schwer und alles ging etwas langsamer. Die Landschaft war jedoch so unglaublich schön, dass wir es beide trotzdem genossen. Auf einer Höhe von über 4800 m lag der Salar Aguas Caliente, der vielfarbig in der Sonne schimmerte. Auch einige Flamingos konnten wir in der Ferne beobachten. Sehr gut gefielen uns auch die Moais de Tara, bis zu 30 m hohe vom Wind verwitterte Felsen, die nach den Moais der Osterinseln benannt wurden. Sie lagen etwas abseits der Straße und etliche Reifenspuren führten zu ihnen hin. Ein kleines Stück fuhren wir mit unserem „Bully“, den Rest des Weges gingen wir zu Fuß, da Chris Angst hatte, unser Auto festzufahren.
Immer noch ging es bergauf, den höchsten Punkt erreichten wir bei 4850 m Höhe. Chris überlegte noch, ob er nicht „schnell“ einen Berg erklimmen sollte, damit er die 5000 m schaffte, aber zum Glück machte er nur Spaß.
Kurz vor 18 Uhr kamen wir endlich bei der chilenischen Grenze in San Pedro de Atacama an. Dort wurden wir wirklich gut durch eine Zöllnerin kontrolliert, aber das wussten wir zum Glück vorher schon und hatten alles verstaut. ;-) Bald darauf konnten wir weiter fahren. Da es zeitlich recht gut passte, überlegten wir uns, noch ins Valle de la Luna zu fahren. Aber das war erst einmal ein Problem, denn wir fanden mal wieder dank der tollen Ausschilderung nicht den richtigen Weg und irrten durch das Einbahnwegenetz des Ortes. Irgendwie mit viel Geduld und Fragen waren wir dann endlich auf dem richtigen Weg nach Calama und brausten 12 km westlich ins bekannte Valle da la Luna. Hier gestaltete die Natur in Jahrmillionen eine bizarre Felslandschaft, formte die unterschiedlichsten Gebilde aus Sand, Lehm, Salz und dazu gesellten sich hohe Sanddünen. Wir schauten uns einige Felsformationen an und fuhren dann zielstrebig zur höchsten Düne. Jeden Abend wird sie von vielen Touristen erklommen, die dort den Sonnenuntergang genießen und den Blick über die bizarre Landschaft schweifen lassen. Es war irgendwie vertraut, den Dünensand unter den Füßen zu spüren, aber leider auch genauso anstrengend wie in Afrika. So hechelten wir mit unzähligen anderen Touris die Düne hinauf und blieben erst einmal auf dem Dünenkamm sitzen. Aber da alle anderen noch höher hinauf liefen, schlossen wir uns an und erklommen auch noch die letzten Felsen. Dort oben genossen wir dann das mitgebrachte Bier, nach der Anstrengung trank sogar ich eine halbe Dose. Aber irgendwie waren wir doch etwas enttäuscht, denn wir hatten mehr erwartet. Es war schon schön und auch die warmen Farben des Abendlichtes leuchteten wirklich fein, aber vielleicht fehlte uns die Weite der Landschaft. Wir konnten es uns nicht so recht erklären. Kurz nachdem die Sonne weg war, klatschte auf einmal jemand. Etwas irritiert schauten wir, wer das war und lernten so auf dem Rückweg Norbert und Heidi kennen. Den Beiden ging es ähnlich wie uns und sie schwärmten uns vom Lauca Nationalpark ganz im Norden Chiles vor. Wir machten auf der Düne noch ein paar Bilder und verloren die zwei wieder aus den Augen.
Zurück in San Pedro ging der Spaß erst richtig los, denn es war dunkel und wir hatten keine Ahnung, wo wir einen Campingplatz auftreiben sollten. Zum Glück hatten wir ja den Campingführer und wollten zum Campingplatz des Hotels Takha Takha. Wieder irrten wir durch die Einbahnstraßen und fanden schließlich einen Polizisten, der uns den richtigen Weg zeigte. Tja, nun standen wir vor dem Hotel, das hatte zwar einen Campingplatz, aber nur einen für Zelte! Wir durften uns jedoch auf den Parkplatz stellen und die Duschen und Toiletten ganz normal benutzen. Eigentlich ist es ja egal, denn man lebt eh in seinem Auto und bekommt von dem Umfeld nur wenig mit. Aber einen schöneren Campingplatz hätten wir doch gerne gehabt. Als dann jedoch eine rote langhaarige Katze mit zwei Jungen vor uns stand, war der Parkplatz auf einmal richtig toll und sehr gemütlich. Logisch, dass wir blieben. Wir schauten noch kurz in die Stadt und buchten auch gleich noch für Montag unsere Bolivientour exklusiv nur für uns und unsere Fotoausrüstung. An diesem Abend gab es nur noch Brotzeit, denn es war schon spät.

Tageskilometer: Yala - San Pedro de Atacama 527 km

Eintritt Valle de la Luna: 2000 Peso p. P.
Übernachtung: Camping Takha Takha Hotel (4500 p. P.) - Chile
Sonntag, 25. März
33. Tag
Für diesen Tag hatten wir uns den Besuch der Lagunen Miñique und Miscanti vorgenommen, aber dazu mussten wir erst einmal tanken. Wieder irrten wir 30 min durch die kleine Stadt, trotz Stadtplan, denn die Einbahnstraßen führten überall hin, nur nicht zum Ortskern und damit zur Tankstelle. Gegen 8.00 Uhr hatten wir sie endlich gefunden, aber sie war noch geschlossen und wir fragten einen Mann am Hotel nach den Öffnungszeiten. „Gleich - 8 Uhr“ sagte er und wir stellten uns wieder an das Tor, aber es öffnete keiner. In der Wartezeit kochte ich Kaffee und machte uns Frühstück und Chris schaute noch einmal zu Fuß, ob wir auch wirklich richtig sind. Als er zurückkam, war das Tor offen und wir konnten endlich um 8.30 Uhr tanken. Wir wunderten uns über die ungewohnte Unpünktlichkeit und schoben es auf den Tankwart, denn der gleiche Mann, der uns Auskunft gegeben hatte, war auch der mufflige Tankwart.
Den Weg zu den Lagunen fanden wir ausnahmsweise ohne Probleme. Es ging am Salar de Atacama und den Dörfern Toconao und Socaire vorbei. Der Weg war recht gut, nur die letzten 26 km waren unbefestigt und die letzten 6,5 km das übelste Wellblech überhaupt. Die Lagunen wurden nach den Namen der zwei Berge benannt, an denen sie liegen. Sie sind von toller tiefblauer bis türkiser Farbe und liegen auf über 4000 m. Ein gutes Training für unsere Bolivientour, fanden wir. Wir verbrachten dort einige Stunden und machten uns am Nachmittag auf den Weg zur Laguna Chaxa am Salar de Atacama. Dort leben und brüten zahlreiche Flamingos. Leider ist auch an dieser Lagune der Bewegungsraum durch feste Wege sehr eingeschränkt und man kann oft die Flamingos nur aus der Ferne bewundern. Zum Glück waren einige Vögel sehr nah und ließen sich auch durch uns nicht stören. Besonders schön und farbenfroh war es dort zum Sonnenuntergang. Immer wieder flogen Flamingos laut schnatternd über uns hinweg, angestrahlt vom letzten Licht des Tages. Ein wirklich schönes Erlebnis.
An der Laguna Chaxa lernten wir Dominik kennen. Ein Wildlifefotograf, der Touren in Chile und Argentinien für andere Fotografen anbietet und vor Ort die Möglichkeiten zum Fotografieren auskundschaftet. Er spricht zum Glück perfekt englisch und so konnten wir uns prima verständigen. Wir nahmen ihn mit zurück nach San Pedro, da sein Auto in der Werkstatt war und gingen später noch gemeinsam im „Adobe Cafe“ essen.
Zurück auf der Campsite packten wir unsere Sachen für den Bolivientrip zusammen und gingen bald erschöpft ins Bett.

Tageskilometer: 276 km

Camping Takha Takha Hotel in San Pedro de Atacama (4500 p. P.) - Chile
Eintritt Laguna Miscanti und Miñique: 4000 Peso p. P.
Eintritt Laguna Chaxa: 4500 Peso p. P.
Montag, 26. März
34. Tag
Da wir um 8.30 Uhr vom Hotel abgeholt werden sollten, standen wir eine Stunde vorher auf, frühstückten und spielten noch mit den Katzen. Dann wurde es Zeit, aber niemand kam. Wir waren eigentlich gewohnt, dass in Chile alles überpünktlich ist und wunderten uns schon etwas über die Verspätung. 20 min nach der vereinbarten Zeit ging Chris in die Stadt zur Agentur, aber dort war noch niemand. Er fand jedoch eine Telefonnummer und rief gleich an. Immer mit der Ruhe hieß es, es kommt gleich jemand. Beruhigt, dass wir nicht vergessen worden waren, spielte ich weiter mit den Katzen. Neben unserer Katzenmama mit drei fast ausgewachsenen Jungen, bekamen wir noch eine bildhübsche scheue dreifarbige Katze und zwei Babys zu sehen, die sich leider nicht anfassen ließen. Wir verfütterten die restlichen Lebensmittel, denn für die nächsten drei Tage würden wir nichts mehr brauchen. Chris wunderte sich immer noch über die Unpünktlichkeit und erinnerte sich, dass ich mal was von Zeitumstellung im März erzählt hätte. So schaute er zuerst in die Rezeption und fragte dann noch einen Hotelgast. Es stellte sich heraus, dass die Zeitumstellung natürlich schon stattgefunden hatte und wir eine Stunde zu früh auf den Fahrer gewartet hatten. Peinlich! Aber da wir bis dato nur nach der Sonne gelebt hatten, fiel uns das gar nicht auf. Wir hätten zwar an der Tankstelle schon stutzig werden müssen, aber dachten uns einfach nichts dabei.
So wurden wir dann pünktlich 8.30 Uhr abgeholt und starteten bald darauf zur bolivianischen Grenze. Es ging wieder 40 Kilometer steil bergauf bis auf über 4500 m in Richtung Jama-Pass und dann noch ein paar Kilometer Piste bis zur bolivianischen Grenze. Sie bestand aus zwei Häusern und vielen Jeeps, die schon auf die neuen Reisenden warteten. An der Grenze gab es noch schnell einen Stempel in den Pass und ein leckeres Frühstück, dann ging es los. Neben unserem Fahrer Edson, saß vorne eine Frau (Köchin) mit Baby und am Nationalparkeingang in Bolivien stieg noch ein Junge dazu. Keiner sprach auch nur ein Wort englisch und wir hatten das kleine Wörterbuch nicht mitgenommen. So war eine Verständigung fast unmöglich.
Zuerst fuhren wir zur Laguna Blanca. Sehr schön schimmerte das helle Wasser im Licht. Gleich daneben befand sich die Laguna Verde, deren Wasser türkis in der Sonne leuchtete. Die Farbe kommt durch den hohen Magnesiumgehalt und gleicht einem Smaragd. Je nach Uhrzeit schimmert die Lagune in den verschiedensten Türkistönen. Leider war es Mittagszeit und die Kontraste schon sehr hart. Danach fuhr unser Fahrer zu den Dali-Felsen, die wir jedoch nur aus der Ferne bestaunten. Sie sahen aus wie kleine Steinkunstwerke, die ein Riese im Spiel dorthin geworfen hatte. Die Bergkulisse war wunderschön und vielfarbig.
Am See Aguas Termales machten wir Mittagspause und Chris nutzte die Zeit für ein Bad im gemauerten Thermalbecken. Ich hatte mein Badezeug leider in der Alubox, die verschlossen auf dem Rücksitz des Autos stand und wusste auch nicht, wann das Essen soweit war. So begnügte ich mich damit, meine Füße ins Wasser zu halten und Bilder zu machen. Nach und nach kamen immer mehr Jeeps und das Becken füllte sich mit Leuten. Auf einmal hörten wir bekannte Stimmen und Norbert und Heidi kamen um die Ecke. Wir freuten uns riesig, wieder deutsch sprechen zu können und quatschten bis zum Mittagessen. In der Höhe konnte ich fast nichts runter bringen, aber sonst ging es mir super. Chris hatte auch mit dem Essen keine Probleme und mampfte fast alles auf.
Nach dem Mittag ging es weiter durch eine einmalig schöne karge Landschaft mit Vulkanen und Bergen bis zu den Geysiren „Sol de Mañana“ = Morgensonne. Dort ließ uns unser Fahrer beim ersten Geysirfeld hinaus und fuhr zu dem zweiten Feld vor. Wir hatten die wunderschöne Landschaft ganz für uns alleine und genossen es in vollen Zügen. Überall brodelte es leicht und leuchtete in den verschiedensten Farben, so dass wir uns kaum satt sehen konnten. Einige Fumarolen schleuderten sogar noch nachmittags Wasserdampf in die Höhe und auch heisser Schlamm wurde an anderen Stellen immer wieder hoch gespuckt. Das bekam Chris auch zu spüren. Als er sich zu weit vorbeugte, hatte er überall helle Schlammspritzer abbekommen und durfte die Linse putzen. Auch beim zweiten Feld waren wir restlos begeistert. Dort gab es noch mehr Wasserdampf, der laut zischend aus der Erde schoss. Die Gelb- und Rottöne waren immer wieder überwältigend. Natürlich roch es stark nach Schwefel, aber das gehörte einfach dazu und störte uns überhaupt nicht. Es war einfach klasse!!!
Dann kam noch ein Jeep und wieder begegneten wir Norbert und Heidi nebst sehr netten jungen Mitreisenden.
Nur sehr schwer konnten wir uns von diesen Naturschauspiel losreißen, aber wir mussten weiter. Es ging über einen üblen steinigen Pass, den man ohne Allrad nur sehr schwer schaffen kann. Spätestens dort hätte unser „Bully“ aufgegeben und wir waren über den alten Landcruiser froh.
An diesem Tag waren wir auf 4935 m und hatten mal wieder unseren Höhenrekord eingestellt. Am Nachmittag kamen wir bei der Laguna Colorada an. Zuerst fuhren wir in die Herberge und übernahmen unser Zimmer. Wir hatten uns schon auf die anderen gefreut, aber bei uns waren nur Fremde und auch später konnten wir niemanden entdecken, den wir kannten. Wir bekamen ein kleines Zimmer für uns alleine. Unser Fahrer wollte erst einmal ein paar Stunden Pause machen, aber Chris sah das etwas anders und so waren wir nach 30 min wieder unterwegs zur Lagune. Leider sagte uns unser Fahrer nichts und ließ uns an der Laguna Negra hinaus. Dort waren zahlreiche Flamingos mit Jungvögeln. Wir fotografierten fleissig und merkten kaum, wie die Zeit verging. Erst als Chris zu einem anderen Jeep deutete, fuhr uns unser Fahrer dorthin und da war dann die eigentliche Laguna Colorada. Für ein paar Bilder reichte das Licht gerade noch, bis es hinter den Felsen verschwunden war, aber leider war die Zeit dort viel zu kurz. Wieder bereuten wir unsere schlechten Spanischkenntnisse, aber ärgerten uns auch über die Muffligkeit des Fahrers, denn mit etwas gutem Willen hätte er uns durchaus informieren können.
Geschafft kamen wir in der Unterkunft an und sollten erst einmal einen Matetee bekommen. Der erwies sich jedoch als Kamillen- und Schwarzer Tee, er schmeckte uns trotzdem gut. Nach Sonnenuntergang kühlte es auf 4600 m Höhe empfindlich ab, aber zum Glück gab es in dem Aufenthaltsraum einen Ofen, der auch gut eingeheizt wurde. Das Essen war an diesem ersten Abend oberklasse. Es gab Pommes und Hähnchenkeulen und dazu Salat. Leider konnte ich wieder kaum etwas essen. Chris schmeckte es dafür umso besser.
Etwas Angst hatte ich vor der Nacht in dieser Höhe, denn wir hatten ja nie zuvor so hoch geschlafen und das soll für den Körper schon sehr anstrengend sei, wenn man es nicht gewohnt ist. Aber wir schliefen außerordentlich gut in den unbequemen Betten und hatten keine Probleme. Die zwei Tage zuvor auf über 4000 m hatten schon als Anpassung für uns gereicht.

Tageskilometer: San Pedro de Atacama - Laguna Colorada 160 km

Übernachtung Laguna Colorada - Bolivien
Parkeintritt Bolivien: 30 Bs. P. P.


An der bolivianischen Grenze erwartete uns schon unser Fahrer Entspannendes Bad an der Thermalquelle Aguas Termales Fotostopp an den Geysiren "Sol de Manana" Lamas an der Laguna Colorada

Dienstag, 27. März
35. Tag
Im Dunkeln (6.00 Uhr) starteten wir und kamen pünktlich zum ersten Licht am „Pilzfelsen“ an. Er lag noch im Schatten, aber der Hintergrund war schon beleuchtet. Es ist immer wieder faszinierend, wie auf einmal mitten im Nichts tolle Felsen oder Lagunen auftauchen und man sich wie in einer anderen Welt vorkommt.
Sehr gefiel uns auch der Cerro de siete Colores = Berg der sieben Farben. Obwohl ja fast alle Berge auf diesem Hochplateau vielfarbig sind. Dann kamen wir wieder zu verschiedenen Lagunen. Die erste war Laguna Onda, die leider im Gegenlicht lag. Kurz hielten wir noch an einer anderen Lagune für ein paar Bilder und fuhren dann zur Laguna Hedionda. Dort waren viele Flamingos zu beobachten und eine sehr schöne Kulisse von Lagune und Bergen. Immer wieder sahen wir zwischendurch Vikunjas in den Ebenen grasen. An der Laguna Chiarkota hatten wir sie direkt am Wasser mit Bergen im Hintergrund. Das war wirklich eine tolle Kulisse für diese fetzigen Tiere. Der nächste Stopp war am Vulkan Ollague, der sehr aktiv ist, was man an einer Fumarole sehen konnte. Dort war es landschaftlich auch wieder besonders toll, aber unser Fahrer hielt nur an der Straße. Von dort hatte man zwar den besten Blick, aber weiter unten waren geniale Felsen, doch da standen schon einige Autos und viele Leute, die dort Pause machten. So gaben wir uns zufrieden und fuhren bald wieder weiter.
Wir kamen über einen kleinen Salzsee mit tiefen Fahrspuren und näherten uns langsam aber sicher unserem Ziel. Nur hatten wir noch kein Mittagessen und das Frühstück war schon lange weg. Endlich gegen 15.00 Uhr waren wir in einem kleinen Dorf und unser Fahrer hielt an einem Laden an. Wir wunderten uns, was das sollte, aber als dann endlich die Besitzerin auftauchte, sagte er uns, dass es hier Mittagessen gäbe. In Bolivien wird immer nur sozusagen eine Küche gemietet und die Köchin bereitet dort die Speisen zu. Es gab einen leckeren Kartoffelsalat und wieder Tomaten und Gurken dazu.
Nach dem Essen ging es weiter, vorbei an netten Ortschaften bis zum Rande des Salzsees Uyuni. Um ca. 17.00 Uhr erreichten wir unser Salzhotel „Atulcha“, das uns anfangs von aussen sehr enttäuschte. Wir hatten noch Bilder im Kopf von einem Hotel mitten auf dem Salzsee, das sich hervorragend für den Sonnenuntergang geeignet hätte. Dieses hier lag am Ortsrand und bis zum Salzsee waren es  2 - 3 Kilometer. Innen war es wirklich super. Alles war aus großen Salzblöcken, selbst die Betten und Nachtkästen. Die Zimmer waren zwar klein, aber sehr nett und es gab endlich eine heisse Dusche. Das nutzte ich auch gleich aus und fühlte mich danach wie ein neuer Mensch.
Später fuhr uns unser Fahrer auf den Salzsee, wo wir einen sehr schönen farbenfrohen Sonnenuntergang erlebten. Es ging zwar ein kalter, heftiger Wind, aber wir waren zum Glück warm angezogen und konnten das Farbenspiel genießen.
Zurück im Hotel trafen wir Norbert und Heidi und hatten zusammen mit ihnen und dem Rest ihrer Reisegruppe einen sehr netten Abend. Wir sicherten im Speisesaal unsere Bilder und dabei ging auf dem Laptop unser Bildschirmschoner „Afrika“ los. Wir merkten es erst gar nicht, aber es wurde langsam immer stiller und auf einmal standen mehrere Fahrer und auch ein paar Touristen um den Laptop herum und schauten mitten in Bolivien Afrikabilder an.  Das war uns schon etwas peinlich, aber auch irgendwie lustig. Der Fahrer von Norbert und Heidi holte sich extra noch seine Brille und einen Stuhl und genoss die Vorführung.

Tageskilometer: Laguna Colorada - Atulcha 250 km

Übernachtung: Salzhotel Atulcha - Bolivien


Morgens in Bolivien Der aktive Vulkan Ollague Kurzer Fotostopp Das Salzhotel in Atulcha

Mittwoch, 28. März
36. Tag
Sehr früh brachen wir an diesem Morgen auf. Wir fuhren mitten durch den Salzsee, stellenweise auf der trockenen Salzkruste und stellenweise durch Wasser. Pünktlich zum Sonnenaufgang kamen wir an der Isla Pascado an und unser Fahrer hielt mitten auf dem Salzsee und ließ uns aussteigen. So konnten wir der Sonne zuschauen, wie sie über den Horizont kam und hatten die Kakteen-Insel im allerersten Morgenlicht.
Etwas später erkundeten wir die Insel. Sie war über und über mit Kakteen bewachsen und hatte eine sehr scharfkantige Steinkruste, so dass man sich schon fragte, wie dort die Kakteen wachsen können. Wir kletterten über die Insel, bis uns unser Fahrer zum Frühstück rief und machten uns dann auf den Rückweg. Irgendwie kam ich dabei ins Stolpern und flog der Länge nach auf diesen extrem harten scharfkantigen Boden. Meine Hand blutete gleich und mein Bein sah noch viel schlimmer aus. Zum Glück hatte ich im Auto meine Traumeelsalbe griffbereit und konnte mich verarzten. Das Frühstück schmeckte trotzdem. Aber die Kratzer werden mich noch einige Zeit an diesen Sturz erinnern.
Weiter ging die Fahrt über den Salzsee. Unser Fahrer zeigte uns noch in tiefen wassergefüllten Löchern Salzkristalle, die viereckig waren und rosa leuchteten. Mit einer Eisenstange holte er ein paar Kristalle heraus und wir bestaunten die Schönheit. Natürlich hat uns ein Salzkristall nach Hause begleitet und schmückt nun unsere Fensterbank.
Etwas später fuhren wir wieder durch Wasser, da gab es für Chris kein Halten mehr. Er deutete unserem Fahrer zu stoppen und ihn hinauszulassen und schickte uns quer über den See. Edson hatte gleich begriffen, was Chris wollte und es machte ihm anscheinend auch Spaß, über den Salzsee zu brettern. Das Spiel spielten wir mehrmals und dann durfte ich auch noch mit hinaus und mir salzige Füße holen. Aber das war es wert und es sind auch ein paar witzige Bilder entstanden.
Irgendwann kamen wir am „richtigen“ Salzhotel mitten auf dem Salzsee an. Die Lage war wirklich genial, aber innen hatte uns unser Hotel viel besser gefallen und war nicht so überlaufen. Wir hielten dann noch einmal an einer Salzgewinnungsstätte und machten eine frühe Mittagspause gleich in dem Dorf am Salzsee. Dort poste noch ein zahmes Lama für Chris und die zwei hatten ihren Spaß.
Nach dem Essen ging es auf direktem Weg nach Uyuni, wo uns unser Fahrer bei der bolivianischen Reiseagentur herausließ. Dort sollten wir vier Stunden bis 16.00 Uhr warten, denn das Auto musste vom Salz befreit werden. Wir schauten uns nur ungläubig an, vereinbarten 15.00 Uhr mit Edson und fragten nach einem Internetcafe. So brachte er uns noch schnell zur Stadt und ließ uns dort hinaus. Wir fanden auch bald einen Internetladen und meldeten uns mal wieder bei unseren Freunden daheim. Über der Stadt zog langsam ein Gewitter auf und es stürmte und blitzte. Es kam jedoch kein Regen und das Gewitter zog weiter. Dann klarte es wieder auf und wir schlenderten weiter durch die Stadt. In einer kleinen Einkaufspassage griff uns auf einmal jemand ins Genick und rief „hands up“. Ich zuckte vielleicht zusammen. Chris war da viel gelassener und grinste Norbert an, der sich diebisch über seinen gelungenen Scherz freute. Die zwei wanderten noch weiter durch die Stadt. Wir mussten jedoch langsam zurück zur Agentur. Die nächste Gewitterfront näherte sich uns und es war ein Wahnsinnslicht. An diesem Tag sollten wir ja noch einen Zugfriedhof besuchen und das Licht wäre genial gewesen, aber leider kam unser Fahrer erst um 17.00 Uhr zurück und ließ uns so lange vor der Agentur warten. Chris war kurz vor dem Platzen, aber er sagte kein Wort und setzte sich nur wütend ins Auto. Natürlich war am Eisenbahnfriedhof kein Licht mehr, trotzdem gefiel er uns ausgesprochen gut und die Gewitterstimmung passte hervorragend zu den rostigen Zügen. Mit etwas Sonne wäre es natürlich noch schöner gewesen, aber es half ja alles nichts. Als es dann noch zu regnen anfing, fuhren wir wieder weiter. Kurz hinter der Stadt hielt Edson den Wagen an und tauschte mit dem 12-Jährigen das Steuer. Das Herz rutschte mir fast in die Hose. Bei Regen und Sturm fuhr uns nun ein Kind. Der Junge fuhr sehr langsam fast zwei Stunden lang und es war schon längst dunkel draußen, als wir endlich von der Straße abbogen und die zwei wieder das Steuer wechselten. Wir hofften schon, dass wir gleich an unserem Hotel wären, aber es sollte noch zwei weitere Stunden über raue Pisten und durch Wasserfurten bis nach Villa del Mar gehen. Endlich um 22.15 Uhr waren wir am Ziel und Edson meinte, ob wir vor dem Essen noch einen Matetee wollten. Uns langte es und wir gingen ohne Essen gleich ins Bett. Das war einfach zu viel für einen Tag gewesen und wir hatten genug zu verdauen.

Tageskilometer: Atulcha - Salar de Uyuni - Uyuni - Villa del Mar 360 km

Übernachtung: Unterkunft bei Villa del Mar - Bolivien


Die Kakteen Insel - Isla Pescada Auf dem Salar de Uyuni unterwegs Flaggen am bekannten Salzhotel Eisenbahnfriedhof bei Uyuni

Donnerstag, 29. März
37. Tag
Um 4.45 Uhr starteten wir natürlich ohne Frühstück. Dank der Höhe von über 4300 m hatten wir sowieso keinen Hunger. Zum Glück hatte sich auch unsere Verärgerung über Nacht gelegt.
Wir fuhren im Dunkeln an der Laguna Colorada entlang und erkannten einige schöne Wegpunkte wieder. Irgendwann sahen wir Rauch aufsteigen, wir mussten in der Nähe der Geysire sein. Der Rauch wurde immer stärker und an einer Weggabelung fragte uns dann Edson, ob wir noch einmal zu den Geysiren wollten oder direkt zur Grenze. Was für eine Frage, Chris wäre ausgerastet, wenn wir weiter gefahren wären. So machte unser Fahrer einiges vom Vortag gut und wir hatten an den Geysiren fast eine Stunde Zeit. Es war unglaublich, denn der Wasserdampf ging bis zu 50 m hoch und man konnte kaum etwas sehen. Auch die Lautstärke war gigantisch, man konnte den Lärm an einigen sehr starken Fumarolen mit einem Düsentriebwerk vergleichen. Tief beeindruckt gingen wir durch die Geysirfelder und machten fasziniert Aufnahmen. Die Zeit verrann viel zu schnell und schon mussten wir wieder weiter.
Am Aguas Termales gab es Frühstück und Chris sprang wieder in das heisse Wasser und wusch sich das Salz vom Vortag von den Beinen. Mir war es an diesem Morgen zu kalt und ich verzichtete auf ein Bad.
Ca. um 9.00 Uhr waren wir wieder an der bolivianischen Grenze, wo uns schon unser Fahrer erwartete, der uns in die Stadt zurück fuhr. Die Einreise nach Chile verlief wieder nach einem kurzen Gepäckcheck ohne Probleme. Unser Fahrer fuhr uns noch zu einer Pension, wo wir das neue Autozulassungspapier entgegen nehmen sollten, das Sebastian extra dorthin geschickt hatte. Aber niemand kannte sich aus und die Chefin war nicht da. Also fuhren wir unverrichteter Dinge erst einmal zum Takha Takha Hotel, wo unser „Bully“ stand. Wir duschten ausgiebig, packten unsere Taschen wieder um und kauften ein. Eigentlich wollten wir an diesem Tag noch weiter zu den Tatio-Geysiren fahren und am nächsten Tag nach Calama, um dort an der Nachmittagsführung der Kupfermine teilzunehmen. Als Chris jedoch den Kühler kontrollierte, stellte er fest, dass er fast leer war. Chris kippte also neues Wasser nach, startete das Auto und ließ es eine Weile laufen. Jetzt sahen wir, dass das Wasser vorne im Kühler aus drei kleinen Löchern wieder hinaus sprudelte. Wir standen mit großen Augen vor dem Auto und waren fassungslos. In San Pedro suchten wir nach einer Werkstatt, aber leider erfolglos. In einer Buswerkstatt half uns dann der Mechaniker. Er gab uns Kupferspäne, die man in das Kühlerwasser kippt. Die Späne sollen sich vor die Löcher setzen und sie abdichten. Wir hatten ja nichts zu verlieren und schütteten die Späne in das Wasser hinein. Die Einheimischen nehmen dazu Afi Color = Chillipulver oder Pfeffer, das soll wirklich super helfen. Der Kühler war zwar erst einmal dicht, aber wir wollten ihn schon anständig reparieren lassen, denn im Lauca NP wären wir wieder in extremer Höhe und ob das der Kühler mitmachen würde, wagten wir zu bezweifeln. Nach einem weiteren Telefonat mit Sebastian hatte er eine Werkstatt in Calama gefunden, die am nächsten Tag unser Auto anschauen sollte. Auch eine neue Kontaktadresse für die Zulassungspapiere in Arica teilte er uns mit. Wir machten also in San Pedro noch einen Tag Urlaub, durchwanderten die Stadt, ließen unsere Sachen waschen und gingen am Abend gemütlich mit Norbert und Heidi zum Essen. Das Restaurant war klasse, wir bekamen sogar einen Pisco Sur (Traubenschnaps mit Limonen) auf Sekt geschenkt. Das war unser erster richtiger Pisco und er schmeckte sehr erfrischend und super lecker. Leider hatten wir vor lauter Essen und Quatschen unsere Wäsche vergessen und konnten so am nächsten Tag ausschlafen, da die Wäscherei erst um 9.00 Uhr öffnete.

Tageskilometer: Villa del Mar - San Pedro de Atacama 216 km

Übernachtung Camping Takha Takha Hotel in San Pedro de Atacama: 4500 p. P. - Chile


Geysire "Sol de Manana" Fotopause auf dem Altiplano San Pedro de Atacama San Pedro de Atacama

Freitag, 30. März
38. Tag
Natürlich konnten wir nicht so lange schlafen und waren schon zeitig auf den Beinen. Während wir warteten, lernten wir noch Wibke und Dieter aus Nürnberg kennen, die mit ihrem eigenen Auto durch Südamerika fuhren. Wir verquatschten noch die Zeit bis 9.00 Uhr, dann holte Chris unsere Wäsche ab und wir fuhren nach Calama. Nach einigem Suchen fanden wir die Werkstatt, aber es musste erst ein Kühlerexperte kommen, denn selber konnten sie uns dort nicht helfen. Nach einem Telefonat mit Sebastian kam der Mann und reparierte den Kühler. Leider dauerte alles länger als geplant und wir mussten auf unsere Führung in der Mine verzichten, denn noch einen Tag länger wollten wir nicht investieren. So saßen wir im „Bully“ und lasen unsere Bücher. Zwischenzeitlich mussten wir beide immer wieder die sehr sauberen Toiletten der Werkstatt aufsuchen, denn Bolivien hatte uns mit Durchfall „beglückt“ und wir waren beide etwas schwach. Da es mir noch besser ging, stopfte ich Chris mit Imodium und Kohletabletten voll, aber irgendwie half es nur bedingt. Bei mir wirkte schon Nux Vomica sehr gut. Endlich um 18.00 Uhr war alles fertig und unser „Bully“ wieder geheilt.
Wir entschlossen uns, noch so weit wie möglich in Richtung Arica zu fahren und brausten auf der R5 los. Etwas wehmütig kamen wir an der riesigen Kupfermine vorbei. Dort waren die Strommasten wegen der LKWs mindestens 10 - 15 Meter hoch und man konnte sich ein wenig das Ausmaß dieser Giganten vorstellen. Je näher wir in Richtung Meer kamen, desto eintöniger wurde die Landschaft und bald ging es nur noch geradeaus. Wir kamen gut voran. Irgendwann war einmal eine Zollstation mitten auf der Straße, aber es war niemand dort und es sah auch so aus, als ob die Autos vor uns ebenfalls einfach weitergefahren wären. So machten wir uns keinen Kopf und fuhren durch. Später erfuhren wir von Sebastian, dass wir dort einen wichtigen Zettel bekommen hätten, den wir bei der Ausreise wieder hätten abgeben müssen, da wir in die erste Region eingereist waren, die zollfrei ist. Ups!
Um ca. 22.00 Uhr erreichten wir eine kostenlose Campsite der CONAF und stellten uns dort hin. An dem Abend gingen wir bald ins Bett.

Tageskilometer: San Pedro de Atacama - NP Pampa del Tamarugal 418 km

Übernachtung auf der Campsite des NP Pampa del Tamarugal (kostenlos) - Chile


Takha Takha Hotel in San Pedro de Atacama Unser Standplatz im Takha Takha Hotel Eine der vielen Miezen des HotelsKühlerreparatur in Calama

Samstag, 31. März
39. Tag
Sehr früh (3.45 Uhr) weckte Chris mich, er war sehr unruhig, hatte noch mit Bauchkrämpfen zu tun, und wollte unbedingt losfahren. So verbrachten wir den Weg bis Arica fast vollständig im Dunkeln und kamen so gegen 8.30 Uhr dort an. An einer Tankstelle holte Chris uns erst mal einen Kaffee und telefonierte dann mit Charly wegen unserem Zulassungspapier. Leider war das Papier trotz Express nicht angekommen und sollte evt. an diesem Samstag in der Post sein. Wir sollten erst einmal bis ca. 12.00 Uhr warten. So besichtigten wir Aricas Catedral de San Marcos, eine Fertigbau-Eisenkonstruktion von Gustave Eiffel und einen schönen mit Palmen bewachsenen Platz. Danach fuhren wir noch hinauf zum Morro und genossen von oben den Blick über den Hafen und die Stadt. Etwas später machten wir am Strand Playa Chinchorro, der zwei km nördlich des Zentrums liegt, eine lange Strandwanderung im herrlichsten Sonnenschein. Chris rief um ca. 10.30 Uhr wieder bei Charly und Sebastian an. Das Papier war immer noch nicht aufgetaucht und wir hätten es dringend am 01.04. gebraucht. Da das Warten keinen Sinn mehr machte, beschlossen wir auf gut Glück in den Lauca-Nationalpark zu fahren, denn es war Wochenende und nun würde sicher kein Papier mehr auftauchen. Aber erst einmal mussten wir einkaufen. Irgendwie waren wir nicht gut drauf und fanden keinen Supermarkt. Zum Glück landeten wir an einem kleinen Markt, wo es viele Mini-Metzger, Gemüseläden und auch einen Bäcker gab. So hatten wir bald alles Wichtige für unseren Ausflug gekauft und fuhren los. Es ging durch das Tal des Rio Lluta vorbei an zahlreichen Geoglyphen = Erdzeichnungen von Menschen und Lamas, die man an den südlichen Bergen entdecken konnte. Sehr schnell gewannen wir an Höhe und kamen in engen Serpentinen immer weiter in die Berge hinauf. Auf dieser Strecke fuhren sehr viele bolivianische Lastwagen, denn in Arica haben die Bolivianer einen eigenen Hafenzugang. Dementsprechend viele, meistens mit Autos beladene LKWs mussten wir auf der Strecke überholen, was nicht ganz ungefährlich war. In Putre, das auf 3650 m Höhe liegt, tankten wir vorsichtshalber noch einmal nach und ratschten etwas mit dem Tankwart, der recht gut englisch konnte. Witzig ist dort beim Tanken, dass man schon vorher wissen muss, wie viel Benzin man benötigt, denn es werden nur volle 10 l-Einheiten verkauft und die dann mit einem Kanister und einem Trichter (natürlich selbstgebastelt) in das Auto gefüllt.
Danach ging die Strecke weiter steil bergauf und so erreichten wir nach ca. 22 km die CONAF-Station Las Cuevas im Lauca-Nationalpark. Dort wollten wir eigentlich nach dem Weg und den Straßenverhältnissen in Richtung Salar de Surire fragen, aber leider war niemand da und so beschlossen wir, weiter zu fahren. Das Wetter sah leider in dieser Höhe nicht so gut aus und dicke Regenwolken machten uns etwas Sorgen. Die Vulkane Pomerape (6250) und Parinacota (6330) waren aber fast frei und boten einen spektakulären Anblick, so dass wir erst einmal an der Abzweigung zum Salar de Surire vorbeifuhren und an einer freien Stelle den Blick auf die beiden Vulkane in uns aufsogen. Leider saß uns die Zeit im Nacken und schon bald mussten wir umkehren und uns auf den Weg zum Salar machen. Wir verließen die gute Teerstraße und befanden uns auf einer gut ausgebauten Piste. Da am Salar de Surire Borax abgebaut wird, fahren diese Strecke auch LKWs und dementsprechend gepflegt ist sie. Die Landschaft war einfach atemberaubend. Immer wieder hatten wir Sicht auf den Parinacota und andere tolle Berge und Vulkane. Sie waren von Regenwolken umgeben und wurden von der Sonne angestrahlt. Davor entdeckten wir Herden von wilden Vikunjas und Lamas, unter denen wir auch ein paar Alpakas entdeckten. Die Lamas werden von den Indianern als Nutztiere gehalten und dienen der Wollgewinnung.
Ohne es zu merken, wechselten wir die Nationalparks und befanden uns nach ca. 25 km auf der Piste im Nationalpark Las Vicuñas, der Anfang der 70er Jahre zum Schutz der Vikunjas eingerichtet wurde, die bis dahin fast ausgerottet waren. Heute leben in den Gebieten der Nationalparks wieder über 17000 Tiere, die man immer wieder zwischen den Lamaherden beobachten kann. Die Piste war stellenweise durch den vielen Regen sehr schlecht, aber zum Glück waren die schlimmsten Löcher schon mit Zweigen gefüllt und im tiefen Schlamm feste Fahrspuren angelegt, so dass wir überall gut weiter kamen. Eine Brücke war auch noch zerstört und so mussten wir durch einen relativ breiten, ca. 30-50 cm tiefen Fluss mit einer starken Strömung fahren. Aber unser „Bully“ meisterte dank Christian die Herausforderungen prima.
Irgendwann kamen wir im letzten Licht am Salar de Surire an. Jetzt mussten wir nur noch einmal um den See und dann würden die Thermalquellen und unser heutiges Tagesziel vor uns liegen. Doch so weit kamen wir erst einmal gar nicht, denn über den Salzsee hatte man einen fantastischen Blick auf die umliegenden Berge. Hinzu kamen die Farben der Wolken, die von der untergehenden Sonne eingefärbt wurden. Wir wussten gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollten. Als wir eigentlich schon weiterfahren wollten, kam die Sonne noch einmal heraus und bestrahlte die Berge in einem warmen Rot. Es war wunderschön. So kamen wir an den Quellen mal wieder erst in der Dämmerung  an. Wir erkannten sie sofort am Dampf und dem Schwefelgeruch. An einer Stelle befindet sich ein Windschutz, ausgestattet mit Tisch und Bänken, dorthin stellten wir unseren „Bully“. Zum Baden ist dort auch die richtige Stelle, denn weiter vorne kann der Schlamm bis zu 50 °C heiß werden. Zuerst grillten wir jedoch im Windschutz und genossen das leckere Essen bei einem Glas Wein. Es kühlte ziemlich ab und hatte draußen nur noch 4 °C, doch der Vollmond beleuchtete das Wasser verlockend und so kamen wir auf die Idee, nach dem Essen noch baden zu gehen. Der See ist sehr schlammig und flach, doch das Bad bei Vollmond gehört für mich zu den Höhepunkten unserer Reise. Wir stiegen zuerst etwas weiter vorne ein und verbrannten uns leicht die Füße im Schlamm. Dann robbten wir weiter in Richtung Tisch vor und das Wasser wurde angenehmer. Es war unbeschreiblich toll. Leider machte neben der Höhe von 4300 m uns auch bald der Kreislauf zu schaffen und wir mussten das Bad bei Vollmond vorzeitig beenden. Die Luft draußen war gar nicht mehr kalt und sie half, den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Etwas später gingen wir sehr zufrieden ins Bett und schliefen bald darauf ein. Leider war es für Christians angeschlagene Gesundheit dann doch etwas zu viel und sein „Wehwehchen“ kam zurück. So verbrachte er die Nacht mehr draußen als im Auto und war am nächsten Morgen dementsprechend fertig.

Tageskilometer: NP Pampa del Tamarugal - Arica - Salar de Surire 615 km

Übernachtung: Termas Salar de Surire - Chile


Die kleine Stadt Putre (3650 m) in den Anden Vulkane im Lauca Nationalpark Auf dem Weg zum Salar de Surire Sonnenuntergang am Salar de Surire (4280 m)

Sonntag, 1. April
40. Tag
Zur Dämmerung standen wir auf und waren wieder einmal restlos begeistert, denn der See dampfte und die blaue Stunde machte ihrem Namen alle Ehre. Später, als die Sonne herauskam, konnten wir uns kaum von dem Anblick lösen und überlegten fast, ob wir noch eine Nacht dort bleiben sollten. Doch das Wetter zog immer weiter zu und wir mussten ja wieder auf der schlechten Piste zurück, die bei Regen unpassierbar für uns gewesen wäre. So beschlossen wir, zum Lauca-Nationalpark zurückzufahren. Wir waren uns sicher, dass wir an diesem traumhaften Ort sicher nicht zum letzten Mal gewesen waren. Wir wählten diesmal den nördlichen Weg um den Salar de Surire herum und konnten zahlreiche Flamingos beobachten, dazu die tollen Berge und große Lamaherden. Es war einfach nur toll. Die Straße machte zum Glück keine Probleme, nur der Fluss war durch den vielen Regen etwas voller geworden, aber es ging Gott sei dank gut. Wir waren heilfroh, trocken und mit unserem „Bully“ wieder am anderen Ufer angekommen zu sein.
Ansonsten ist es schon ein erhebendes Gefühl, über 4000 m Höhe auf einer Hochebene durch die Parks zu fahren. Auf der einen Seite lagen die „kleinen“ 5000er, die nicht einmal eine Schneemütze hatten und auf der anderen die schneebedeckten 6000er Vulkane und Berge. Da wir selber schon so hoch waren, kamen sie uns alle sehr klein, aber trotzdem eindrucksvoll vor.
Die Gewitterstimmung begleitete uns bis zum Lauca-Park. Diesmal waren von den Vulkanen nur die Füße zu erkennen. Der restliche Konus war in dichte graue Schneewolken eingehüllt. Es wurde immer schlimmer. Wir erkundeten zwar die Gegend noch ein wenig, aber als es dann anfing, heftig zu stürmen und sich Regen mit Graupel abwechselte, blieben wir einfach an einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Vulkane stehen. Chris ging es an diesem Tag auch nicht gut, denn die Imodium-Tabletten wirkten nicht und er fühlte sich schlapp und schläfrig. Die Höhe tat ihm sicher auch nicht gut, aber ich konnte ihn nicht überreden, zurück nach Arica oder wenigstens Putre zu fahren. Er wollte unbedingt noch eine Nacht am Parinacota verbringen. Mittags schlief er, während ich mein spannendes Buch verschlang und dem Regen lauschte. Es hört sich zwar sehr ungemütlich an, aber dieser Tag war irgendwie entspannend für uns beide. Da das Wetter nicht besser wurde, suchten wir uns die Campsite der CONAF am Lago Chungará aus und verbrachten dort einen ruhigen regnerischen Abend auf über 4500 m Höhe. Chris saß in eine Decke eingekuschelt auf unserer Sitzecke und wir lasen beide in unseren Büchern. Ein wenig komisch war uns am Abend schon, denn die Campsite war direkt an der viel befahrenen Ruta 11 nach La Paz in Bolivien und wir waren mal wieder ganz alleine auf der Campsite. Doch als wir das Licht löschten, schliefen wir bald ein.

Tageskilometer: Salar de Surire - Lago Chungara 208 km

Übernachtung: Campsite der CONAF am Lago Chungará (kostenlos) - Chile


Thermalquelle am Salar de Surire (4280 m) Thermalquelle am Salar de Surire (4280 m) Salar de Surire (4280 m) Kleine Kirche im Dorf Guallatri

Montag, 2. April
41. Tag
Während der Nacht musste Chris wieder mehrmals aus dem Auto und sah, dass der Vulkan Parinacota (6342 m) wolkenfrei war und vom Vollmond wunderschön angestrahlt wurde. Er weckte mich und holte schnell die Fotoausrüstung aus dem Auto. Leider konnte er nur noch ein gutes Bild machen, dann war der Mond hinter den Bergen verschwunden. Wir schliefen noch etwas und verbrachten einen tollen Morgen am Lago Chungará. Er liegt auf 4570 m Höhe und soll der höchste See der Erde sein. Auch die Lagunas de Cotacotani beeindruckten uns sehr, aber leider lagen sie morgens im Gegenlicht. Das Wetter war an diesem Morgen so gut, dass wir uns überlegten, noch eine Nacht länger in dieser eindrucksvollen Landschaft zu bleiben. Wir fuhren zu der CONAF-Station Las Cuevas, denn dort gibt es einen ausgeschilderten Rundweg und in den Felsen sollten viele relativ zahme Viscachas (Verwandte der Chinchillas) leben. Wir stellten unser Auto ab, wanderten zu den Felsen und entdeckten dort wirklich unzählige dieser witzigen Tiere. Sogar eine Mutter mit einem Jungtier konnten wir direkt vor uns beobachten. Es war klasse. Den Rundweg gingen wir natürlich auch und erblickten wieder einmal eine unglaublich schöne Natur. Neben den Felsen, den zerfurchten Wasserläufen, an denen zahlreiche Vikunjas grasten, konnten wir endlich auch einmal die auffällig grünen Yareta-Pflanzen aus der Nähe betrachten. Sie wachsen nur über 4000 m Höhe und sehen sehr weich aus. Sie erinnern einen an einen grünen Teppich aus Samt, haben jedoch eine raue Oberfläche, da die Zweige verharzen und verholzen. Direkt am Rundweg befindet sich auch ein kleines Thermalhäuschen. Der Versuchung konnten wir natürlich nicht widerstehen und hüpften in das warme Wasser. So waren wir gleich für diesen Tag geduscht.
Da wir fast nichts mehr zu essen hatten, beschlossen wir in der Mittagszeit nach Putre zu fahren und einzukaufen. Der Ort ist wirklich nett und wir bekamen alles, was wir gerne mögen. Angefangen von frischem Brot, über Käse und Weintrauben bis zu einer sehr leckeren Wurst. Natürlich durften einige Schokoriegel für Chris nicht fehlen. So gut versorgt, traten wir den Rückweg zum Vulkan an. Leider hatte es wieder zugezogen und sah nach heftigem Regen aus. Wir machten noch eine lange Mittagspause und beschlossen, nach Arica zurück zu fahren. Wirklich schweren Herzens machten wir uns auf den Rückweg. Wir hielten an verschiedenen Geoglyphen kurz vor Arica an und betrachteten sie etwas genauer. Eine Wahnsinnsarbeit hatten die Indianer da geleistet. Das Wetter war auch wieder perfekt, die Sonne schien und man kam fast ins Schwitzen.
Kurz vor Arica riefen wir erst Sebastian und dann Charly an. Das wichtige Papier für unser Auto war immer noch nicht aufgetaucht. Aber wir erfuhren, dass das Expressfahrzeug auf dem Weg verunglückt war und das Papier am Dienstagabend endgültig in Arica ankommen sollte. Da wir es unbedingt bei Polizeikontrollen vorlegen mussten, blieb uns nichts weiter übrig, als zu warten. Denn wenn wir ohne das Papier erwischt worden wären, hätten wir auf ein Polizeirevier fahren müssen, um dort persönlich die Strafe zu zahlen. Das hätte ein paar Tage dauern können und aus dem Heimflug wäre dann sicher nichts geworden. Nun wurde uns aber die Zeit fast zu knapp, denn wir hatten vorgehabt, noch an diesem Nachmittag loszufahren bzw. spätestens am nächsten Morgen. Sebastian bot uns einen Flug nach Santiago an, aber irgendwie wollten wir die Reise mit unserem Auto zu Ende bringen. So beschlossen wir zu warten.
Sebastian berichtete uns noch von einem Strand an der Polizeistation, wo man gut und sicher campen kann, zwar ohne alles, aber wer braucht schon Duschen und Toiletten, wenn man direkt am Meer steht. Wir schauten uns zwar noch vorher einen Campingplatz an, aber als der Besitzer Chris betrunken in die Arme taumelte, entschieden wir uns doch für die Campsite am Meer.
Am späten Nachmittag rollte noch ein Camper von Trekker Chile auf die Campsite. So lernten wir Manfred kennen, der das Auto für 5 Monate von Trekker Chile gekauft hatte. Wir verbrachten einen netten Abend zusammen und hatten alle viel zu berichten.

Tageskilometer: Lago Chungara (4520 m) - Arica 318 km

Übernachtung: Strand von Arica (kostenlos) - Chile


Vulkan Parinacota in einer Vollmondnacht - Lauca NP Viscachas - Verwandte der Chinchillas Lauca National Park Las Cuevas - kurzer Rundweg mit kleinem Thermalbecken

Dienstag, 3. April - Freitag, 7. April
42. - 46. Tag
Endlich hatten wir mal einen Tag Strandurlaub. Komischerweise verflog gerade dieser faule Wartetag wie im Flug. Am Morgen zeigte uns Manfred einen riesigen Lider-Markt, in dem wir viel zu viel für die drei Tage einkauften. Zurück am Strand frühstückten wir erst einmal richtig lange und gemütlich. Danach machten wir einen Strandspaziergang (Chris ging natürlich baden) und später fuhren noch in die Stadt in ein Internetcafe. Auf der Rückfahrt besichtigten wir kurz das Hafengelände, wo Manfred uns die schwarzen Pelikane zeigte, von denen er am Vortag berichtet hatte. Ein netter älterer Mann zeigte uns am Hafen noch eine kleine Seelöwenkolonie und erzählte uns von seinen Reisen nach Hamburg und andere Städte Europas.
Zurück am Strand kam bald Charly vorbei und brachte uns endlich das lang erwartete Autopapier, aber es war schon zu spät, um noch an diesem Tag loszufahren. So verbrachten wir einen gemütlichen Abend mit Manfred und quatschten über alles Mögliche.
Am nächsten Morgen standen wir sehr früh auf und machten uns auf den langen Weg zurück. Es ging über zwei kleine Pässe mit 1000 und 1300 m Höhe. Es war an diesem Morgen sehr dunstig. Die Straße war besonders an den Pässen nur so mit Kreuzen von Verunglückten bestückt und man fuhr automatisch vorsichtiger. Irgendwann kamen wir am Zoll des ersten Distriktes an. Dort hätten wir ja dieses Einreisepapier gebraucht, das wir uns aus Unwissenheit nicht geholt hatten. Mir war schon etwas flau im Magen, aber Chris managte es wieder einmal perfekt. Diesmal kamen ihm unsere fehlenden Spanischkenntnisse sehr entgegen und er stellte sich einfach dumm. Es klappte zum Glück, der Zöllner gab ihm den Stempel auf einem kleinen Zettel und schickte uns weiter. Damit kamen wir dann problemlos durch die Schranke.
In Antofagasta besichtigten wir das Wahrzeichen der Stadt „La Portada“. Das ist ein Felsentor, das hoch aus der Brandung des Pazifiks hinausragt. Leider hatte sich an der Steilküste erst vor kurzem jemand mit dem Auto die Felsen hinabgestürzt, das war weniger schön. Auch einen stark an Räude erkrankten Hund sahen wir und verfütterten unser ganzes restliches Brot an ihn.
An der Mano del Disierto, einer riesengroßen Hand, kamen wir direkt vorbei und schauten sie uns aus der Nähe an.
Wir fuhren an diesem Tag über 1000 km zum Teil an der Küste entlang und kamen erst spät abends in Taltal auf einem öffentlichen kostenlosen Campingplatz an. Sehr ruhig schliefen wir nicht in dieser Nacht, denn der Platz lag mal wieder direkt an der Straße und nachts kamen noch Leute, die sich neben uns stellten, laut redeten und feierten.
Der nächste Tag verlief ähnlich. Je näher wir Santiago kamen, desto größer wurde die Straße und irgendwann fingen auch wieder die Mautstationen an und der Verkehr nahm zu. An der Straße verkauften viele Leute essbare Sachen und wedelten einem mit weißen Tüchern entgegen. Ansonsten war die Strecke eher langweilig und eintönig. Sicherlich auch, weil wir keine Zeit hatten und das Wetter sehr zugezogen war. Chris ging es zum Glück wieder besser und er holte sich sogar einen Burger vom McDonald’s.
Am Abend kamen wir nach weiteren 1000 km erschöpft und eigentlich schon viel zu spät im Park La Campana an. Zum Glück durften wir passieren und im Park übernachten.
Wir fanden noch eine sehr nette Campsite und duschten nach der anstrengenden Fahrt in den kalten Parkduschen, aber es tat wirklich gut.
Wir  packten schon einmal unsere Alukiste und den Rucksack zusammen, denn das Ende unserer Reise war in greifbare Nähe gerückt. Später tranken wir noch die letzte Flasche Rotwein und genossen den milden Abend.
Am nächsten Morgen schliefen wir aus, packten den Rest und machten uns dann auf den Weg zum Flughafen. Da es ja Karfreitag war, ging es auf den Straßen entsprechend zu, aber nicht in Richtung Flughafen, sondern in die andere Richtung.
Ca. 13.30 Uhr kamen wir am Flughafen an und etwas später war auch schon unser Auto abgegeben und wir standen am Schalter und checkten ein. Etwas Bedenken hatten wir wieder wegen der Größe unserer Fotorucksäcke, aber zum Glück interessierten sie niemanden.
Der Rückflug war ruhig und angenehm und auch in Paris verlief alles ohne Probleme. Wir kamen gesund und munter in München an. Christians Mutter erwartet uns schon freudestrahlend und wir konnten es kaum noch erwarten, nach Hause zu kommen und unsere Katzen in den Arm zu nehmen. Wider Erwarten waren sie nicht eingeschnappt, sondern begrüßten uns freudig. Ich bekam aber erst einmal einen riesigen Schrecken, als ich die zwei sah, denn gegen die dünnen Katzen aus Südamerika sahen sie aus wie kleine Sumoringer, aber schön kuschelig weiche.

Tageskilometer: Arica – Taltal 1051 km
                             Taltal – Nationalpark La Campana: 1041km
                             La Campana – Santiago 147 km

Übernachtung:    Taltal, Campsite am Strand (kostenlos)
                             Camping im NP La Campana - Chile


Camping am Strand von Arica Wellenreiter am Strand von Arica Das Felsentor - "La Portada"  von Antofagasta National Park "La Campana"

Rückblickend war es ein anstrengender, aber erlebnisreicher Urlaub voller Höhepunkte und auch mit einigen Tiefen. Das Wetter war nicht immer optimal, aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht und uns so noch die Bolivien-Tour und den Lauca-Nationalpark ermöglicht. Auf diese zwei ungeplanten Reiseziele wollen wir auch nicht mehr verzichten, denn sie bereichern nicht nur unseren Reisebericht, sondern waren für uns auch zwei landschaftliche Höhepunkte.
Insgesamt fuhren wir in 6,5 Wochen 19000 km. Davon 18000 km selber mit unserem „Bully“ und 1000 km mit dem Jeep durch Bolivien.
So einfach, wie wir uns unsere Reise ohne Spanischkenntnisse vorgestellt hatten, war es leider nicht. Man sollte wenigstens etwas Spanisch können und so grundlegende Begriffe wie warmes Wasser, Trinkwasser, Lebensmittel usw. beherrschen. Wir haben es oft bereut, nicht mehr Spanisch zu können und würden für eine nächste Reise dorthin einen Sprachkurs machen.
Weitere Reisen in diese Gegend haben wir schon im Kopf, dann werden wir uns aber auf den Süden oder den Norden beschränken. Es gibt noch so viel zu entdecken und wir freuen uns schon darauf.
Sehr positiv fiel uns die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen auf, die uns, ohne zu zögern, so manches Mal aus der Patsche halfen.
Es gibt in jedem größeren Ort eine Polizeistation mit Kontrolle. Wir hatten damit nur positive Erfahrungen und es erhöhte das Gefühl der Sicherheit.
Aufgefallen sind uns auch die vielen Hunde in den Ortschaften. Sie lebten stellenweise in richtigen Rudeln, waren alle gut genährt und viele von ihnen hatten auch ein Zuhause, denn sie trugen Halsbänder, hatten jedoch ein freies Leben.
Leider sahen wir auch entsprechend viele tote Hunde auf der Straße liegen und es tat uns unendlich leid. Aber auch viele andere Tiere werden in Südamerika immer wieder Opfer des Verkehrs, besonders der LKWs.

Unser Andenabenteuer hat uns wirklich sehr gut gefallen, aber eins ist sicher, nächstes Jahr geht es wieder nach Namibia,
denn Afrika wird immer unsere zweite Heimat sein.
Auch wenn wir uns fest vorgenommen haben, im Zweijahresrhythmus andere Länder zu erkunden.
Wir hoffen, dass der Bericht Euch gefallen hat und dem einen oder anderen ein wenig bei der eigenen Reiseplanung helfen wird.

 

Wer nun auch Lust bekommen hat, Südamerika unsicher zu machen und nicht alles selber planen will, findet hier eine Auswahl Südamerika Rundreisen